Hop on hop off in Köln

Die Forderung an den Fotografen, gute Bilder zu schaffen, hat eine Kehrseite – wer schafft gute Betrachter für die Bilder?~anonym

Unser Programm am 12.10.2018 umfaßte drei Punkte:

Die Idee, eine solche Tour in der Heimatstadt zu machen, hatte ich schon länger. In fremden Städten macht man sie häufig, weil solche Touren stets an den meisten Sehenswürdigkeiten vorbeiführen und man eben überall aus- und wieder einsteigen kann. Ich zum Beispiel habe eine Hop-on-hop-off-Tour u. a. bereits in New York City, Rom und Wien gemacht. Warum nicht auch mal in Köln? Wir gingen also ganz klassisch zu KölnTourismus und kauften uns ein Ticket für 15 Euro. Wenige Meter entfernt befindet sich die Haltestelle, wo wir auch nicht lange warten mußten, ehe der Bus kam. Wir fanden einen Platz auf dem Oberdeck und waren gespannt auf das, was da kommen würde. Die erste Enttäuschung kam jedoch unmittelbar nachdem wir unsere Sitzplätze eingenommen hatten: Die Seitenscheiben waren so hoch und zerkratzt, daß Fotos ohne Aufstehen unmöglich waren, doch Aufstehen während der Fahrt ist bei solchen Touren bekanntlich verboten. Erster Minuspunkt!

Als die Fahrt losging, erfuhren wir über den Kopfhörer ein wenig vom Kölner Dom. Als wir am Musical Dome ankamen, erzählte uns die Stimme vom Band darüber … nichts. Hm, zweiter Minuspunkt. Anschließend bog der Bus in den Rheinufertunnel ab. Hier erwarteten wir eigentlich zumindest ein oder zwei Worte zur Hohenzollernbrücke mit dem vom Bus aus zu sehenden Denkmal, doch diese Worte kamen nicht. Als wir dann in der Altstadt aus dem Tunnel unter dem Maritim-Hotel ausgespuckt wurden, stand der Bus unmittelbar vor einer kölschen Institution – dem Hänneschen-Theater. Hier erzählte man uns auch einiges, was unserem Anspruch immerhin entsprach. Aber trotzdem erschraken wir ob der Worte, denen wir da lauschten. Die Dame sprach doch glatt vom Hänne-schen-Theater und nicht vom Hännes-chen-Theater, wie es nunmal heißt. Dafür müßte es eigentlich glatt zwei Minuspunkte geben!!! Belassen wir es jedoch bei einem.

Als wir im weiteren Verlauf am Gürzenich vorbeifuhren, um vor dem Hard Rock Café abzubiegen, erzählte man uns, daß wir “nochmal” am Gürzenich vorbeiführen. Nochmal??? Hier waren wir noch gar nicht – also zumindest nicht mit dieser Tour. Spätestens jetzt spielten wir mit dem Gedanken, die Tour an der nächsten Haltestelle zu verlassen, weil wir das, was uns da in die Ohren drang, schlichtweg eine Frechheit fanden. Ich überlegte mir die ganze Zeit, ob die Bandansagen in den anderen Städten ebenfalls immer so katastrophal schlecht sind und ich vielleicht viele falsche Infos aufgenommen hatte…

Am Neumarkt ließ man die Sage von Richmodis von Aducht, deren Pferdeköpfe im Richmodis-Haus zu sehen sind, gleich ganz außer acht. Übrigens ließ man einige hundert Meter zuvor auch die Kirche “St. Maria im Kapitol” komplett unerwähnt. An der Ulrepforte wurde nichts zur Stadtmauer gesagt und daß die Ringe, die wir gerade befuhren die alte Stadtgrenze waren, erfuhr auch niemand. Es machte ganz einfach keinen Sinn mehr, die ganzen Minuspunkte weiter zu zählen. Wir zogen die Kopfhörer aus und entschieden uns, die Tour am Deutzer Bahnhof zu verlassen, weil wir ja zur Hohenzollernbrücke wollten. Warum sollten wir jetzt noch auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen?

Alles in allem war das so ziemlich das Schlechteste, was ich in meiner Heimatstadt jemals erlebt habe. Die 15 Euro (insgesamt waren es ja sogar 30 Euro) hätten wir besser nutzen können. Sollte uns also irgendwann mal jemand fragen, ob sich diese Tour in Köln lohnt, dürfte die Antwort klarer sein als das Amen in der Kirche. Gelinde gesagt war das eine Frechheit und Farce, daß man für sowas noch Geld bezahlen mußte!

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