Wolfsburg im August 2020

Es gibt nur eine Regel in der Fotografie: Entwickle niemals einen Film in Hühnchensuppe!~Freeman Patterson

Planung

Eigentlich hatte ich einen Tagestrip nach Bremen ins Auge gefaßt, mich aber dann doch umentschieden und Wolfsburg geplant. In beiden Städten stand auf jeden Fall das jeweilige Stadion auf meinem Programm. Und alles weitere sollte sich dann aus der zur Verfügung stehenden Zeit ergeben (siehe auch: “Wie plant man einen Tagestrip?“). Zunächst gab es auch noch die Überlegung, beide Städte miteinander zu kombinieren und vielleicht auch noch Leipzig hinzuzunehmen. Das wäre dann allerdings logischerweise kein Tagestrip mehr geworden, sondern hätte mindestens fünf Tage in Anspruch genommen. Private Verpflichtungen ließen diese Planung jedoch bereits im Keim ersticken, so daß eine Entscheidung zwischen Bremen, Leipzig und Wolfsburg fallen mußte. Den letztendlichen Ausschlag für den Tagestrip nach Wolfsburg gab das Designer-Outlet in Bahnhofsnähe.

Vorbereitungen

Zugtickets

Ich checkte die Preise für die Fahrt mit dem Zug und kaufte die Tickets erst drei Tage vor dem Trip. Insgesamt bezahlte ich 91,80 Euro für die Hin- und Rückfahrt in der 2. Klasse. Die eigentliche Fahrt kostete nur 75,80 Euro, aber die Platzreservierung kam dann noch dazu. Ich reservierte mir für beide Fahrten jeweils zwei Plätze an einem Tisch. Aufgrund der Corona-Bestimmungen könnte man zwar eventuell davon ausgehen, daß keine benachbarten Plätze reservierbar sind, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Pro Platzreservierung waren vier Euro zu entrichten.

Die Frage, wieviel Zeit ich vor Ort verbringen wollte, mußte in den Kauf der Tickets einfließen. Nachdem ich mir meine Route zusammengestellt hatte (siehe nächster Absatz), entschied ich mich dafür, daß knapp sechs Stunden vor Ort ausreichen sollten.

Hotspots

Da das Stadion – wie bereits erwähnt – ein Fixpunkt der Reise darstellen sollte, konnte ich aufgrund der begrenzten Aufenthaltsdauer lediglich weitere Hotspots in der Nähe suchen, weil ich vor Ort nicht beispielsweise noch eine halbe Stunde mit ÖPNV fahren wollte. Da Wolfsburg nicht so groß ist und sich die touristischen Highlights alle um den Hauptbahnhof gruppieren, war das Zusammenstellen einer Route relativ einfach. Als Punkte für diese Route wählte ich (in chronologischer Reihenfolge):

  • (1) Kommune Bäckergasse (nicht mehr existent; Fotospot für meine Seite www.wo-war-das.de)
  • (2) VfL-Stadion am Elsterweg (ehemaliges Stadion des VfL Wolfsburg)
  • (4) Volkswagen Arena (Stadion des VfL Wolfsburg)
  • (5) AOK Stadion (Stadion der Frauen- und Jugendmannschaften des VfL Wolfsburg)
  • (6) Autostadt
  • (7) phæno
  • (8) designer outlets Wolfsburg

Meine Ermittlungen ergaben, daß die Fußballwelt des VfL Wolfsburg erst ab dem ersten Schultag in Niedersachsen wieder geöffnet hat – und das war dummerweise der 27.08. und damit ein Tag nach meinem Trip. Eine Arenaführung kam aufgrund der Kürze meines Aufenthaltes eh nicht in Betracht, weil dafür eine Dauer von 90 Minuten angesetzt ist. Inklusive der Zeit, die man vorher da sein sollte, würde das ungefähr zwei Stunden in Anspruch nehmen.

Route

Die gesamte Strecke sollte ca. 5,8 km lang und schien in etwas mehr als einer Stunde zu Fuß zu bewältigen zu sein. Mit openrouteservice.org erstellte Route für Wolfsburg am 26.08.2020:
mit openrouteservice.org erstellte Route für Wolfsburg am 26.08.2020

Wettervorhersage

Die Erfahrungen der bisherigen Tagestrips haben gezeigt, daß die Wettervorhersage erst möglichst kurz vor dem Trip aussagekräftig genug ist. Selbstverständlich kann man mittlerweile auch Vorhersagen für sieben Tage oder mehr abrufen, aber die haben dann doch eher weniger Aussagekraft für den eigentlichen Tag. Also informierte ich mich einen Tag vor dem Trip nach Wolfsburg über das Wetter. Was soll ich sagen? Ich war ein wenig geschockt! Während in der letzten Woche noch Temperaturen von 38 bis 40 Grad herrschten, gab es eine hohe Wahrscheinlichkeit von sehr starkem Regen und eine Vorwarnung vor Sturmböen gab es noch obendrauf. Ein anderes Wetterportal sprach von “schweren Sturmböen” und einer Regenwahrscheinlichkeit von 90 %. Herrlich! Erinnerungen an Prag im Mai 2018 oder Dresden im Juli 2018 wurden wach! Absagen war jedoch keine Option, denn ich hatte ein Ticket mit “Super Sparpreis” gekauft, das nicht stornierbar ist. Also begannen die Überlegungen, welche Kleidung denn sinnvoll sein würde…

the trip

Der Zug kam pünktlich, was auch kein Problem sein sollte, denn der Zug startete in Köln. In Wolfsburg bei der Ankunft hatte er trotzdem eine halbe Stunde Verspätung. Grund dafür war ein umgestürzter Baum, weswegen der Zug umgeleitet werden mußte. Die ersten Vorboten des schlechten Wetters machten sich also schon kurz vor Wuppertal bemerkbar!

In Wolfsburg angekommen konnte ich behaupten, daß auf die Wettervorhersage Verlaß war. Es war 16 Grad kalt, es regnete und stürmte. Am Morgen hatte ich mich für eine Fleecejacke entschieden und eine Regenjacke packte ich sicherheitshalber auch noch ein. Und genau die konnte ich jetzt sehr gut gebrauchen. Nachdem ich die Jacke übergezogen hatte, begab ich mich auf meine zuvor erstellte Route und war zunächst erstaunt, wie wenig Straßenverkehr rund um den (doch sehr winzigen) Hauptbahnhof vorhanden war. Kaum war ich in südliche Richtung von der Hauptstraße abgebogen, reihten sich schöne Einfamilienhäuser entlang einer Grünfläche aneinander. Richtig idyllisch! Mein erstes Ziel war das Amtsgericht Wolfsburg, denn dort irgendwo befand sich die besagte Bäckergasse, die mittlerweile jedoch nicht mehr existiert. Dementsprechend gab es dort auch nichts mehr zu sehen.

Der nächste Halt war das alte VfL-Stadion, in dem der VfL Wolfsburg noch bis Anfang der 2000er gespielt hat. Wie erwartet, konnte man von außen sehr wenig sehen. Als ich jedoch um das Stadion gehen wollte, entdeckte ich einen Eingang, durch den ich ins Stadioninnere gelangt wäre. Ich habe das aber gelassen, denn ich wollte mich nicht des Hausfriedensbruchs strafbar machen. Unmittelbar neben dem Stadion befindet sich ein Gebäude des Vereins, das mit Sicherheit besetzt war. Und wenn mich jemand beobachtet hätte… Außerdem wären solche Fotos nicht mehr von der Panoramafreiheit abgedeckt.

Nachdem ich genügend Fotos gemacht hatte, ging ich weiter zum aktuellen Stadion des VfL Wolfsburg, der Volkswagen Arena (komischerweise wird sie wirklich ohne Bindestrich geschrieben – genauso wie das direkt gegenüberliegende “AOK Stadion”, in dem u. a. die Frauenmannschaft des Vereins spielt). Hier war wenig bis gar nichts los, was zum einen dem Wetter geschuldet gewesen sein dürfte, aber auch dem Umstand, daß sich die Mannschaft zur gleichen Zeit in irgendeinem Teil Europas auf die neue Saison vorbereitete. Und so waren die östlich und westlich der Arena befindlichen Trainingsplätze verwaist.

Anschließend ging es weiter zu Autostadt, die mich persönlich allerdings überhaupt nicht fasziniert hat. Demzufolge hielt ich mich auch nicht wirklich lange dort auf. Ich überquerte den Mittellandkanal und kam genau zwischen Hauptbahnhof und “designer outlets Wolfsburg” (auch hier fehlen in der offiziellen Schreibweise wieder die Bindestriche, die dort eigentlich hingehören würden). Zwischen beidem liegt das phæno, so daß ich dort zunächst einige Fotos machte. Ich hatte noch ca. die Hälfte der Zeit zur Verfügung, so daß ich ganz entspannt die einzelnen Geschäfte aufsuchen und in Ruhe stöbern konnte. Vielleicht mache ich dazu mal einen eigenen Artikel…

Eine gute Stunde vor der Rückfahrt suchte ich mir etwas zu essen und setzte mich auf eine Bank vor dem Hauptbahnhof. Der Wind wurde immer stärker, so daß es gar nicht so schön war, dort zu sitzen und alle sieben Sachen zusammenhalten zu müssen (was das Essen betrifft, der Fotorucksack war ja schwer genug). Nachdem ich gesättigt war, setzte ich mich auf eine Bank in dem kleinen Bahnhof und vertrieb mir die Zeit bis zur Abfahrt. Auch da wunderte ich mich wieder über etliche Leute, die einfach ohne Maske rumliefen und niemanden interessierte es – noch nicht einmal die beiden Mitarbeiter der DB Sicherheit, die in der Haupthalle des Bahnhofes standen.

Der ICE aus Berlin trudelte dann schon mal zwei Minuten später ein und verlor unterwegs noch einmal ein paar Minuten, so daß ich letzten Endes 15 Minuten später wieder in Köln ankam und der Ausflug nach knapp 13 Stunden zu Ende ging.

Fazit

Hat es sich gelohnt? Schwer zu sagen. Bei schönerem Wetter wäre es mit Sicherheit ein netter Ausflug geworden, denn dann hätte man sich noch irgendwo in die Sonne setzen können. Aber bei den Temperaturen und der Witterung hatten viele Läden die Außengastro verständlicherweise gar nicht erst geöffnet und was ein solches Wetter für die Fotos bedeutet, muß ich wohl nicht extra erwähnen. Unter’m Strich habe ich alles gesehen, was ich sehen wollte und von daher bin ich zufrieden.

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