Lockdown-Vision – eine Dystopie?

Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen. Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst!~japanische Weisheit

Mir geht es in diesem Artikel nicht darum, die Pandemie in Frage zu stellen, zu leugnen oder irgendetwas anderes in diese Richtung zu tun, denn das entspricht überhaupt nicht meiner Auffassung. Trotzdem finde ich es wichtig, dies im Vorfeld kundzutun, damit die nachfolgenden Zeilen nicht falsch verstanden werden. Ich habe keinerlei Verständnis für die Leute, die diese COVID-19-Pandemie für eine Erfindung halten. Auch liegt es mir fern, die ganzen Klagen vor Gerichten gegen die (sinnvollen) Ge- und Verbote gutzuheißen. Warum habe ich das Wort “sinnvoll” in Klammern gesetzt? Ich persönlich kann es nicht einschätzen, ob die Maßnahmen sinnvoll sind. Aus der Geschichte existiert keine Blaupause, denn eine solche Pandemie hat es noch nie gegeben. Und genau aus dem Grund vertraue ich auf die Einschätzungen der Experten, deren Wissen viel bedeutender und umfassender ist als meins. Und das kann man sich nicht “mal eben” an einem Nachmittag im Internet anlesen! Von daher wird die Zukunft zeigen, ob die Maßnahmen sinnvoll waren – zumindest erschienen sie es zu dem Zeitpunkt, als sie getroffen wurden. Punkt!

Die generelle Frage, warum es immer wieder zu einer Verlängerung des Lockdowns kommt, ist für mich hingegen ganz einfach zu beantworten. Da möchte ich gerne auf den Artikel “SARS-CoV-2 – think about it” von Mai 2020 verweisen. Die Dummheit und Ignoranz vieler Menschen ist meiner Meinung nach das Hauptproblem. Und es geht immer noch nicht (oder immer weniger) in meinen Schädel rein, wieviele Gehirnzellen einem Menschen fehlen müssen, um nicht zu verstehen, um was es geht und welche Auswirkungen das eigene (Fehl-)Verhalten hat bzw. haben kann.

Oder kann mir jemand erklären, wie es möglich ist, daß ein Großteil der Bevölkerung der Meinung ist, das Tragen der Mund-Nase-Bedeckung in der nachfolgenden Art und Weise sei ausreichend:

Wer auch immer das Wort “Mund-Nase-Bedeckung”, das mittlerweile in den allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gehalten hat, erfunden hat, scheint ja komplett falsch gelegen zu haben, denn sie müßte wohl eher “Mund-Kinn-Bedeckung” heißen. Was möchte man solche Leuten flapsig fragen? Merkste selbst, ne!

Trotzdem sieht man diese dummen Menschen immer und immer wieder. Mittlerweile gilt auf den Parkplätzen von Supermärkten ebenfalls die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung / Maske. Diese Pflicht galt im ersten Lockdown letztes Jahr nicht, jetzt aber eben schon. Interessiert die meisten Menschen aber nicht. Die Supermarktbetreiber haben mittlerweile fast überall Hinweisschilder aufgestellt, die einfach ignoriert werden. Sicherlich kann man jetzt darüber streiten, ob es sinnvoll ist, daß diese Pflicht auf dem Parkplatz besteht, auf dem Bürgersteig davor jedoch nicht. Aber ist es wirklich notwendig, sich darüber zu echauffieren? Irgendwo muß eine Grenze gezogen werden und das ist in diesem Fall nun mal das Ende des Parkplatzes.

Ob ich persönlich eine Regelung sinnvoll und damit für richtig erachte, steht dabei auf einem völlig anderen Blatt. Ich habe mich daran zu halten. Ich kann es beispielsweise auch für falsch halten, daß innerorts eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h gilt. Fahre ich schneller und werde erwischt, muß ich ein Verwarn- oder im schlimmsten Fall ein Bußgeld zahlen. BTW: Mittlerweile kommt kaum noch jemand auf die Idee, gegen diese Geschwindigkeitsbegrenzung zu klagen und die Gerichte zu bemühen. Bei den ganzen Corona-Maßnahmen liest man aber eigentlich fast jeden Tag, daß wieder mal ein Gericht darüber zu entscheiden hatte, ob während einer Demonstration eine Maske zu tragen ist und ob das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung am Ort x verpflichtend ist. Meine Meinung dazu: Man muß jetzt halt mal ein paar Monate die Arschbacken zusammenkneifen, um die Pandemie einzudämmen bzw. die Krankenhäuser zu entlasten.

Sicherlich fällt es mittlerweile vielen Menschen schwer, so manche Maßnahme nachzuvollziehen. Warum wurden beispielsweise die Kontaktbeschränkungen zu den Weihnachtsfeiertagen gelockert? Was unterscheidet Weihnachten von anderen Tagen? Ist der Virus von Heiligabend bis zum 2. Weihnachtsfeiertag etwa nicht ansteckend? Wenn aber jemand seinen 50. Geburtstag feiern möchte, dann darf er das nicht. Warum müssen Kinder bei geöffneten Fenstern in den Schulklassen sitzen, sich dabei den Allerwertesten abfrieren, weshalb sie mit dicker Jacke und Mütze in ihren Klassenräumen sitzen und unterrichtet werden? Von der Schule fahren sie dicht an dicht stehend mit dem Bus oder der Bahn nach Hause, dürfen sich nachmittags aber nur mit einem einzigen Freund treffen. Das kann aber wohl jeden Tag ein anderer sein! Was lerne ich daraus? Im ÖPNV ist das Virus nicht ansteckend und die Inkubationszeit beträgt nur wenige Stunden oder gar nur Minuten. Oder kann sich der eine Freund, mit dem sich das Kind treffen darf, nicht anstecken? Dieser Freund trifft sich am nächsten Tag mit einem anderen Freund und das Kind selber auch. Dabei könnte es ja sein, daß das Virus ebenfalls weitergegeben wird. Am zweiten Tag hätten wir also schon vier infizierte, die aber zwischendurch auch noch in der Schule waren und dort Kontakt mit etlichen weiteren Kindern und Lehrern hatten. Diese Kinder und Lehrer nehmen das Virus mit in die S-Bahn und anschließend in den Bus, bevor sie es zu Hause an die Familienangehörigen übertragen, die sich dann mit nur einem Freund treffen. Kann ja also generell nix passieren! Hab ich doch richtig verstanden, oder?

Und diese Leute fahren nach den Weihnachtsfeiertagen mit ihren Verwandten erstmal schön in die Skigebiete, weil sie “zu Hause endlich mal raus” müssen und wollen. Der Wille ist ja nachvollziehbar, aber so wirkliche Intelligenz legen diese Leute damit nicht an den Tag! Aber wenn die Politik weiterhin an die Eigenverantwortung appelliert, wird’s schon klappen…

Dystopie

Welche Auswirkungen wirtschaftlicher Art der oder die Lockdown(s) haben können, das wird bereits von Wirtschaftswissenschaftlern erforscht und prognostiziert. Wenn man jetzt nur den allerersten Lockdown in der ersten Jahreshälfte 2020 sieht, dann wird man feststellen, daß es dort bereits etliche Geschäfte getroffen hat, die es danach nicht mehr gab – insbesondere kleinere. Manche konnten sich mittels Bankkrediten noch gerade so über Wasser halten, weil sie ihren Traum nicht aufgeben wollten.

Als der zweite Lockdown beschlossen wurde, sprach man zunächst davon, daß lediglich im November sämtliche Geschäfte geschlossen bleiben sollten. Das wurde dann bis zum 10.01.2021 ausgeweitet und mittlerweile spekuliert man über Schließungen bis Ende Januar, die augenscheinlich unausweichlich sein sollen. Wer glaubt denn allen Ernstes, daß am 01.02. alles wieder seinen gewohnten Gang geht?! Und jetzt kommen wir wieder zu den kleinen Unternehmen, die diese Periode von immerhin drei Monaten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht überstehen werden. Dementsprechend wird es ab Februar (oder dem Ende des Lockdowns) diverse leerstehende Ladenlokale in den Städten geben, denn irgendwann ist auch der bisherige Kunde nicht mehr in der Lage, seinen Lieblings-Shop über Wasser zu halten, denn hinter jedem Kunden steckt eben auch ein Arbeitnehmer, der sich teilweise in Kurzarbeit befindet und seine laufenden Kosten trotzdem weiter bedienen muß. Das Geld geht irgendwann aus bzw. reicht nicht mehr dazu, seinen Lieblingssportverein oder den Shop um die Ecke zu unterstützen.

Und wenn das eigene Geld knapp wird, dann kauft man sich auch keine Luxusgüter mehr oder Dinge, die man gerne hätte, aber nicht unbedingt benötigt. Da die Geschäfte, bei denen man solche Dinge kaufen kann, seit mehreren Monaten geschlossen sind, haben sich diese Einkäufe weitestgehend ins Internet verlagert. Das wird eventuell dazu führen, daß in den Geschäften in den Städten irgendwann keine Fachkräfte mehr angestellt sein werden, weil die Inhaber sie nicht mehr bezahlen können. Somit arbeiten dort Leute, die nur verkaufen, aber kein Hintergrundwissen haben. Das wiederum könnte dazu führen, daß der Käufer weiterhin im Internet einkauft, denn wenn er vor Ort keine adäquate Beratung mehr bekommt, wird er nicht einsehen, mehr zu bezahlen, wenn er den gleichen Artikel im Internet billiger bekommt. Die Konsequenz daraus könnte sein, daß selbst die allergrößten Ketten ihre Ladenlokale aufgeben oder zumindest den Bestand drastisch verkleinern. Ich denke da an Saturn und Konsorten.

In New York City kam es mittlerweile zu Schließungen etlicher Filialen bekannter Geschäfte. So wird es 70 von 247 Geschäften des Drogeriemarktes DuaneReade/Walgreens nicht mehr geben. 70! Starbucks wird 49 von 351 Lokalen schließen, Subway 30 von 287, Victoria’s Secret neun von 22 und Shake Shack fünf von 25. (Quelle: https://nypost.com/2020/12/23/famous-brands-close-their-big-apple-shops-in-record-numbers/amp/?__twitter_impression=true)

Die Folge: Leerstehende Ladenlokale, für die es keine Nachmieter mehr gibt. Zunächst werden die Preise allerorts steigen, was wiederum dazu führt, daß sich ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr so viel oder gar nichts mehr leisten können wird. Flugreisen werden teurer werden, die Spritpreise werden steigen usw. Urlaub wird wieder ein Luxusgut. Denn dadurch, daß sich nicht mehr jeder einen All-Inclusive-Urlaub am Ballermann leisten kann, der mit Sicherheit für 7 Tage keine 199 Euro mehr kosten wird, orientiert man sich um und wird mehr Urlaub dort machen, wo man mit dem Pkw hinfahren kann, sofern man sich diesen noch leisten kann. Also werden diejenigen, die ein Wochenendhaus oder ähnliches zu vermieten haben, diese Lage erkennen und die Preise anheben.

Spinnen wir diesen Handlungsstrang mal weiter:
Aufgrund der zahlreichen Geschäftsschließungen wird die Arbeitslosenquote steigen und viele Schulabgänger keine wirklichen Zukunftsaussichten haben. Sie werden rumlungern und irgendwann das machen, was etliche Vollidioten (anders kann man sie leider nicht nennen) heutzutage auch schon machen. Sie werden E-Scooter in Seen und Flüsse werfen, Brückenpfeiler, Straßenbahnen und Häuser mit Graffiti besprühen, randalierend durch die Straßen ziehen und im schlimmsten Fall andere Leute überfallen. Solche Szenarien hat es ja bereits bei den Demonstrationen zu “Stuttgart 21” oder beim G20-Gipfel in Hamburg 2017 gegeben. Daher sind sie nicht von der Hand zu weisen.

broken window

Und wenn sich solche Szenarien über einen längeren Zeitraum abspielen, sehen die (Innen)Städte irgendwann verwahrlost aus und werden zu Angsträumen. Hier denke ich an die “Broken-Windows-Theorie”, die besagt, daß es einen Zusammenhang zwischen dem Verfall von Stadtgebieten und Kriminalität gibt (Artikel auf Wikipedia). Werden sich dann noch Touristen zu einem Städtetrip aufmachen? Wohl kaum!

Aber wer wird sich einen Städtetrip überhaupt noch leisten können? Denn die Ausgaben des Bundes zur Abschwächung der Wirtschaftskrise durch den Lockdown wird durch Steuererhöhungen, Corona-Soli oder ähnlichem am Ende auch wieder durch den Normalverdiener mitbezahlt, so daß am Monatsende noch weniger Geld auf dem Konto ist. Die Politik wird uns erzählen wollen, daß diese Einschnitte nur von kurzer Dauer sein werden. Aber haben sie das nicht auch beim ersten Lockdown behauptet? Oder war jedem bewußt, daß der 1991 für ein Jahr befristete Solidaritätszuschlag letzten Endes fast ganze 30 Jahre gezahlt werden würde? Dreißig Jahre!!! Zwischendrin gab es zwar mal eine Pause, aber die war nur von kurzer Dauer. Finanziell rosige Zukunftsaussichten, oder?

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