Reise nach Berlin in Corona-Zeiten

Bei den Leuten muß es klick machen, nicht in der Kamera.~Alfred Eisenstaedt

Donnerstag, 23.07. (6,66 km + 4,5 km mit E-Scooter)

Starten wir direkt mit etwas Positivem: Der Zug der Deutschen Bahn war überpünktlich und fuhr dann zu allem Überfluß auch noch zwei Minuten früher als geplant ab. Im Hauptbahnhof und auf den Bahnsteigen standen Hinweisschilder bzw. wurden dementsprechende Aufkleber angebracht, daß man bitte eine Mund-Nasen-Maske tragen solle. Und so begann das Schwitzen weit vor Reisebeginn. Knapp fünf Stunden Maske standen mir noch bevor und als der ICE in den Kölner Hauptbahnhof einfuhr, war ich schon ein wenig genervt von dieser Maske, die das Atmen dann doch erschwert. Sicherlich kannten wir das alle seit Monaten (oder sollten es zumindest kennen), aber die Aussicht auf gleich mehr als fünf Stunden war keine rosige.

Und kaum rollte der Zug und hatte gerade die Hohenzollernbrücke überquert, ertappte ich mich dabei, wie ich bereits an der Maske hantierte, weil der Sauerstoffgehalt der Luft, die ich einatmen konnte, augenscheinlich schon weniger wurde. Jetzt lagen nur noch knapp 4,5 Stunden vor mir…

Nachdem ich im Hotel eingecheckt hatte, überlegte ich mir, was zur blauen Stunde fotografisch angepeilt werden könnte. Ich entschied mich für das Schloß Bellevue und wollte mit dem E-Scooter dorthin fahren, was ich letzten Endes auch gemacht habe. Nachdem die Fotos im Kasten waren, war der erste Tag bereits beendet.

Schloß Bellevue in Berlin

Freitag, 24.07. (11,63 km + 2,6 km mit E-Scooter)

Ich startete heute im Regierungsviertel und spazierte von dort aus zum Alexanderplatz. Berlin schien trotz des hervorragenden Wetters irgendwie wie leergefegt. Ob das an den Sommerferien oder an Corona lag? Wahrscheinlich ein Stück von beidem. Die blaue Stunde ließ ich heute blaue Stunde sein, denn nachdem ich wieder im Hotel war, konnte ich mich zu so später Stunde nicht mehr aufraffen.

Samstag, 25.07. (16,57 km + 4,3 km mit E-Scooter)

Für heute stand Großes auf dem Programm. Ich fuhr zum Olympiastadion und machte dort die Premium Tour mit.

am Olympiastadion Berlin

Anschließend stiefelte ich noch ein wenig auf eigene Faust über das Gelände des Stadions, bevor ich zum Waldfriedhof Heerstraße ging und dort einige Prominentengräber (auf)suchte.

Abends baute ich meine Kamera an der Gedächtniskirche auf und fotografierte dort noch etwas, bevor auch der Tag zu Ende ging.

Upper West und Zoofenster

Sonntag, 26.07. (9,72 km)

Für heute war Regen angesagt und dieses Mal war auf die Wettervorhersage wirklich Verlaß. Am Nachmittag ging ich ins Deutsche Historische Museum und danach zurück ins Hotel, denn am Abend wollte ich zum Haus der Kulturen der Welt, um dort während der blauen Stunde zu fotografieren.

Haus der Kulturen der Welt in Berlin

Montag, 27.07. (13,5 km + 9,2 km mit E-Scooter)

Mit dem E-Scooter ging es vom Potsdamer Platz in Richtung Osten. Hier standen etliche Spots auf meiner Agenda, die ich abfotografieren wollte.

Kino International in Berlin

Kurz vor’m Alexanderplatz stellte ich den E-Scooter ab und ging zu Fuß weiter. Am Neptunbrunnen verweilte ich einige Zeit und genoß die Ruhe, denn es war immer noch nicht wirklich viel los, was Touristen anging. Zu Fuß schlug ich mich von dort aus dann über Nikolaiviertel, Lustgarten, Museumsinsel, Friedrichstraße durch zum Brandenburger Tor bzw. dem Reichstag. Dort setzte ich mich ein wenig ans Spreeufer, weil bis zur blauen Stunde noch etwas Zeit war. Kurz bevor die blaue Stunde anfing, baute ich meine Kamera vor’m Bundeskanzleramt auf, denn das sollte der heutige Spot werden. Den Hauptbahnhof strich ich von meiner Liste.

Bundeskanzleramt in Berlin

Paul-Löbe-Haus in Berlin

Reichstag in Berlin

Dienstag, 28.07.

Heute war nur die Rückreise geplant. Im Hotel checkte ich um ca. 11.30 Uhr aus und fuhr anschließend irgendwann zum Hauptbahnhof, wo ich mir die Zeit vertrieb, ehe mein Zug um 15.50 Uhr fuhr.

Fazit

zurückgelegte Strecke insgesamt: 78,68 km
davon zu Fuß: 58,08 km
und mit E-Scooter: 20,6 km
Bilddateien: 1315 (17,3 GB)
ausgegebenes Geld in Berlin: 288,39 Euro

Kommen wir nun zu meinem Corona-Fazit: Wenn ich für jeden, den ich während meines Aufenthaltes ohne Maske oder mit falsch getragener Maske gesehen habe, auch nur 10 Cent bekommen hätte, bräuchte ich wohl nie mehr arbeiten gehen. Okay, das ist vielleicht ein klein wenig übertrieben. Aber wieviele Menschen sich so verhalten, als ob es die Pandemie nie gegeben hätte oder nicht mehr geben würde, ist wirklich erschreckend. An allen Ecken wird darauf hingewiesen, seinen Mund und seine Nase zu bedecken. In den Bahnhöfen kleben überall Hinweisschilder, nur interessiert es halt kaum jemanden. Müßte ich eine grobe Schätzung abgeben, würde ich sagen, daß ca. 50% ohne Maske unterwegs sind. Und dabei rechne ich jetzt mal diejenigen ein, die ihre Maske falsch tragen, denn das ist so, als ob sie gar keine Maske tragen würden.

Für mich ist es absolut unverständlich, wie asozial sich solche Menschen verhalten. Anders kann man dieses Verhalten leider nicht bezeichnen (siehe auch SARS-CoV-2 – think about it). Was bitte ist so schwer daran, die vorgeschriebene MUND-NASEN-BEDECKUNG so zu tragen, daß Mund und Nase bedeckt sind?!?!?! Wie dumm muß man sein, daß man entweder keine Maske trägt oder die Maske lediglich den Mund oder sogar nur das Kinn bedecken läßt. Das bekomme ich nicht in meinen Kopf! Wirklich nicht! Warum ich das asozial finde? Weil diesen Leuten scheinbar die Gesundheit ihrer Mitmenschen vollkommen egal ist. Es ist nun wahrlich in den Medien oft genug breitgetreten worden, warum es am wichtigsten ist, die Nase zu bedecken. Und dabei geht es nicht darum, ob ich das angenehm finde oder nicht. Ich habe keine Wahl!!!

Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, interessiert es fast nirgendwo einen Angestellten (z. B. von der DB AG oder der BVG), daß die Leute sich so verhalten. Warum setzen diese Leute nicht ihr Hausrecht durch? Ist es die Angst vor der Reaktion der Menschen? Oftmals scheint es jedenfalls so. Oder ist es so wie immer? Da die Leute Geld bezahlen, dürfen sie sich benehmen, wie sie wollen!

Die Krönung habe ich beim KFC erlebt, als ein Gast von einem Mitarbeiter gefragt wurde, ob er einen Mundschutz habe. Das verneinte er, woraufhin er gebeten wurde, einen solchen aufzusetzen. Seine Reaktion: “Oh Mann! Dann besorge ich mir halt einen.” Oh Mann??? Alleine für diese Reaktion müßte es die erste Ohrfeige geben. Und die zweite gleich hinterher, als er von draußen zurückkam, wo er sich von seinen Kumpels einen Mundschutz geliehen hatte, und sich wie selbstverständlich wieder an die gleiche Stelle in der Warteschlange stellte, wo er zuvor auch stand.

Kurze Zeit später kamen drei weitere Gäste, die ihr Essen im Lokal verspeisen wollten. Aus diesem Grund mußten sie ein Formular mit ihren persönlichen Daten ausfüllen. Als der dritte an der Reihe war, fragte er die anderen beiden “Was trage ich für Namen ein?” – “Nimm Deinen Playsi-Namen!” Und irgendwann war die Adresse an der Reihe und es kam die nächste Frage: “Ey, was nehme ich für Adresse?” (Nein, es ist kein Schreibfehler!) Noch Fragen, wie ernst manche Leute das alles nehmen?

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