Wie plant man einen Tagestrip?

Nachahmen heißt einen Mangel an Originalität eingestehen – und das ist der Ursprung der Inkompetenz.~W. Neilson

Zunächst einmal sollte man sich im Klaren darüber sein, daß ein Tagestrip nur dahin führen kann, wo die Anreise nicht schon einen Großteil des Tages verschlingt. Als Grundsatz habe ich für mich festgestellt, daß die maximale Reisedauer drei Stunden betragen sollte. Wenn man mit dem Zug anreist, geht auch noch Zeit für den Weg zum Bahnhof drauf, während man beim Flugzeug nicht nur die Anreise zum Flughafen, sondern auch die Dauer der Sicherheitskontrollen, des Boardings und die Zeit für’s Verlassen des Flugzeugs einkalkulieren muß. Wenn man nun einmal davon ausgeht, daß man sich frühestens morgens um 04.00 Uhr auf den Weg macht, dann sollte man also spätestens um 09.00 Uhr am Zielort angekommen sein. Abends um Mitternacht möchte man mit Sicherheit spätestens wieder zu Hause sein, so daß die Rückreise dementsprechend spätestens um 19.00 Uhr beginnen sollte. Jetzt muß man nur noch die Zeit kalkulieren, die man am Zielort vom Hauptbahnhof oder Flughafen in die Stadt benötigt (und abends wieder zurück), was ebenfalls nicht länger als 45 bis 60 Minuten dauern sollte. Demnach wäre man also spätestens um 10.00 Uhr startklar am Zielort und müßte um ca. 18.00 Uhr die Fahrt zum Bahnhof bzw. Flughafen antreten. Somit bleiben bei einem Tagestrip ungefähr acht Stunden vor Ort, die man dann möglichst sinnvoll füllen muß, damit man zum einen nichts verpaßt, aber zum anderen das Programm auch nicht so voll packt, daß man sich abhetzt.

Hier zeigen die Erfahrungen der vergangenen Trips (Paris 2016, London 2017, Prag 2018, Dresden 2018 und Zürich 2018), daß man maximal sechs bis acht Hotspots in den Tagesplan packen sollte, wobei weniger hier eindeutig mehr bedeutet. Idealerweise befinden sich einige Hotspots in räumlicher Nähe zueinander, so daß man vor Ort keine großen Wege zurücklegen muß.

Wie geht man denn nun eine solche Planung genau an?

Wir gehen mal davon aus, daß ein Ort gefunden wurde, den man bereisen möchte. In der Folge suche ich nach günstigen Flügen (oder Zügen, wobei ich in der Folge stets das Flugzeug als Reisemittel beschreibe) und greife dabei auf die bekannten Airlines zurück. Einen großen Bogen mache ich bislang tatsächlich um die billigsten der billigen Billig-Airlines. Man ist selbstverständlich nie sicher davor, daß mal ein Flug ausfällt, wie es mir 2018 in Zürich passierte. Wenn man die Flüge gefunden hat, sollte man bei einem günstigen Preis auch sofort zuschlagen, weil die Preise aufgrund der Verfügbarkeit doch manchmal relativ stark schwanken.

Nachdem man die Flüge gebucht hat, sollte man sich überlegen, wie man zum Flughafen kommt und am Zielort vom Flughafen in die Stadt. Oftmals gibt es von den Flughäfen Shuttle-Busse oder Zugverbindungen. Summa summarum achte ich persönlich stets darauf, das Gesamtbudget für die Tickets nicht höher als 150 Euro werden zu lassen. Vor Ort gibt man tagsüber auch noch etwas aus (z. B. für Getränke, Speisen, Bahntickets, evtl. Eintritt), so daß ich unter’m Strich am Ende des Tages maximal 200 Euro ausgegeben habe, was eine für mich akzeptable Grenze für einen Tagestrip darstellt.

Hotspots suchen

Als nächstes geht es um die Hotspots. Hier helfen einem zwar auch Reiseführer in gedruckter Form weiter, ich bevorzuge jedoch das Internet und greife sehr häufig auf Wikipedia zurück. Meine gefundenen Hotspots markiere ich in einer Karte bei HERE WeGo. Das hat den Vorteil, daß ich diese Karte nicht nur am PC, sondern später auch in der kostenlosen App auf dem iPhone dabei habe und vor Ort “abhaken” kann. Durch die Markierungen sehe ich später, wieviele Hotspots ich tatsächlich gefunden habe und wie weit diese voneinander entfernt sind. Wenn sich mehrere Hotspots in unmittelbarer Nähe befinden (z. B. Mailänder Dom, Galleria Vittorio Emanuele II und Palazzo Reale in Mailand oder Big Ben und Westminster Abbey in London), dann kann man ruhig einen Spot daraus machen. Alle gefundenen Spots notiere ich mir in einem Word-Dokument.

Anschließend schaue ich mit Google Maps, wie lange man von Hotspot zu Hotspot geht. Dabei kristallisiert sich meistens bereits eine Route heraus, die sinnigerweise am Bahnhof oder der Straßenbahn- bzw. Bushaltestelle beginnt. Ausreichende Pausen sollte man in jedem Fall einkalkulieren!

Die Hotspots können dabei touristische oder fotografische Highlights sein. Vielleicht entdeckt man bei seinen Recherchen das ein oder andere schöne Foto, das sich lohnt zu fotografieren. Oftmals hilft einem Streetview dann dabei, die genaue Stelle zu finden, von wo aus das Foto aufgenommen wurde. Sämtliche Informationen notiere ich ebenfalls in meinem Word-Dokument, so daß ich nachher zu jedem Hotspot einen Eintrag habe, der aus der Überschrift, einem Kartenausschnitt, einigen Infos und ein oder mehreren Fotos besteht. Diese Einträge sortiere ich von vornherein anhand einer möglichen Route, so daß alles in chronologischer Reihenfolge aufgeschrieben ist. Warum? Ganz einfach: Wenige Tage vor der Reise lasse ich mir dieses “Roadbook” ausdrucken und binden und bin dann vor Ort unabhängig vom Internet, falls das mal nicht zur Verfügung stehen sollte. Außerdem finde ich es ganz nett, auf der Anreise ein wenig im eigenen Reiseführer zu blättern. Wenn ich einen der Hotspots besucht habe, reiße ich die entsprechende Seite aus meinem Roadbook und habe somit nur noch das dabei, was ich noch sehen möchte. Daher lasse ich das Roadbook auch ohne Einband binden. Man könnte es auch sicher zu Hause ausdrucken und tackern, aber manchmal sind es doch ein paar Seiten zu viel, als sie wirklich mit dem eigenen Drucker auszudrucken. Nach der Reise ist also nichts von bleibendem Wert mehr vorhanden, denn das Roadbook ist idealerweise am Ende des Trips komplett abgearbeitet.

Leider kann ich aufgrund der Kartenausschnitte von Google Maps und der eingefügten Bilder keines meiner bisher erstellten Roadbooks für die oben erwähnten Städtetrips hier zum Download anbieten.

Update Juni 2022

Download “Sightseeing in Leipzig” Leipzig.pdf – 54-mal heruntergeladen – 2 MB

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