New York City im Januar 2014

Ein Aktfoto ist dann gut, wenn das Model es beim Geburtstag der Großmutter am Kaffeetisch rumzeigt und die Anwesenden es gut finden.~Günter Rinnhofer

Sonntag, 19.01.2014 (2 Grad)

Der Wecker klingelte wie gewohnt um 03.20 Uhr, damit ich ganz entspannt um 03.30 Uhr aufstehen konnte. Nach dem Badezimmerbesuch musste ich nur noch die Kleidung überstreifen und schon konnte es losgehen – eigentlich. Denn ich überlegte kurzfristig, ob ich vielleicht noch einen Pullover anziehen sollte, um gegen die doch vorhandene Kälte im Flieger gewappnet zu sein, entschied mich dann jedoch dagegen. Und schon saßen wir kurze Zeit später im Auto auf dem Weg zum Kölner Hauptbahnhof. Nachdem ich mich von meiner Frau verabschiedet hatte, schlenderte ich durch den Hintereingang des Bahnhofs und dabei fiel mir auf, dass wir Wochenende hatten, wie unschwer an den vielen Betrunkenen zu erkennen war. Als ich an Gleis 5 ankam, stand der Zug schon da, ich wuchtete den Koffer direkt in den Eingang an der Rolltreppe und setzte mich in die zweite Reihe, nachdem ich bemerkt hatte, dass die erste Reihe für Schwerbehinderte reserviert war und ich diese wieder räumte. Die Zugfahrt ging schnell vorbei und wie immer stiegen unterwegs jede Menge Bundespolizisten auf dem Weg zu ihrer Frühschicht zu. Planmäßig erreichte der ICE um 05.27 Uhr den Bahnhof am Frankfurter Flughafen, von wo aus ich mich in Richtung Check-In begab.

Nachdem ich am Abend zuvor bereits eine SMS von Singapore Airlines erhalten hatte, dass der Flug sich um knapp zwei Stunden verspäte, hoffte ich darauf, dass die Schalter doch bereits geöffnet waren, damit ich mein Gepäck aufgeben konnte. Und genauso war es. Es stand keine Warteschlange an den Schaltern. Vor knapp drei Monaten kam ich um die gleiche Zeit an den gleichen Schaltern an und dort standen bereits ca. 100 Leute an. Schön, dass es heute nicht so war. Der Mitarbeiter fragte mich, ob ich ein Visum oder ESTA habe, was ich vorher noch nie gefragt wurde. Auf einmal sprach er englisch mit mir und wollte wissen, ob ich der Crew im Bedarfsfall helfen könne, was ich verneinte, denn ich sah mich nicht in der Lage, ein Flugzeug zu landen oder Menschen zu verarzten. Er wiederholte die Frage und erklärte sie damit, dass ich einen preferred seat am Notausgang gebucht hatte und sagte, er spreche englisch, weil er wissen wolle, ob ich ihn verstehe, denn die Crewmitglieder von Singapore Airlines sprächen auch nur englisch. Ich war mir nicht ganz sicher, ob der Typ ein Witzbold war oder nicht. Daraufhin gab ich ihm zu verstehen, dass ich sehr wohl verstehe, was er sage, der Crew im Fall der Fälle helfen werde, jedoch kein Flugzeug landen könne. Und zack, schon hatte ich meinen Boarding Pass in der Hand.

Jetzt galt es noch, mir knapp 3,5 Stunden die Zeit zu vertreiben. Also suchte ich zunächst einmal den Zeitschriftenhandel auf, kaufte mir eine „Geo Epoche“ und ging danach zum gegenüberliegenden Geschäft, um mir dort zwei Croissants und eine Coke Zero zu kaufen. Im Wartebereich waren noch genug Sitze frei. Also ließ ich mich auf einem nieder, immer die Uhr im Auge. Ich las einige Seiten in der Zeitschrift, verdrückte dabei die Croissants und packte im Anschluß meinen Laptop aus, um mir von meiner Festplatte einige Filme und Dokumentationen für den Flug zu überspielen, so dass ich im Flieger nicht mehr alles auspacken und anschließen musste. Und schon waren fast 90 Minuten vergangen und es waren nur noch zwei Stunden bis zum Boarding und drei Stunden bis zum Take-Off…

Die Zeit wurde einigermaßen locker überbrückt, obwohl der Start wieder einmal nicht planmäßig erfolgten und das Boarding auch nicht. Aber ich saß im Flieger nach New York. Dort schaute ich mir zunächst „Elysium“ und dann „Rush“ an. „Elysium“ bekäme von mir keine guten Kritiken, „Rush“ hingegen schon. Den Film konnte man sich sehr gut angucken. Das Essen war ebenfalls wieder gewohnt gut und der weitere Flug verlief ohne Zwischenfälle. Bemerkenswert war bloß, dass mich einer der Stewards kurz vor der Landung ansprach, ob ich öfter mit Singapore Airlines nach New York fliegen würde, weil ich ihm bekannt vorkäme. Hm… Maybe. Oder wir haken es unter Einbildung ab. Als wir gelandet waren, überholte ich wieder möglichst viele Leute, um bei der Immigration nicht in einer allzu langen Schlange stehen zu müssen. Doch der Flieger hatte ja mehr als zwei Stunden Verspätung und dementsprechend war auch mehr los. So voll habe ich die Halle wirklich noch nie gesehen. Ich musste geschlagene 53 Minuten (handgestoppt) warten, ehe ich die Prozedur hinter mir hatte. Der Rücken schmerzte schon ob des Rucksacks mit Fotoausrüstung und Laptop, so dass hier der Entschluß reifte, am nächsten Tag nach Washington nur mit leichtem Gepäck zu reisen und den Laptop im Hotel zu lassen. Der nette Officer fragte mich übrigens das allererste Mal nach meinem Beruf, der nun auch gespeichert sein dürfte.

Nachdem ich im Hotel angekommen war, entschied ich mich dazu, lediglich den obligatorischen Quarter Pounder zu holen und das Hotel ansonsten nicht mehr zu verlassen, weil ich ja am nächsten Tag einen gewaltigen Fußmarsch für Washington geplant hatte.

Montag, 20.01.2014 (3 Grad in NY, 15 Grad in DC)

Washington, D.C.

Mittwoch, 22.01.2014 (-13 Grad)

Zu diesem Tag gibt es gar nichts bzw. nicht viel zu erzählen. Ich wurde nachts um 3.30 Uhr wach, schlummerte aber kurze Zeit später wieder ein, bevor dann um 8 Uhr wirklich die Nacht zu Ende war. Um 9.30 Uhr ging es zum Frühstück (so gut dass mit den wirklich geschundenen Füßen ging) und anschließend wieder auf’s Zimmer. Ich schlief noch einmal drei oder vier Stunden und entschied dann, dass ich das Zimmer heute nur noch zum Abendessen verlassen würde, weil mir selbst der kurze Gang zum Frühstück aufgrund der Blasen schwer fiel. Zudem schmerzte komischerweise meine rechte Wade ein wenig – wahrscheinlich aufgrund der schlechten Fußhaltung am Tag zuvor, um nicht auf die Blasen zu treten. Ein Tag Pause würde den Füßen und der Wade bestimmt gut tun.

Donnerstag, 23.01.2014 (-13 Grad)

Mein erster Blick nach einer unruhigen Nacht, in der mittendrin einmal das Telefon klingelte und ich nicht mehr einschlafen konnte, galt dem Thermometer: -13 Grad. Der Blick aus dem Fenster verriet mir, dass zumindest kein neuer Schnee gefallen war. Die Blasen an den Füßen schienen auch halbwegs wieder in Ordnung zu sein.

Doch warum klingelte mitten in der Nacht auf meinem Zimmer das Telefon? Ich schreckte dadurch im Bett auf und hab mir vorgestellt, dass jetzt unten an der Rezeption zwei Polizisten im Auftrag von American Airlines stehen, weil ich den Rückflug habe verfallen lassen und die Fluggesellschaft dadurch irgendwelche Komplikationen hatte. Wahrscheinlich würde ich jetzt in Regreß genommen und müsste für die Verspätung aufkommen. Ich rechnete kurz nach dem Anruf damit, dass es an meiner Tür klopfte oder jemand die Tür gar direkt eintrat. In Guantanamo war bestimmt besseres Wetter… Doch nichts geschah. Merkwürdig! Nach einiger Zeit schlief ich wieder ein, wurde aber viel zu früh wieder wach, so dass ich doch ein wenig gerädert war, als ich mich aus dem Bett schälte. Nun ja, nach einer heißen Dusche und einer Rasur ging es schon wieder ein bißchen besser. Es war an der Zeit, die Tagesplanung in Angriff zu nehmen…

Als ich mich in Gedanken daran begab, fiel mir auf, dass es eigentlich gar keine gab, denn bestimmte Ziele hatte ich nicht. Zwar hatte ich noch meine beiden vor Abflug gekauften Tickets für die Downtown-Tour und Top of the Rock, aber bei den Minustemperaturen würde das wohl weniger Spaß machen. Also ging ich erst einmal frühstücken und ließ mich dabei vom Fernseher berieseln. Als ich wieder auf dem Zimmer war, überkam mich noch einmal die Müdigkeit und ich nickte für eine Stunde weg. Irgendwie war bislang in diesem Trip der Wurm drin. Im Anschluß entschied ich mich dazu, Richtung Gramercy Park zu starten und mich von da aus nach Norden „vorzukämpfen“. Ein kleiner Schlenker zu B&H sollte auch noch sein. Also ging ich zur Subway, stieg in die 7 und fuhr bis zum Grand Central, wo ich in die 6 Richtung Brooklyn Bridge umstieg. An der 23rd Street verließ ich die Subway und orientierte mich nach Osten. Immer schön einen Block geradeaus und dann abbiegen, erst rechts und dann links. Und schon war ich am Gramercy Park, den ich vor drei Jahren erstmals gesehen hatte. Ich ging einmal drum herum und notierte für mich selber, dass ich den nicht nochmal sehen muss. Vom Park aus ging es zum Broadway. Auf diesem Weg kam ich an Theodore Roosevelt’s Birthplace vorbei. Schnell ein paar Fotos gemacht und weiter ging’s. Ich wußte, dass B&H in Höhe der 32nd Street hinter dem Madison Square Garden sein Ladenlokal hat, weshalb ich auch hier alle paar Blocks abbog. Ich ging um das Post Office hinter dem Madison Square Garden herum und stand vor dem Laden.

Unterwegs entdeckte ich noch eine preiswerte Parkmöglichkeit. Schade, dass ich nicht mit dem Auto unterwegs war. Bei so einem Schnäppchen musste man ja eigentlich sofort zuschlagen.

Als ich bei B&H reinging, war ich verblüfft, denn von außen sah er gar nicht mal so groß aus, wie er in Wirklichkeit ist. Ich stapfte ein wenig umher und verließ den Laden aber relativ schnell wieder. Haken dran und weiter. Von dort aus ging es dann weiter in Richtung Herald Square, weil ich bei modell’s und der Manhattan Mall vorbeischauen wollte. Bei modell’s war alles ganz auf den Super Bowl ausgerichtet und meiner Meinung nach alles viel zu überteuert (Gibt’s überhaupt noch ne Steigerung von überteuert?). Ich fand nichts und ging in die Manhattan Mall zu Aéropostale, wo ich mein Portemonnaie allerdings auch nicht zücken musste. Ich hatte ja erst im Oktober acht T-Shirts mitgebracht. Aber gucken kostet ja nichts!

Von der Mall ging es dann in Richtung Times Square, wo ich erstaunt feststellte, dass die Baustelle verschwunden war. Aber als ich darüber nachdachte, schien es mir logisch, dass die schon zu Silvester wieder verschwunden war. Ich schaute hin und wieder auf mein Garmin, mit dem ich meine täglichen Routen aufzeichnete, und stellte fest, dass die Akkus fast leer waren, obwohl ich sie nach dem Washington-Trip ja wieder vollständig aufgeladen hatte. So kalt war es also! Und die Aufzeichnung meiner Route für den heutigen Tag war am Times Square beendet. So bekam mein Garmin nicht mehr mit, dass ich zur 5th Avenue ging und mich auf den Weg zum Central Park machte. Wenn schon einmal Schnee lag…

Es wurde allerdings immer kälter und wenn die Sonne zwischen den Häuserschluchten nicht zu sehen war, dann brannte die Haut im Gesicht doch ganz schön. Im Central Park ging ich bis zum Wollman Rink und genoß die weiße Pracht. Erstaunlicherweise war sehr viel los, womit ich nicht gerechnet hätte. Als ich alles ausgiebig betrachtet und meine Fotos gemacht hatte, verließ ich den Park am Grand Central Plaza, verschwand im FAO Schwarz, wo ich allerdings auch nichts fand, was einen Kauf gerechtfertigt hätte und ging zu Subway an der Lexington Avenue, von wo aus ich wieder bis zum Grand Central fuhr. Ich merkte, dass die Füße doch wieder ein wenig schmerzten und wollte es nicht vollends übertreiben. Als ich in Queens ankam, kehrte ich noch schnell bei Pete’s Grill ein, bevor ich mich auf’s Hotelzimmer begab und meine Bilder anschaute. Als ich mich im Badezimmer im Spiegel betrachtete, sah ich knallrote Wangen und die Haut spannte.

Freitag, 24.01.2014 (-12 Grad)

Der vorletzte komplette Tag in New York startete wieder mit einer unruhigen Nacht. Komisch, solche Probleme hatte ich sonst nie. Ich wurde mitten in der Nacht wach, drehte mich um, schlief wieder ein, wurde wieder wach, schlief wieder ein usw. Als ich dann endlich um 8.30 Uhr entschieden hatte, dass ich zum Frühstück gehen wollte, war ich mal wieder wie durch die Mangel gedreht. Nach dem american breakfast ging’s jedenfalls wieder auf’s Zimmer und nochmal ins Bett. Zudem hatte ich ein wenig Kopfschmerzen und die Haut im Gesicht spannte. Wahrscheinlich eine Folge des gestrigen Tages.

Um kurz nach 12 Uhr stand ich dann auf und nahm mir für heute trotz der eisigen Minusgerade von -13 Grad die Downtown-Bustour vor. Das Ticket hatte ich ja bereits in Deutschland erworben und wer weiß, ob ich innerhalb der nächsten 12 Monate noch einmal nach New York komme. Also fuhr ich mit der Subway bis zum Times Square, weil ich im Madame Tussaud’s noch Ticket holen musste. Während der Fußwege zur Subway und zum Ticketcounter merkte ich schon, dass mein Gesicht brannte. Ich hatte zwar eine dicke Mütze, die den Kopf und die Ohren wunderbar schützte, aber einen Schal, den ich vor den Mund bzw. das Gesicht hätte legen können, hatte ich leider nicht. Das Ticket war schnell geholt und auf Nachfragen erklärte mir der freundliche Mitarbeiter, dass der Bus direkt um die Ecke abfahre.

Als ich am Bus ankam, fragte ich einen der Werber mit den gelben Jacken, welcher Bus denn der nächste für die Downtown-Tour sei, woraufhin er mein Ticket kontrollierte und mir sagte, dass ich direkt in den vor mir stehenden Bus einsteigen könne. Kaum war ich auf dem Oberdeck, das halb durch ein Plexiglas-Dach verdeckt war, angekommen, rief jemand, dass ich mein Ticket vorzeigen müsse. Ich ging zur Treppe zurück und ein weiterer Mitarbeiter von City Sights stand vor mir. Ich zeigte ihm mein Ticket und sagte dabei, dass ich dem hinter ihm stehenden Mitarbeiter bereits das Ticket gezeigt hätte, woraufhin er entgegnete, dass das egal sei, weil er das Ticket kontrollieren müsse. Okay, war ja kein Problem.

Ich setzte mich in die zweite Reihe hinter dem Ende des Plexiglasdaches, damit ich durch das Dach nicht beim Fotografieren gestört würde. In der letzten Reihe nahmen vier Jungs aus Deutschland – dem Dialekt nach zu urteilen, aus Bayern – Platz, die in der Folgezeit während der Fahrt mehrfach vom Tourguide ermahnt werden mussten, dass sie doch bitte ruhig sein sollen, weil die anderen Fahrgäste den Erläuterungen folgen wollten. Ja, es waren tatsächlich noch mehrere Bescheuerte auf die Idee gekommen, bei -13 Grad die Downtown-Tour zu machen! Aber irgendwie schien die Jungs das wohl nicht zu interessieren. Ich hörte sie zwar nicht, aber der Tourguide anscheinend. Und bei der dritten Ermahnung merkte man ihm an, dass er langsam richtig sauer wurde. Das war aber auch die letzte Ansprache. Die Jungs stiegen am City Hall Park aus – wie die übrigen Fahrgäste auch. Eine dreiköpfige Familie (vermutlich Spanier) stieg ein und begleitete mich bis zum Waldorf-Astoria, denn ich machte die Tour in einem Rutsch und stieg nirgendwo aus. Bereits während des Halts am City Hall Park merkte ich, wie die Kälte so langsam von unten in den Körper kroch. Ich nutzte die Zeit während des Haltes und vertrat mir ein wenig die Beine, aber warm wurde mir dadurch nicht. Danach setze ich mich unter das Dach und hoffte, dass der Wind dort nicht so pfiff. Und das tat er glücklicherweise auch nicht.

Die Erklärungen kamen mittlerweile komplett vom Band, aber nach einiger Zeit – es muss so etwa in Höhe von Stuyvesant Town gewesen sein, denn die Erklärungen dazu habe ich noch mitbekommen – hörte ich über die von City Sights zur Verfügung gestellten Kopfhörer nichts mehr. Ich wechselte den Anschluß und hörte immer noch nichts. War aber nicht so schlimm, denn das Deutsch, das die Dame sprach, war abscheulich. Warum haben die nicht jemanden gefragt, der die Sprache spricht? (Zum Beispiel sagte die Dame immer „wir abbiegen jetzt rechts“ und der Anschlag auf das World Trade Center war am „11. November“, was wahrscheinlich daran lag, dass es ja in Amerika „9/11“ heißt und der November der elfte Monat ist. Ich weiß es nicht.) Einige Informationen konnte man zwar aufschnappen, aber gefehlt hätten mir die Infos jetzt auch nicht unbedingt, wenn ich sie nicht bekommen hätte. Jetzt musste es halt ganz ohne gehen.

Ich zählte die Straßen runter, was in Manhattan ja relativ einfach ist. Wir befuhren die 1st Avenue und wußte, dass der Bus kurz nach den UN links abbiegt und sehnte das Bürohochhaus herbei. Ich spürte meine Finger und Füße nicht mehr und meine Beine fingen auch an zu schmerzen. Wahnsinn! Da! Endlich erschien das Hochhaus der United Nations auf der rechten Seite. Und als die Spanier am Waldorf-Astoria ausgestiegen waren, quatschte ich die restliche Zeit mit dem Tourguide. Wir waren ja alleine. Er fragte mich noch einmal, ob ich wirklich aus Germany sei, weil ich seiner Meinung nach hervorragendes Englisch sprechen würde. Ich entgegnete ihm nur, dass ich vielleicht besser englisch spreche als die meisten New Yorker Taxifahrer, aber von hervorragend weit entfernt sei. Trotzdem bat ich ihn, dass er mir das auf- und nachher unterschreibt, damit ich meiner alten Englischlehrerin diesen Zettel zukommen lassen könnte. Es war jedenfalls kurzweilig. Zum Abschied gab ich ihm §5 Trinkgeld, weil er im ersten Drittel sehr schön erklärt hatte. Er bedankte sich mehrfach und rief mir „God bless you!“ hinterher. Wie im Film!

Als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, merkte ich, dass das Gehen nach knapp zwei Stunden nicht mehr ganz so einfach fiel. Ich spürte weder Beine noch Füße oder Hände. Ich hielt mir immer eine Hand vor’s Gesicht, weil der Wind auf den Wangen weh tat. Als ich kurz an einer roten Ampel anhalten musste, stellte ich fest, dass ich am ganzen Körper zitterte. Also weiter! Am Times Square ging ich in den Disney-Store, kaufte einige Mitbringsel und hielt mich dort ein wenig auf, um mich aufzuwärmen. Ich fand sogar etwas Passendes zu meiner Situation.

Danach ging es mir besser und ich ging bis zur Wache des NYPD, wo ich im Untergrund verschwand. Ich fuhr zwei Stationen bis zum Grand Central, weil ich das Finale des jährlich stattfindenden Squash-Turniers anschauen wollte, welches um 19.45 Uhr stattfand. Um 18 Uhr sollte das Frauen-Finale stattfinden. Es war also noch etwas Zeit, die ich mir damit vertrieb, dass ich vom Apple-Store aus ein paar Fotos machte. Das Motiv hatte ich zwar schon etliche Male im Kasten von den vergangenen Reisen, aber hier war es wenigstens warm und ich konnte ein wenig mit „The Pod“ herumexperimentieren. Als ich dann die Treppe hinunterging, um von dort aus noch ein paar Fotos zu machen, merkte ich während der Aufnahmen, dass sich neben mir eine Frau mit ihrer Kamera abmühte. Ihr gelang es aufgrund der langen Belichtung nicht, dass die Bilder unverwackelt waren. Und wenn sie zu kurz belichtete, waren die Bilder zwar scharf, aber ein wenig zu dunkel. Da ich fertig war, schraubte ich „The Pod“ von meiner Kamera ab und hielt ihn ihr hin. Sie guckte mich an und fragte, was ich wolle. Ich erklärte ihr, wofür das Ding gut sei und dass man das hier benutzen dürfe, weil Stative ja verboten seien und sie solle es ruhig ausprobieren. Wir schraubten ihre Kamera auf und sie fragte mich, wie lange sie denn belichten solle. Im Anschluß machte sie ein paar Fotos, bedankte sich höflich und zog anschließend ihres Weges. Hoffentlich sind die Fotos wenigstens was geworden!

Im Vorbeigehen durch die Vanderbilt Hall stellte ich fest, dass das Turnier immer noch nicht wieder gestartet war. Im gegenüberliegenden Bereich konnte man im letzten Jahr noch Squash-Artikel shoppen. Da das der letzte Turniertag war, waren die Artikel sehr, sehr drastisch reduziert. Und genau darauf hatte ich heute auch gehofft, aber der Zugang war mit Flatterband abgesperrt und durch Security bewacht. Im Squash-Court waren zwei Tischtennisplatten aufgebaut und es fanden zwei Spiele statt. Daher entschloß ich mich dazu, Grand Central zu verlassen und auf die 42nd Street zu treten, weil ich noch ein Motiv abschießen wollte. Ich ging über den Pershing Square, zückte meine Kamera und hatte das Ding im Kasten.

Die Kälte machte mir nichts mehr aus und ich hatte noch nicht einmal Handschuhe an. Trotzdem ging ich wieder zurück ins Bahnhofsgebäude und stellte dort fest, dass das Flatterband weg und der Bereich dahinter gefüllt war. Also ging ich auch zu den Verkaufsständen. Wieder waren alle Artikel reduziert und ich kaufte mir zwei T-Shirts. Der Verkäufer meinte, die würden groß ausfallen und L würde reichen. Ich war skeptisch und tippte auf XL. Sicherheitshalber nahm ich beide Shirts mit. Als ich die Dinger im Hotel am Abend anprobierte, war XL doch die bessere Wahl. Aber für den Preis ($10) konnte man das ruhig mal riskieren.

Eigentlich interessierte mich das Frauenfinale nicht wirklich und der Hunger machte sich bemerkbar. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es noch etwas mehr als eine halbe Stunde bis zum Endspiel der Frauen dauerte und dementsprechend noch über zwei Stunden bis zum Herren-Endspiel. Dadurch war die Entscheidung gefallen und ich trat die Heimreise zum Hotel an. Ein kurzer Halt am McDonald’s und schon war ich im Hotel.

Dort war ich ein wenig enttäuscht, weil ich von den über 100 Bildern des Tages (Viel mehr konnte ich ja nicht machen, weil ich das falsche Ladegerät mitgenommen hatte. Wir erinnern uns!) lediglich fünf in die Kategorie gute Bilder einsortieren würde. Und mit dieser Ausbeute kann und bin ich absolut nicht zufrieden, aber wenn sonst schon wenig klappt auf diesem Trip, warum sollte das dann funktionieren?! Leicht wütend klappte ich mein Laptop zu, dessen Schnelligkeit für noch mehr Zorn bei mir sorgte, und der Tag war beendet.

Samstag, 25.01.2014

Nun war er also gekommen, der letzte Tag in New York. Die Nacht war wieder einmal traumhaft. Nachdem ich am Vorabend bereits um 21.00 Uhr Ortszeit in der Falle lag, wurde ich in schöner Regelmäßigkeit alle zwei Stunden wach, erst um 23.00 Uhr, dann um 01.00 Uhr, um 03.00 Uhr und um kurz nach 05.00 Uhr. Dann hatte ich die Schnauze voll und kletterte aus dem Bett. Ich bearbeitete noch ein paar Fotos und ging um 09.00 Uhr zum Frühstück. Während der Fotobearbeitung hatte ich mir überlegt, dass ich heute zum Barclays Center nach Brooklyn fahren würde, weil ich das noch nicht gesehen hatte.

Nach dem Frühstück rechnete ich mir aus, wann ich ungefähr das Hotel verlassen müsste, um zur blauen Stunde auf dem Rockefeller Center zu sein, denn ich hatte ja noch das bereits zur Hause gekaufte Ticket. Und anhand dieser Uhrzeit rechnete ich zurück und entschied, dass ich allerspätestens um 13.00 Uhr aus dem Haus musste. Zeit genug also, um sich noch einmal kurz auf’s Ohr zu hauen. Nach einem etwa einstündigen Schlaf packte ich mich dick ein, schmierte mir Melkfett ins Gesicht und ab ging’s in die Kälte.

Die Fahrt bis nach Brooklyn dauerte sehr lange und ich war um ca. 13.30 Uhr dort. Langsam setze leichter Schneefall ein, aber es war nicht mehr so kalt wie die vergangenen Tage. Am Morgen hatte ich entdeckt, dass genau gegenüber der Veranstaltungshalle eine Mall und auf der anderen Seite ein Modell’s stehen, die ich mir auch anschauen wollte. In den Modell’s ging ich zuerst, aber ich fand nichts, was sich zu kaufen lohnte, so dass ich zum Barclays Center ging und von dort noch ein paar Fotos machte. Im Anschluß ging es dann in die Mall, die mir aber nicht zusagte. Ich stellte mich vor ein Starbucks und ging kurz ins Internet, bevor es dann wieder aus der Mall nach draußen ging. Übrigens befindet sich im Barclays Center auch ein Starbucks, also genau auf der anderen Straßenseite. Verrückt, diese Amis!

Ich überlegte noch kurz, dass ich die Straße in Richtung Südosten gehen könnte, weil ich dann automatisch am Grand Army Plaza in Brooklyn herauskäme. Aber in der Ferne sah ich zentral auf der Straße Baumbewuchs und das sah schon relativ weit aus, so dass ich davon Abstand nahm. Man braucht ja immer noch Programmpunkte für die nächsten Besuche…

Ich ging zurück zur Straßenbahnhaltestelle und fuhr nach Manhattan, wo ich am Bowling Green ausstieg. Ich kletterte die Stufen des indianischen Museums empor, fotografierte Bowling Green im Schnee, ging am Charging Bull vorbei, der selbst jetzt bei diesem Wetter belagert war, und bog dann rechts in die Wall Street ab, denn mir war ebenfalls am Morgen siedendheiß eingefallen, dass ich das Polizeimuseum anschauen wollte. Ich zahlte meine $5 Eintritt und war drin. Aufgrund der Beschädigungen durch Hurrikan Sandy im eigentlichen Museum befindet sich das Museum nur übergangsweise hier – und genauso sieht es auch aus. Das Museum besteht eigentlich nur aus einem einzigen Raum mit ein paar Ausstellungsstücken und einigen Bildern an der Wand. Das hätte ich mir auch sparen können, aber woher sollte ich das vorher wissen?!

Als ich wieder auf die Wall Street trat, ging ich zurück zum Broadway, fotografierte noch einmal den eingeschneiten George Washington vor der Federall Hall und die Trinity Church. Der nächste Weg führte zum Century 21, wo man ja immer ein paar Schnäppchen machen kann. Ich fand zwar einiges, aber nichts, was ich wirklich hätte brauchen können, also verließ ich den Shop wieder Richtung Ground Zero.

Und hier hatte sich in den letzten drei Monaten doch einiges getan. Das Museum kann man jetzt bereits von der Straße aus ganz gut erkennen und die Hochhäuser nehmen auch Gestalt an. Ich bog in die Vesey Street ab und ging zum 9/11-Shop. Auch der wurde umgestaltet. Zudem „verlangt“ man jetzt eine freiwillige Spende von $5 bis $10 für ein Ticket. Bislang war es den Leuten immer freigestellt, wieviel sie spenden. Ich schaute mir kurz die angebotenen Waren an und stellte fest, dass das Sortiment immer noch ein wenig überteuert, dafür aber weniger geworden war. Also wieder raus aus dem Laden und zurück zum Broadway. Da ich kein weiteres Ziel mehr hatte (Top of the Rock zu blauen Stunde fiel aufgrund der Wetterverhältnisse aus), ging ich in den City Hall Park, machte dort noch ein paar Fotos und verschwand im Untergrund.

Mit der Subway fuhr ich zum Grand Central, ging zum Apple Store, um kurz ins Internet zu können und machte dabei etliche Fotos von der Bahnhofshalle. Im Anschluß ging ich die Treppen nach unten, schlenderte durch den Grand Central Market, den ich bislang noch gar nicht gesehen hatte und die beiden angrenzenden Passagen. Dann kaufte ich mir bei Hudson News noch etwas zu trinken, bevor ich den allerletzten Bogen durch die Halle schlug und dann Richtung Subway ging. In Queens angekommen, ging es noch einmal zum McDonald’s und dann auf’s Hotelzimmer.

Sonntag, 26.01.2014

Der wirklich allerletzte Tag mit dem Rückflug am Abend begann relativ verschlafen. Als ich um kurz nach 7 aufwachte, hätte ich eigentlich gerne noch etwas weitergeschlafen, aber ich wollte zunächst einmal checken, ob der Rückflug nicht schon abgesagt oder verschoben wurde. Dazu musste ich mein Laptop einschalten und ging auf die Seite von Singapore Airlines, wo der Flug als planmäßig ausgewiesen wurde.

Der Blick durch’s Zimmerfenster verriet mir, dass die Straßen frei waren, es nicht schneite, sondern die Sonne schien und so war ich frohen Mutes, wenngleich doch ein wenig müde. Ich überlegte kurz, ob ich zuerst den Koffer packen und dann frühstücken sollte oder eher umgedreht, entschied mich dann aber zum Frühstück, das es ja nur bis 10 Uhr gab. Auf dem Rückweg machte ich einen Schlenker zur Rezeption und fragte, bis wann ich allerspätestens ausgecheckt haben müsse. Man verlängerte den Check-Out um eine Stunde, so dass ich bis 12 Uhr im Zimmer bleiben konnte, wo ich dann schnell den Koffer packte und mich dann eigentlich noch etwas hinlegen wollte, was mir dann aber doch irgendwie nicht gelang, denn als ich mit allem fertig war, war es bereits 11.02 Uhr. Ich stellte sicherheitshalber trotzdem den Wecker auf 11.35 Uhr und legte mich auf’s Bett. Eingeschlafen bin ich aber nicht mehr. Um 11.30 Uhr stand ich schließlich auf, zog meine bequeme Jogginghose für den Flug an, packte meine sieben Sachen und ging zur Rezeption. Dann setzte ich mich in gewohnter Weise in die Lobby, denn dort gab es nicht nur Strom, sondern auch Free Wi-Fi, am Flughafen nicht. Ich surfte noch ein wenig im Internet, beobachtete die ein- und auscheckenden Leute und ließ meinen sechsten Aufenthalt in New York Revue passieren.

Warum ich nicht mehr losgezogen bin trotz des späten Rückfluges am Abend? Ganz einfach: Ich hatte die Schnauze gestrichen voll! Außerdem hatte ich beim Kauf der Metrocard verkantet (siehe unten).

Ach ja, weil das alles noch nicht reichte, fuhr der AirTrain auf dem Rückweg nur bis zum Federal Circle (dafür aber umsonst) und ab da ging’s mit Shuttle-Bussen weiter. Das gleiche Prozedere hatte ich im letzten Jahr schon mal, so dass ich dieses Mal ein wenig entspannter damit umging, aber es paßte halt als krönender Abschluß zu dieser Reise.

Krönender Abschluß? Am Arsch! Wie Otto früher immer sagte: “Einen hab ich noch, einen hab ich noch!” Auf dem Rückflug war gerade das Essen ausgeteilt, da kamen wir in heftige Turbulenzen, so dass einige Leute im Flieger sogar kurz einen Schrei abgegeben haben. Die Steardessen nahmen umgehend Platz und saßen da erstmal, während wir ordentlich durchgeschüttelt wurden. Ich sah schon die Cola auf meinem T-Shirt und die Bratensoße hinterher. Wäre aber nicht ganz so schlimm gewesen, denn das Metallbesteck in meinem Oberkörper hätte wohl am besten ausgesehen. Insgeheim hab ich eigentlich schon mit etwas Schlimmerem gerechnet, weil es ganz einfach wirklich den absolut oberhammermäßigen Abschluß dargestellt hätte. (Und das an einem Stück wie am Spieß schreiende Kleinkind, das von den gesamten 6,5 Stunden des Rückfluges bestimmt mindestens zwei Stunden gebrüllt hat, lasse ich mal aus der Wertung! Das war quasi eine kostenlose Dreingabe. Beschissenereiseabrundungsfeature sozusagen.)

Fazit

New York

Im Vorfeld der Reise hatte ich eigentlich keine richtigen Pläne, was ich alles in New York unternehmen wollte. Lediglich „Top of the Rock“ war für mich Pflicht, weil ich das für einen der schönsten Plätze der Stadt halte. Und die beiden Tage in Washington waren geplant. Dummerweise war aber genau das, nämlich keine Ziele und / oder Pläne zu haben, im Nachhinein betrachtet, wohl der Fehler, denn dadurch irrte ich teils ziellos in der Stadt hin und her. Ich hatte ja nun in fünf vorherigen Aufenthalten schon alles, was ich sehen wollte, teils mehrfach gesehen, so dass der Reiz des Empire State Building, des Battery Park oder der Fifth Avenue ganz einfach nicht mehr so vorhanden war.

Washington, D.C.

Der Trip nach Washington hat sich gelohnt, wäre aber bei besserem Wetter und eingelaufenen Schuhen am zweiten Tag um Längen besser gewesen. Die Stadt hat einen gewissen Charme und eine ganze Menge zu bieten. Leider war mir das Pech insbesondere am zweiten Tag hold und sorgte für einen durchwachsenen Trip.

Fotografie

Mein großes Hobby der Fotografie kann man ja eigentlich insbesondere in New York hervorragend ausleben, doch auch hier machte mir in weiten Teilen das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Im Schnee kann man zwar recht schöne Fotos machen, aber nicht im Schneeregen. Und da tat sich insbesondere der zweite Tag in Washington hervor und der letzte komplette Tag im Big Apple, als ich endlich Ziele für meine Wege gefunden hatte. Doch dem beschissenen Wetter fiel sogar die blaue Stunde auf “Top of the Rock” aus, was mir sicherlich eine ganze Menge ansehnlicher Fotos hätte bescheren können.

Generell tat nicht nur das Wetter meiner Leidenschaft Abbruch, sondern auch der Umstand, dass ich das korrekte Ladegerät für meinen Canon-Akku zu Hause vergessen hatte und mir das falsche nun mal gar nichts nutzte. Zwar hat der Akku über die ganzen Tage gereicht, aber trotzdem führte das dazu, dass man doch recht sparsam mit den Fotos umgeht. Irgendwie hatte das aber auch etwas Nostalgisches, wenn ich so darüber nachdenke. Früher musste man mit seinen 36er Filmen ja auch sparsam umgehen und bei jedem Motiv dreimal überlegen, ob sich das nun lohnt. Und genauso ging es mir ja jetzt auch wieder.

Und wenn ich denn Fotos gemacht hatte und mir diese abends auf dem Zimmer auf dem Laptop anguckte, war ich von der Ausbeute doch insgesamt richtig enttäuscht. Doch woran lag das? Das halbwegs neue Objektiv hatte ja bereits in Hamburg für manierliche Fotos gesorgt und die Kamera natürlich auch (in Andalusien, New York, Hamburg und auf dem ein oder anderen Event). Ich hatte keine Erklärung und befand mich in einer Art Abwärtsspirale. Ich wusste tagsüber schon, dass die Fotos scheiße werden. Vielleicht sind sie es genau aus dem Grund auch geworden. Selbst am letzten Tag, als ich vor der Federal Hall die Statue von George Washington im Schnee fotografierte und zum Abschluss dann einige Langzeitbelichtungen im Grand Central Terminal fabrizierte und ich dabei eigentlich frohen Mutes war, dass die Fotos gut geworden waren, war das Ergebnis am Abend wieder einmal sehr ernüchternd. Das machte mich traurig. Aber ändern konnte ich es ja doch nicht.

Computer

Ein weiterer Punkt, der mich fast zur Weißglut trieb, war mein Laptop. Eigentlich sollte ein solcher Punkt nichts in einem Reisebericht zu suchen haben, aber da ich mich während der Woche so dermaßen darüber geärgert habe, hat der Laptop auch einen eigenen Abschnitt verdient. Wenn ich abends die Bilder bearbeiten wollte, musste ich dazu folgende Dinge tun:

  • Bilder von der Karte auf den Laptop übertragen
  • Bilder mit ACDSee anschauen
  • Bilder teilweise mit Photoshop CS bearbeiten
  • Bilder mit einem Wasserzeichen versehen
  • Bilder hochladen

Da ich das zu Hause ja häufiger mache, weiß ich auch, wie lange der komplette Vorgang normalerweise dauert. Gehen wir mal von 100 Fotos aus, denn vielmehr hab ich am Tag leider nicht fotografieren können – Washington ausgenommen:

  zu Hause während dieser Reise auf dem Laptop
100 Bilder von der Karte auf den Computer übertragen ca. 1 Minute ca. 2 Minuten Übertragungszeit, zuvor jedoch noch Anschluss eines externen Kartenlesers, weil das Notebook über keinen Slot für SD-Cards verfügt
100 Bilder mit ACDSee anschauen ca. 2 Minuten, wobei ich zu Hause den Bildbetrachter von Windows verwende, der es einem erlaubt, Hochkantbilder sofort zu drehen und abzuspeichern ca. 15 Minuten, wobei ACDSee mehrfach hängenbleibt oder bei gelöschten Fotos komplett abschmiert. Zudem lassen sich die Bilder zwar drehen, sind dann aber nur in ACDSee gedreht und nicht auf der Festplatte
Bilder teilweise mit Photoshop bearbeiten pro Bild ca. 1 Minute pro Bild ca. 2 Minuten
100 Bilder mit einem Wasserzeichen versehen ca. 30 Minuten, weshalb ich nur die jeweils besten Fotos dazu benutze, also insgesamt dann ca. 10

Wenn man sich das einmal vor Augen führt, dann wird man verstehen, dass mir mein Laptop richtig auf die Nerven ging. Das Hochfahren ging zwar immer relativ schnell, aber leider funktioniert das Mauspad nach dem Start nicht, so dass man den Rechner neu starten muss. Dann funktioniert alles einwandfrei. Einzige Abhilfe: Man klemmt von vornherein eine Maus an, die man dann nach dem Windows-Start entfernen kann. Also hab ich eine Computer-Maus mitgenommen, nur um den Rechner nicht jedesmal zweimal hochfahren zu müssen. Nervig? Yes!

Und der Rechner hatte die Eigenart, dass er in unregelmäßigen Zeitabständen einfach mal hängenblieb und nichts mehr machte. Da kommt natürlich Freude auf, wenn das gerade beim Hochladen von Fotos passiert. Zwar lief der Rechner nach einiger Zeit weiter, aber Zeit kostete das trotzdem jedesmal. So habe ich zum Beispiel an einem Abend für das Starten eines Videos sage und schreibe fünf Minuten gebraucht, was zu Hause nicht einmal zwei Sekunden dauert.

Zudem ließ das Free Wi-Fi im Hotel sehr zu wünschen übrig. Insbesondere in den Abendstunden, wenn augenscheinlich sehr viele Gäste im Hotel und online waren, dauerte der Seitenaufbau einer einzigen Seite, die zu Hause in drei Sekunden geladen ist, teilweise bis zu zwei Minuten. Da macht Surfen wieder richtig Spaß!

Ich war jedenfalls mehrfach kurz davor, den Rechner gegen die Wand zu werfen. Aber was hätte ich davon gehabt? Keinen Rechner mehr und dementsprechend keine Möglichkeit der Bildbearbeitung.

Und alles in allem trugen die ganzen Missgeschicke natürlich ihr Übriges dazu bei, dass die Reise eigentlich kurz davor war, ein voller Reinfall zu werden. Wenn man sich nämlich noch einmal vor Augen führt, was alles nicht so reibungslos geklappt hat, dann bekomme ich im Nachhinein noch große Augen:

  • ein um knapp zwei Stunden verspäteter Hinflug, so dass ich aufgrund des bereits vorher gekauften ICE-Tickets fast fünf Stunden in Frankfurt förmlich rumhing
  • Dann verzögerte sich das Boarding noch einmal um knapp eine Stunde.
  • die fast einstündige Wartezeit bei der Immigration
  • knapp verpasste Bahn am Morgen des Washington-Trips
  • falsche Schuhe in Washington, dadurch drei dicke Blasen
  • auf dem Weg vom Flughafen nach D.C. nicht am Pentagon ausgestiegen
  • am ersten Tag niemanden gefragt, ob er ein Foto von mir vor dem Weißen Haus machen kann (da war ja noch herrlichstes Wetter)
  • Nach dem Einchecken in Washington kurz auf’s Bett gelegt und dadurch sage und schreibe sechs Stunden verpennt!
  • Zero Milestone in Washington nicht fotografiert
  • Wetter am zweiten Tag in D.C.
  • Rückflug aus Washington auf den nächsten Tag verschoben
  • Busreservierung nicht mit nach Washington genommen
  • Motorschaden des Amtrak auf dem Rückweg nach New York
  • versehentlich falsches Akku-Ladegerät für die Kamera mitgenommen, so dass ein Laden der Kamera nicht möglich war
  • gefrorene Cola im Hotel-Kühlschrank
  • Sinnvollerweise hatte ich direkt nach der Ankunft eine 7-Tages-Metrocard gekauft. Hätte ich besser mal nachdenken sollen! Zwei Tage davon war ich ja eh in Washington. Gut, das mit den Blasen konnte da ja noch keiner ahnen, aber ich musste am letzten Sonntag dann noch ein Einzelticket kaufen, was mir die Entscheidung auch mit erleichterte, nachmittags im Hotel zu bleiben.
  • schreiendes Kind auf dem Rückflug
  • Turbulenzen auf dem Rückflug

Karte

Travelers' Map is loading...
If you see this after your page is loaded completely, leafletJS files are missing.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*