SC Germania Reusrath – 1. FC Köln 0:15

Fotografiere niemals etwas, das Dich nicht interessiert!~Lisette Modell

Am 11.10.2023 spielte der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga ein Freundschaftsspiel beim Bezirksligisten SC Germania Reusrath. Am Wochenende zuvor wurde ich gefragt, ob ich mich in der Lage sähe, das Spiel fotografisch zu begleiten. Da der Anstoss um 18 Uhr stattfinden sollte, tat ich meine Bedenken kund, weil meine Objektive für schnelle Bewegungen in der Dämmerung nicht ausreichen. Tagsüber habe ich früher bereits diverse Spiele fotografiert und dabei auch teilweise sehr gute Ergebnisse erzielt, aber im Dunkeln… Trotzdem sagte ich zu, weil ich hoffte, vielleicht doch das ein oder andere vorzeigbare Bild produzieren zu können.

Als ich dann im Stadion in Langenfeld angekommen war, nachdem ich auf der Anreise im Stau stand, was dem Mannschaftsbus des 1. FC Köln ebenfalls widerfuhr, war mir klar, dass das Unterfangen schwieriger werden würde, denn der Anpfiff wurde kurzerhand ein Stück nach hinten verschoben. Von vornherein blieb mir eh nur die erste Halbzeit, denn ab ca. 19 Uhr wurde es schon am Tag zuvor schlagartig dunkler. Selbstverständlich gibt es im Stadion LED-Flutlicht, aber jeder Fotografieinteressierte weiß, dass das menschliche Auge die Beleuchtung anders verarbeitet als die Technik der Objektive und Kamera.

Ich hatte mir im Vorfeld überlegt, mit welchem Equipment ich nach Langenfeld fahren würde und entschied mich für zwei Kameras und die folgenden Objektive:

  • Canon EF 24-105mm F4L IS II USM
  • Canon EF 100mm 1:2.0 USM
  • Canon EF-L 70-200/4,0 USM
  • Kenko MC 7 2,0x Konverter

Und die Auflistung macht mein Problem deutlich: Wirklich lichtstark ist nur die Festbrennweite – aber auch nur ohne Konverter. Und so schraubte ich zunächst die beiden Zoom-Objektive auf meine Kameras und versah das 70-200 mit dem Konverter. Aufgrund des APS-C-Sensors in meinen Canon-Kameras (Umrechnungsfaktor 1,6) kam ich also auf eine Brennweite von maximal 640 mm, wenn man so möchte. Und auch hier taucht gleich wieder das nächste Problem auf: Das Fokussieren von sich schnell bewegenden Objekten bei einer solch hohen Zoomstufe! Mir war also klar, dass ich zwar viele Dateien mit nach Hause bringen würde, aber der Ausschuss aufgrund vieler Serien sehr hoch werden würde. Und genauso war es am Ende auch. Ich hatte annähernd 1900 Dateien auf meinen beiden Speicherkarten, wovon am Ende glatte 10% übrig blieben (182 Fotos), die halbwegs vorzeigbar waren. Immer allerdings mit den fotografischen Einschränkungen verbunden: Kurze Belichtungszeit bei wenig Licht führt zur höheren ISO, was wiederum für Bildrauschen sorgt (je höher die ISO, desto höher das Rauschen!). Stellenweise nahm ich die Bilder mit ISO 16000 auf. Und wenn man jetzt bedenkt, dass man die besten Ergebnisse mit ISO 100 erzielt…

Und während ich fotografierte (natürlich mit nachgeführtem Fokus und Bildstabilisator!), merkte ich schon, dass meine Bedenken durchaus begründet waren. Die Gastgeber des SC Germania Reusrath hätten mit Sicherheit gerne nach Spielschluss noch das ein oder andere Foto gehabt, aber das ließ meine mitgeführte Technik leider nicht zu. Und aufgrund der Tatsache, dass ich zwar auf dem kleinen Parkplatz direkt vor dem Haupteingang parken durfte, aber dort eben auch der Mannschaftsbus des FC stand und sämtliche Zuschauer die Anlage über den einzigen Eingang zum Parkplatz hin verlassen mussten, entschied ich mich zu Beginn der zweiten Halbzeit dazu, die Heimreise anzutreten, um dem Trubel nach Spielschluss zu entgehen. Und wer mich kennt, kennt auch meine nicht vorhandene Begeisterung für den Fußballclub aus meiner Heimatstadt. Es gab also für mich nichts mehr zu fotografieren und zu sehen. Der Tag war beendet.

Zu Hause ging es dann an die Sichtung der ganzen Bilder, was ich gleich abends noch erledigte. Nach einigen Stunden war der Frustpegel soweit gestiegen, dass ich enttäuscht ins Bett ging. Aber warum eigentlich? Mir war das ja vorher klar, aber irgendwie will man es dann nachher doch nicht wahrhaben, obwohl es mir im Vorfeld bereits klar war. Die Tatsache, dass ich sogar noch kurz darüber nachgedacht hatte, mir bei Foto Gregor für dieses Spiel ein ca. 3000 Euro teures Objektiv auszuleihen, steigerte beides – Frust und Enttäuschung. Aber der Stress wäre viel zu groß gewesen, weil es zeitlich fast unmöglich gewesen wäre, das Objektiv noch vor dem Spiel abzuholen und am nächsten Vormittag zurückzubringen. Tagesmiete schied also aus und bei Betrachtung meiner Möglichkeiten hätte ich das Objektiv mindestens für zwei Tage, wenn nicht sogar drei, mieten müssen, was mich 100 bis 150 Euro gekostet hätte (zweimalige Parkgebühren in der Kölner Innenstadt nicht mitgerechnet) und das war es mir dann doch eindeutig nicht wert.

Am nächsten Tag machte ich mich an die Bildbearbeitung, für die ich eigentlich zwei Abende veranschlagt hatte. Ich erkannte jedoch schnell, dass das nicht reichen würde. Die Fotos mussten ja auch noch irgendwie zur Verfügung gestellt werden. Meine Überlegungen gingen über eine Downloadmöglichkeit hier auf der Homepage in Richtung Dropbox. Diese Homepage schied relativ schnell aus, weil eine Datei maximal 64 MB groß sein darf. Und das reichte für vier bis sieben Fotos. Ich hatte aber ca. 180. Das wären also im allergünstigsten Fall 26 Dateien gewesen und im schlechtesten Fall 45. Die hätte ich dann alle einzeln hier hochladen und einbinden müssen. Irgendwie kein wirklich gangbarer Weg. Dropbox bietet hingegen Uploads bis max. 100 MB pro Datei an. Die ZIP-Dateien konnten also größer werden. Dennoch war auch Dropbox keine praktikable Sache, denn hier steht einem insgesamt lediglich “nur” 1 GB zur Verfügung. Die gesamten Fotos haben aber ein Volumen von ca. 2 GB. Wie sagte Otto Waalkes in seinem ersten Kinofilm noch so schön: “Da waren sie wieder – meine drei Probleme!” Ich hätte hingehen und jedes einzelne Foto verkleinern können, bis ich auf unter 1 GB gekommen wäre. Rein mathematisch würde dafür so ungefähr die Hälfte reichen. Aber will man anschließend halb so große Bilder haben? Nein! Also war das keine Option und ich suchte weiter. Es gibt diverse Anbieter von Speicherplatz für Fotografen, von denen ich mir einige anschaute, bevor ich mich dann für “Filen” entschied. Jetzt wollte ich die Fotos nur noch nach Themen sortieren, in ZIP-Dateien packen und dann hochladen. Ich wählte

  • vor dem Spiel (31 Bilder in einer ZIP-Datei; 344,81 MB)
  • Aufwärmen (23 Bilder in einer ZIP-Datei; 259,84 MB)
  • Einlaufen (27 Bilder in einer ZIP-Datei; 354,98 MB)
  • Halbzeit (3 Bilder in einer ZIP-Datei; 35,15 MB)
  • Spiel (98 Bilder in einer ZIP-Datei; 1,09 GB)

Das Hochladen einer knapp 350 MB großen Datei dauerte etwas mehr als eine halbe Stunde, so dass ich letzten Endes 3,5 Stunden dafür brauchte, um die Dateien bei “Filen” zu speichern.

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