SARS-CoV-2 – think about it

Bei großartiger Fotografie geht es um Gefühlstiefe, nicht um Schärfentiefe.~John Dooley

Ich möchte hier keine wissenschaftliche Analyse oder Abhandlung zum Thema “SARS-CoV-2”, dem umgangssprachlich “Corona” genannten Virus, abgeben. Dazu fehlt mir nicht nur das Basiswissen, sondern auch die notwendige Ausbildung, um die Gefahren, Risiken, Tedenzen etc. einschätzen zu können. Vielmehr habe ich mir in letzter Zeit einige Gedanken gemacht (wie wohl alle Menschen dieser Welt bzw. diejenigen, die über ein funktionierendes Gehirn verfügen, was leider nicht bei allen der Fall ist – aber dazu später vielleicht mehr).

Zunächst einmal bin ich in der glücklichen Lage, weiterhin einen geregelten Job und damit auch ein Einkommen zu haben. Mich plagen keinerlei Zukunftsängste, was schon mal eine ganze Menge wert ist. Aber es gibt eben auch Leute, denen es nicht so geht. Die, die derzeitig um ihre Existenz bangen, weil sie entweder selbständig sind und jetzt wochen- oder monatelang Einnahmen wegbrechen oder weil sie in einem kleinen Unternehmen arbeiten und nicht wissen, ob es das Unternehmen nach der Pandemie noch geben wird.

Gehaltsverzicht bei Fußballprofis vs. Kurzarbeit

Kurzarbeit ist ja zur Zeit in aller Munde. Da werden also teilweise eh schon geringe Löhne noch einmal gekürzt. Der Vorteil ist, daß es weiterhin Geld gibt und der Nachteil, daß es vielleicht nicht mehr ganz zum Überleben reicht, wenn es bereits vorher schon knapp war. Wie mögen sich solche Leute, die von Existenzängsten geprägt sind, vorkommen, wenn sie in den Medien davon hören oder lesen, daß Fußballprofis, die im Jahr mehr verdienen als sie in ihrem ganzen Leben, darum feilschen, auf wieviel Prozent ihres Lohns sie denn verzichten sollen? Und dann kommt unter’m Strich dabei raus, daß durchschnittlich auf 20% verzichtet wird – auf 20 Prozent!!! Ist das nicht ein Hohn?! Ist denn ein gut verdienender Fußballprofi nicht in der Lage, mal einen oder zwei Monate komplett auf seinen Sold zu verzichten? Ich komme mir dabei schon ein wenig verarscht vor. Das mag sich zwar heftig anhören, entspricht aber nunmal der Wahrheit.

Fußball-Bundesliga muß unbedingt weitergehen vs. Freizeitsport

Und genau diese Branche, in der es den Protagonisten ja augenscheinlich sehr schwer fällt, auf mehr als 20% ihres Gehalts zu verzichten (Und das ist teilweise sogar noch nur gestundet – also gar kein kompletter Verzicht!!!), präsentiert sich überall, wo es nur eben geht, als die Branche, in der es unbedingt so schnell wie möglich weitergehen muß, weil ansonsten massive Einnahmen wegbrechen und einige Vereine vor der Insolvenz stehen. Natürlich ist der Fußball des Deutschen liebstes Kind, aber ist es wirklich nur im Fußball so, daß einigen die Pleite droht, wenn es nicht bald weitergeht? Warum möchte die Lufthansa staatliche Hilfen haben? Bestimmt nicht, weil es der Firma blendend geht! Und droht dem mittelständischen Unternehmen nicht auch die Pleite, wenn es nicht in Kürze weiter produzieren oder arbeiten darf? Wie geht es den ganzen Restaurants, die keinen Abholservice anbieten? Wie geht es den Fitneßcentern und Kinos? Man könnte unendlich weiter aufzählen.

Aber ausgerechnet beim Fußball ist es besonders schlimm? Das könnte vielleicht daran liegen, daß man die Schraube seit Jahren immer mehr überdreht hat. Jeden Tag auf fast jedem Fernsehsender ein oder mehrere Live-Spiele, immer neue Wettbewerbe usw. Irgendwann ist Feierabend! Und Corona zeigt hier ganz drastisch die Grenzen auf. Warum dürfen die Profisportler das Training wieder aufnehmen aber der Freizeitsportler beispielsweise kein Tennis spielen? Warum??? Beim Tennis steht man wesentlich weiter voneinander weg als beim Fußball. Und von Zweikämpfen beim Tennis habe ich persönlich noch nie gehört. Jetzt werden selbstverständlich die Tennis-Turniere des örtlichen Vereins nicht im Fernsehen übertragen. Aber trotzdem hängen teilweise Existenzen an den Maßnahmen. Oder wer bezahlt dem Pächter der Vereinsgaststätte seine Ausfälle?

Geisterspiele vs. richtiger Fußball

Bleiben wir beim Fußball, der Sportart Nummer 1. Jetzt jammern fast alle Sportler und Trainer darüber, daß man sich ja komplett umstellen müßte, wenn die Bundesliga mit Geisterspielen fortgesetzt werden muß. Umstellen? Warum? Solche Art Spiele haben fast alle Fußballvereine im Senioren- und Junioren-Bereich jedes Wochenende, denn vielmehr als die Personen, die beim Geisterspiel im Stadion sein dürfen, stehen auf den Sportplätzen der Republik auch nicht an der Barriere. Aber einen solchen Zustand kann man den finanziell gepuderten Profis in ihrer Welt natürlich nicht zumuten! Um Gottes Willen! Wo kämen wir denn da hin? Als Argument wird immer angeführt, daß die Fans ihre Mannschaft pushen würden. Ich müßte nochmal eben die letzten Resultate der B-Jugend-Sonderliga eines beliebigen Fußballkreises checken, ob da sämtliche Spiele 0:0 geendet sind. Denn da standen keine Fans am Spielfeldrand, die ihre Mannschaft gepusht haben. Die Spieler sind vollkommen von alleine gelaufen! Warum? Weil sie Spaß am Sport hatten. Wenn man den Argumenten der Profis so zuhört, muß man zwangsläufig glauben, daß der Spaß ihnen abhandengekommen zu sein scheint. Bezieht man nun noch die absolut überflüssige Diskussion um den Gehaltsverzicht mit ein, dann verstärkt sich das Gefühl nur noch. Um Spaß am Spiel geht es schon lange nicht mehr!

799 m2 vs. 801 m2

Ein völlig anderes Thema, bei dem mir jegliches Verständnis fehlt, ist die Beschränkung der Öffnungen der Geschäfte. Ich möchte jetzt nicht ergründen, wie man auf die 800 Quadratmeter gekommen ist. Vielmehr verstehe ich absolut nicht, warum man nicht jedes Geschäft öffnet und die Kunden, die das Geschäft betreten dürfen, beschränkt. Pro x Quadratmeter ein Kunde (Ikea sprach davon, daß 1 Kunde pro 10 Quadratmeter erlaubt sei.) und schon könnte jedes Geschäft öffnen und müßte nicht um seine Umsätze bangen. Diese Regelung ist meiner Meinung vollkommen wirklichkeitsfremd und nicht förderlich für die Wirtschaft.

Ikea vs. Saturn

Warum durften Möbelhäuser öffnen und mußten ihre Verkaufsfläche nicht reduzieren, die Elektronikmärkte mußten jedoch geschlossen bleiben. Und als sie öffnen durften, mußte die Verkaufsfläche reduziert werden. Ist das in irgendeiner Weise nachvollziehbar? Ich denke nicht. Warum galten für Möbel-, Autohäuser und Baumärkte Ausnahmen? Ich finde keine Antworten, die mich zufrieden stellen – wirklich nicht. Wahrscheinlich gibt es auch keine.

Maskenpflicht vs. keine Maskenpflicht

Als die Pandemie rasend schnell um sich griff, durften sämtliche Kunden in die Supermärkte ohne jeglichen Schutz für andere Kunden oder Angestellte. Nach und nach versahen die Supermärkte die Kassenbereiche mit Folien oder Plastikschutz, aber von einer Maskenpflicht war man noch weit entfernt. Als dann die ersten Lockerungen kamen, mußten auf einmal alle Kunden und Angestellten der Supermärkte mit Masken rumlaufen. Wohlgemerkt: Die Reproduktionszahl war mittlerweile bei unter 1 angelangt, weshalb man die zuvor verhängten Maßnahmen lockerte. Als sie weit über 1 lag, konnte man niesender- und hustenderweise durch die Supermärkte der Republik laufen, ohne daß es verboten war. Und von daher ist diese Regelung für mich ein absolutes Armutszeugnis. Dazu habe ich einen passenden Spruch im Internet gelesen: Wenn man schwanger ist, nutzt das Kondom auch nicht mehr. Die Maskenpflicht hätte von Anfang an gelten müssen – ohne Wenn und Aber!

Klopapier, Mehl und Nudeln vs. mit Sinn und Verstand handeln

Kommen wir zu dem Thema, das mich (und nicht nur mich) dermaßen auf(ge)regt (hat): Hamsterkäufe. Wie kann man nur so verblödet sein, daß man auf einmal damit anfängt, zentnerweise Mehl und Nudeln und hunderte von Klopapierrollen zu kaufen??? Es tut mir leid, aber dafür gibt es für mich nur eine einzige Erklärung: Denjenigen, die sich so verhalten haben, fehlte es auch wieder an der nötigen Gehirnleistung! Ich würde es niemandem glauben, wenn er das erzählen würde, aber ich habe es persönlich erlebt, weil ich unmittelbar dahinter an der Kasse stand: Bei einem Einkauf wanderten 90 Pakete Mehl den Besitzer (in Worten: neunzig!!!)! So viele Ausrufezeichen kann man gar nicht setzen. Unfaßbar! Es ist schon schlimm genug, daß der Supermarkt dem keinen Riegel vorgeschoben hat. Als ich dann an der Reihe war und ein wenig den Kopf geschüttelt habe, teilte mir die Kassiererin mit, daß die gleichen Leute ein paar Tage vorher die gleiche Anzahl an Nudelpaketen gekauft hätten. Geht’s noch??? Solchen Leuten muß man direkt Hausverbot erteilen oder ihnen mitteilen, daß sie gerne zwei Pakete Mehl und fünf Pakete Nudeln kaufen dürfen.

Aber auch da gab es ja im Internet Dutzende Videos, in denen zu sehen war, daß die Angestellten von Discountern und Drogeriemärkten genau das taten und dann von den Käufern auf’s Übelste beschimpft wurden. Auch hier gilt wieder die fehlende Gehirnleistung als Argument: Liebe asoziale Käufer (anders kann man ein solches Verhalten nicht bezeichnen), setzt Euch lieber mal vorher mit den geltenden Gesetzen auseinander! Wenn der Bedienstete Euch aus dem Laden wirft, dann darf er das und Ihr könnt rein gar nichts dagegen tun. Es gibt auch keinerlei Recht darauf, so viel einzukaufen, wie man selber möchte. In “Friedenszeiten” sind die Super- und Drogeriemärkte an maximalem Umsatz interessiert, weshalb sie keinerlei Beschränkungen aussprechen, was sie aber durchaus könnten. Und wenn Euch ein Bediensteter sagt, daß Ihr nur eine Packung Toilettenpapier kaufen dürft, dann dürft Ihr exakt eine Packung Toilettenpapier kaufen. Da hilft es auch nicht, den Angestellten als “Arschloch” zu titulieren oder ihn noch mit den Worten “Du hast mir gar nichts zu sagen” anzuschreien. Hättet Ihr die volle Gehirnleistung, wüßtet Ihr das und würdet Euch wie zivilisierte Menschen verhalten.

geöffnete Restaurants vs geschlossene Restaurants

Greifen wir das Thema “Restaurant” noch einmal auf, nachdem wir gerade das Hausrecht thematisiert haben. Denn auch ein Restaurantbesitzer darf entscheiden, wer sein Restaurant besucht. Im Regelfall wird das jeder sein, der sich vernünftig benimmt, denn auch der Besitzer möchte den maximalen Umsatz erzielen. Kann sich jemand nicht benehmen, wird er rausgeschmissen, wie es umgangssprachlich heißt. Das ist nichts anderes, als es in Discos jede Woche tausendfach passiert (außerhalb von Coronazeiten natürlich). Der Besitzer macht von seinem Hausrecht Gebrauch. In Discos repräsentieren die Türsteher den Besitzer und sind von diesem beauftragt, das Hausrecht umzusetzen.

Und jetzt kommen wir zu den Restaurants: Warum macht man sich dort nicht das Hausrecht zu Nutze und erlaubt es den Gaststätten und Lokalen, so viele Gäste zu bewirten, wie es die Quadratmeterzahl hergibt und wie es der Sicherheitsabstand erfordert? Ich könnte mir vorstellen, daß man nur jeden zweiten Tisch besetzt. Und am Eingang wird kontrolliert, ob diejenigen, die das Lokal betreten und an einem Tisch sitzen wollen, die gleiche Wohnanschrift haben. Haben sie die nicht, dürfen sie das Restaurant betreten, aber an verschiedenen Tischen sitzen. Sollte es dabei zu Problemen kommen, macht der Besitzer von seinem Hausrecht Gebrauch und verweist die Gäste seines Lokals.

Ganz einfache Regelung, oder?

Kontaktverbot vs. Bro

Es begab sich, daß ich einen Fotowalk durch Köln gemacht habe und dabei auch etliche Personen beobachten konnte. Aufgrund des schönen Wetters waren die Straßen an den entsprechenden Stellen (u. a. Rheinboulevard) gut gefüllt. Sehr viele Menschen achteten darauf, daß sie den Abstand zu anderen Personen einhalten. Aber leider gibt es auch hier diverse Ausnahmen, wie die sog. “Corona-Partys” zu Beginn der Pandemie gezeigt haben. Es gab etliche Kleingruppen, die den gebotenen Mindestabstand eben nicht einhielten. Ganz im Gegenteil: Zur Begrüßung wurde erstmal abgeklatscht, Küßchen links, Küßchen rechts und dann stand man so zusammen wie immer. Wie kann man sich mit einer solchen Ignoranz durch die Weltgeschichte bewegen? Mein Argument ist auch hier wieder das Gleiche.

Wie ist es möglich, daß Familien ihre Verwandten in ihren eigenen vier Wänden empfangen? Wurde nicht gesagt, daß nur diejenigen Personen zusammentreffen sollen, die unter einem Dach wohnen? Aber wahrscheinlich habe ich das nur falsch verstanden. Manch einer geht mit einer solchen Leichtfertigkeit an die ganze Sache ran, daß es einem schon wehtut. “Mir wird schon nix passieren!” scheint hier die Losung zu sein.

Gehen wir noch einmal zurück in den öffentlichen Raum und schauen uns an, wie sich manche Leute benehmen, wenn sie von der Polizei oder dem Ordungsdienst der Stadt kontrolliert werden und auf den Umstand ihres Fehlverhaltens hingewiesen werden. Oftmals legen sie dann eine Aggressivität an den Tag, daß man die fehlende Gehirnleistung sehen kann. Anstatt eine solche Situation mit der gleichen Gleichgültigkeit zu bewältigen, wie sie es ansonsten auch tun… Aber weit gefehlt!

2 Kommentare

  1. Hoffentlich ist diese Art Krise bald vorbei! Es wird dringend Zeit, dass die Aluhüte, Verschwörungstheoretiker und sonstigen Idioten wieder zur Arbeit kommen 😉

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