Zürich im August 2018

Das Hauptinstrument des Fotografen sind seine Augen.~Manuel Alvarez Bravo

Als Eurowings im Februar günstige Flugtickets anbot, klickte ich mich so durch eben diese Angebote und entschied mich kurzerhand dazu, zwei Tagestrips in Angriff zu nehmen: Dresden im Juli und eben Zürich.

Der Hinflug in der vielleicht gerade mal zu zwei Dritteln gefüllte Maschine nach Zürich verlief reibungslos. Vom Flughafen Kloten aus ist man mit der Bahn in ca. 15 Minuten am Hauptbahnhof. Dort orientierte ich mich zunächst, bevor ich mich zu Fuß in Richtung Zürichsee aufmachte. Ich schlenderte bei strahlendem Sonnenschein die Bahnhofstraße entlang. Kurz bevor ich mich dazu entschied, den letzten Rest meiner Strecke mit der Straßenbahn zurückzulegen, suchte ich zum Kauf eines Kaltgetränks einen Supermarkt auf und war verwundert darüber, daß 0,5 Liter Coke Zero lediglich 1,29 Franken kosteten. Ich hatte mit mehr gerechnet. Als ich wieder auf der Straße stand und auf die Bahn wartete, überlegte ich, daß ich in Richtung FIFA World Football Museum fahren wollte. Ich stieg an der Haltestelle “Bahnhof Enge” aus und wollte mich zunächst einmal orientieren, als ich das Museum erblickte. Ein Ticket hatte ich bereits zu Hause online erworben.

Als ich das Museum verließ, stellte ich fest, daß ich drinnen viel zu viel Zeit verbracht hatte. Dementsprechend strich ich das Stadion Letzigrund von meiner Agenda und wollte direkt zum Zürichsee gehen.

Der an der nordwestlichen Ecke des Sees gelegene Park war überfüllt mit Menschen. Ich bummelte entlang des befestigten Ufers in Richtung Altstadt. Dort bog ich nach Norden ab, folgte dem Lauf der Limmat in Richtung Hauptbahnhof und genoß die Sonnenstrahlen. Mittlerweile meldete sich der Hunger. Ich entschied mich für das goldene M gegenüber des Hauptbahnhofes. Danach machte ich mich auch schon auf zum Flughafen, wo ich noch einen Kaffee trinken wollte, um mich dann zum Gate zu begeben. Die Zeit hatte ich ja im FIFA-Museum verbummelt, weswegen ich aber nicht traurig war, weil das Museum sehr schön ist.

Am Flughafen ging ich zum Starbucks, kaufte mir einen Latte Macchiato für 7,10 Franken (!) und ließ die Eindrücke Revue passieren. Mein Handy vibrierte und als ich auf’s Display schaute, traf mich fast der Schlag: Eurowings teilte mir mit, daß mein Rückflug nach Köln gestrichen wurde. Ich kippte den restlichen Kaffee runter und ging schnellen Schrittes zum Eurowings-Schalter. Jetzt hieß es, keine Zeit zu verlieren, denn Plätze auf anderen Flügen sind rar gesät! Am Schalter teilte man mir mit, an wen ich mich zu wenden hätte und daß die Maschine aufgrund technischer Probleme nicht würde fliegen können. Am nächsten Schalter angekommen, reihte ich mich in die wartenden anderen Passagiere ein, die größtenteils zu zweit dort standen. Einige verkündeten, daß sie einen Rückflug nach Frankfurt ergattert hatten, andere zogen unverrichteter Dinge wieder ab. Als ich an der Reihe war, hatte ich bereits aufgeschnappt, daß der noch stattfindende Flug nach Düsseldorf, was für mich die räumlich nächste Variante gewesen wäre, ausgebucht sei. Trotzdem verdeutlichte ich der Mitarbeiterin, daß ich unbedingt am heutigen Abend noch nach Deutschland zurück müsse. Ich erhielt den allerletzten freien Platz im Flieger nach Düsseldorf. Das war dem Umstand geschuldet, daß ich alleine reiste und nicht zu zweit, denn es gab nur noch einen einzigen freien Platz.

In der Folge rief ich meine Frau an und teilte ihr die neuen Erkenntnisse mit. Selbstverständlich hob auch der Flieger nach Düsseldorf nicht pünktlich ab, aber immer noch im Zeitrahmen. An Board und vorher gab es allerdings keinerlei Entschuldigung oder gar eine Aufmerksamkeit von Eurowings – ganz schwaches Bild!

Als ich ein paar Tage wieder zu Hause war, recherchierte ich anhand der Flugzeugkennung, was denn wirklich mit dem Flieger am fraglichen Tag passiert war. Und dabei fand ich heraus, daß das Flugzeug schon gar nicht von Köln nach Zürich geflogen war. Der Hinflug war also auch bereits gestrichen worden. Technische Probleme konnten daher wohl ausgeschlossen werden. Und dieser Eindruck verstärkte sich noch, als ich herausfand, daß exakt diese Maschine zehn Minuten vor dem geplanten Abflug von Zürich nach Köln von Köln nach Split flog. Mit technischen Problemen??? Mit diesen neu gewonnenen Erkenntnissen schrieb ich dann doch eine Email an Eurowings. Ich erhielt eine automatisierte Antwort-Mail, daß mein Kundenanliegen sehr wichtig für das Unternehmen sei und man es deshalb einem Kundenbetreuer zuweise. Ich solle frühestens in sechs Wochen mit einer Antwort rechnen… Service-Wüste Deutschland!

Update:
Eine Antwort von Eurowings ist niemals angekommen.

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