Cruisin’ LA

Gegenseitiges Lehren und Lernen unter Kollegen führt generell zu höherer Qualität in der Fotografie.~Jerry Ghionis

Nachdem wir am Vormittag einige andere Programmpunkte abgegrast hatten, war es mittlerweile 13.30 Uhr und mein Plan war insoweit aufgegangen, dass ich auch zeitlich so kalkuliert hatte, dass das bisherige Programm einen halben Tag benötigt. Leider war der Plan für die zweite Tageshälfte nicht mehr umsetzbar. Warum? Es fing noch ganz gut an. Wir fuhren zurück nach Los Angeles, wo ich das Haus fotografieren wollte, in dem Michael Jackson 2009 gestorben war. Das Haus selber kann man zwar von der Straße aus nicht sehen, aber zu finden ist das Grundstück problemlos.

Von dort aus sollte es zum “Pierce Brothers Westwood Village Memorial Park” gehen, einem Friedhof, auf dem zahlreiche Prominente beerdigt sind (u. a. Marilyn Monroe, Dean Martin, Burt Lancaster, Robert Loggia, Karl Malden, Walter Matthau, Farrah Fawcett, Billy Wilder, Peter Falk, Jack Lemmon und Janet Leigh). Und dieser Friedhof ist für amerikanische Verhältnisse extrem klein, so dass man ihn problemlos zu Fuß begehen kann. Selbst für deutsche Verhältnisse wäre das ein sehr kleiner Friedhof. Problem: Wir haben keine Parkmöglichkeit gefunden und auch keinen Eingang. Beziehungsweise war der Eingang, den man von der Straße aus sehen konnte, mit zwei Toren verschlossen. Lag das am Labor Day oder waren wir einfach zu doof? Wir fuhren dreimal um den Block, wurden aber nicht fündig, so dass wir die Suche abbrachen.

Anschließend sollte es eigentlich zum Sterbeort von Marilyn Monroe gehen, was wir aber ersatzlos strichen, weil sich mittlerweile so langsam der Hunger bemerkbar machte. Aber das sollte ja kein Problem sein, denn bislang sahen wir alle paar hundert Meter irgendeine Fressbude. Bislang…

Nächster Halt: Santa Monica Pier. Und auf dem Weg dorthin kamen wir tatsächlich an nichts vorbei, was nach Restaurant aussah. Gut, ein gutes Stück fuhren wir über die Autobahn. In Santa Monica angekommen, quälten wir uns durch einen kleinen Stau. Die Blechlawine schob sich nur sehr langsam vorwärts und am Santa Monica Pier war der Parkplatz und die Zufahrt dorthin geschlossen. Auf der Kreuzung standen Police Officer und winkten alles weiter. Also konnten wir zwar den Pazifik sehen, aber nirgendwo parken. Am Straßenrand schoben sich parallel zu den Autos auf der Fahrbahn die Menschenmassen entlang. Uns war relativ schnell klar, dass wir das zum einen auf gar keinen Fall wollten, aber zum anderen sowieso keinen Parkplatz finden würden. Santa Monica Pier gestrichen und damit auch Venice Beach.

Weiter ging’s auf der Suche nach etwas Essbarem. Ins Navi hatten wir mittlerweile die Adresse vom “Nakatomi Plaza” aus dem Film “Stirb langsam” eingegeben, welches eigentlich die Firmenzentrale von Fox ist, als wir am Horizont das goldene M aufblitzen sahen. Also fuhren wir unseren Hyundai auf den Parkplatz des Spezialitätenrestaurants und besorgten uns unser (verspätetes) Mittagessen. Und als wir dort saßen und meine Frau sichtlich genervt vom bisherigen Tagesprogramm war, überlegte ich, ob wir Fox Plaza, das Hilton Beverly Hills, Two Rodeo Drive, das Petersen Automotive Museum und die Angel Wings sein lassen sollten und dafür lieber aufgrund der freien Straßen zum Los Angeles Memorial Coliseum fahren sollten. Das würde einen Programmpunkt des morgigen Tages entfernen, so dass wir dort ein wenig mehr Zeit hätten. Man konnte halt nicht alles und musste irgendwann auch erkennen, dass man mit seinem Vorhaben gescheitert ist. Und dieser Punkt war jetzt erreicht.

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