SSSS – meine Erfahrung

Ein Aktfoto ist dann gut, wenn das Model es beim Geburtstag der Großmutter am Kaffeetisch rumzeigt und die Anwesenden es gut finden.~Günter Rinnhofer

Die Abgabe des Gepäcks für unseren Flug von Frankfurt nach Los Angeles war völlig unproblematisch. Lediglich ein Blick auf meine Boardkarte ließ kurzzeitig “Freude” aufkommen: Die magische Buchstabenkombination “SSSS” war dort zu lesen. Man durfte also gespannt sein, was mich erwarten würde. Hatte ich in letzter Zeit etwas verbrochen? Mir fiel partout nichts ein.

Wenn man das Internet bemüht, kann man teilweise Horrorgeschichten lesen. Von einer erschwerten Einreise und stundenlangen Verhören ist die Rede. In einem Online-Artikel der Welt wird behauptet, daß der Passagier durch die vier S “als nicht vertrauenswürdig eingestuft” wird und das “richtig Streß” bedeute. Von vier Stunden langen Verhören ist dort zu lesen. Exemplarisch wurden dort zwei Passagiere erwähnt, denen das wohl widerfahren ist. Bei der Ausreise mußten sie dann noch einmal zwei Stunden Verzögerung aufgrund von Befragungen und Durchsuchungen hinnehmen. Und wenn man das im Internet liest, nachdem man das Gepäck abgegeben hat, dürfte man wohl nervös werden.

Zunächst einmal stehen die vier S für “Secondary Security Screening Selection”, d. h. ich wurde also für einen zweiten Sicherheitscheck ausgewählt. Das war mir auch ohne die magischen vier Buchstaben auf meinen zahlreichen Reisen nach New York City schon passiert. Da wurde ich bereits mehrfach gebeten, dem Sicherheitspersonal zu folgen, um einen zweiten Check durchzuführen. Dabei wurde jedesmal mein Fotorucksack auf Sprengstoff untersucht, ich mußte noch einmal meine Schuhe ausziehen, die ebenfalls untersucht wurden und das war’s dann auch schon. Das liegt mit Sicherheit nicht daran, daß ich so gefährlich aussehe! Ich checke immer sehr früh ein und sitze dann teilweise als einer der ersten Fluggäste am Gate. Einmal war es zum Beispiel so, daß ein Auszubildender dabei war, für den vereinzelte Passagiere ausgesucht wurden. Und als zweiter Fluggast war ich dann an der Reihe. Zufallsprinzip also.

Jetzt war es aber eben ein wenig anders: Die Buchstabenkombination stand auf meiner Boardkarte und mich hätte es schon interessiert, warum das so war. Um es vorwegzunehmen: Eine Antwort auf diese Frage habe ich nicht. Laut Wikipedia “werden diese Passagiere einer besonders ausführlichen Sicherheitskontrolle einschließlich sorgfältiger Durchsuchung des Handgepäcks unterzogen.” Weiter ist dort zu lesen:
“Laut Auskunft der Sicherheits-Abteilung am Flughafen Chicago zählen zu den häufigsten Gründen:

  • Auftauchen des Namens auf Listen von Personen, die als terrorverdächtig gelten. Es kann ausreichen, dass der Name im Zusammenhang zu diesen Personen steht. (Mir ist zumindest nicht bekannt, daß dem bei mir so ist.)
  • Die Person hatte Probleme bei vorherigen Einreisen in die USA und/oder wurde abgewiesen. Der Grund dafür ist egal. (trifft auf mich nicht zu)
  • Die Person hat auf früheren Flügen Probleme bereitet, auf- oder ausfälliges Benehmen, Vandalismus etc. (auf gar keinen Fall!)
  • Die Person auf dem Flugticket ist nicht identisch mit der Person, die das Ticket gekauft hat. Dabei handelt es sich häufig um von Dritten gebuchte Tickets, etwa für Dienstreisen, geordert von der Firma des Reisenden. (durch eine Reiseagentur gebucht)
  • Personen, die in ein anderes als ihr Heimatland zurück reisen. Beispiel: Deutscher Staatsbürger reist mit Endziel Zürich. (Wir sind von unserem Heimatland abgereist und anschließend auch dorthin wieder zurück.)
  • Passagiere mit One-Way-Tickets (ohne Rückflug). (siehe vorheriger Punkt)
  • Passagiere, die ihre Tickets bar zahlen. (Wir haben nicht bar bezahlt.)
  • Passagiere mit am Abflugtag gekauften Tickets. (Die gesamte Reise wurde ein Dreivierteljahr vorher gebucht.)

Wie man anhand der farblichen Anmerkungen erkennen kann, könnte es also sein, daß der Grund der ist, daß wir unsere Reise über Canusa und nicht selbst gebucht haben, denn bei allen anderen Punkten ist nichts Auffälliges vorhanden, wobei die o. g. Liste mit Sicherheit nicht abschließend ist.

Als wir zum Boarding gingen, löste sich der erste Teil des Geheimnisses auf: Ich wurde direkt an die Seite gebeten und von einem Mitarbeiter an der sehr langen Warteschlange vorbeigeführt. Es erwartete mich die ganz normale Personenkontrolle und anschließend wurde mein Handgepäck auf Sprengstoff untersucht, wie ich es ja schon mal auf dem Weg nach New York City erlebt hatte (s. o.). Aber auch in Berlin-Tegel hat man mich dieser Prozedur schon einmal unterzogen. Wer halt mit viel Technik inkl. Kabel im Handgepäck reist… Als das negative Ergebnis feststand, war ich im Sicherheitsbereich und hatte durch das Überholen der Warteschlange ganze 20 Minuten gewonnen. Gar nicht so schlecht, die vier S!

Es besteht also überhaupt kein Grund, sich unnötig Sorgen zu machen. Die vier Buchstaben bekommt man eh nicht mehr von der Boardkarte runter, so daß man alles auf sich zukommen lassen sollte. Und wenn ich in den U.S.A. verhört worden wäre, dann wäre das eben so gewesen. Solange man sich vernünftig benimmt und sich nicht darüber aufregt (Ich bin ja schließlich zu Gast und muß mich an die Regeln des Landes halten!), hat man nichts zu befürchten. Das ist zumindest meine Herangehensweise.

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