Eishockey-WM 2017: U.S.A. – Deutschland 1:2

Die Forderung an den Fotografen, gute Bilder zu schaffen, hat eine Kehrseite – wer schafft gute Betrachter für die Bilder?~anonym

Am ersten Spieltag der in Paris und Köln stattfindenden Eishockey-WM spielten um 16.15 Uhr die beiden Mannschaften aus Schweden und Rußland gegeneinander, bevor dann der WM-Gastgeber Deutschland um 20.15 Uhr ins Turniergeschehen eingriff und mit einem Spiel gegen die U.S.A. startete. Kurz vor dem ersten Bully wurde die WM durch die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, den Präsidenten des Deutschen Eishockeybundes und den Präsidenten des IIHF eröffnet, nachdem Cascada den offiziellen Song des Wettbewerbs präsentiert hatte.

Vor offiziell ausverkauftem Haus wollten die Deutschen erneut für eine Überraschung sorgen, wie sie es bereits bei der Heim-WM 2010 taten – übrigens ebenfalls gegen die U.S.A. In den Anfangsminuten kamen die Gäste besser aus den Startlöchern, doch dann übernahmen die Deutschen das Spielgeschehen und man hatte das Gefühl, daß das erste Tor wohl eher für Deutschland fallen würde. In der eflten Minute war es dann soweit, als der NHL-Profi Tobias Rieder das 1:0 erzielen konnte. Die Stimmung in der Halle wurde von Minute zu Minute besser und das Team von Bundestrainer Marco Sturm wurde mit Standing Ovations in die erste Drittelpause begleitet.

Im zweiten Durchgang merkte man den Gästen aus Nordamerika an, daß sie den ersten Durchgang vergessen machen wollten. Immer wieder schossen sie auf den Kasten von Thomas Greiss, der spätestens hier gefordert war. Zwei Zeitstrafen für die deutsche Mannschaft im gesamten Drittel führten zudem nicht unbedingt dazu, die nötige Sicherheit zu bekommen. Es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann der Ausgleich fallen würde, doch die deutsche Mannschaft konnte sich in die zweite Drittelpause retten.

Als die Mannschaften zum letzten Mal aus der Kabine kamen, hatte sich Team Germany wieder gefangen und es war ein offenes Spiel, wobei die Amerikaner technisch ein Stück versierter schienen. Ein ums andere Mal deckten sie Greiss jetzt mit Schüssen ein, doch die Lücke fanden sie nicht. Alleine im letzten Drittel flog der Puck zwanzigmal auf das Gehäuse von Thomas Greiss, während Deutschland nur sechsmal auf das amerikanische Tor schoß. Trotzdem war es ein ausgeglichenes Spiel. Und wer vorher gedacht hatte, die deutsche Mannschaft würde die Amis in Grund und Boden spielen, dem konnte eh nicht geholfen werden. Mit zunehmender Spieldauer merkte man jedoch den Kräfteverschleiß bei den Mannen in den weißen Jerseys. Sie konnten sich zwar immer mal wieder befreien und den Puck aus dem Verteidigungsdrittel bugsieren, aber der zweifache Weltmeister U.S.A. wurde immer stärker. In der 52. Minute war es dann soweit, als Connor Murphy den von den Amerikanern herbeigesehnten Ausgleich markieren konnte. Doch die Zuschauer in der Arena wirkten nur kurz geschockt und besannen sich dann wieder darauf, die eigene Mannschaft zu unterstützen. Zehn Minuten später war es Patrick Hager, der noch bei den Kölner Haien unter Vertrag steht, der in “seiner” Halle den Führungstreffer erzielen konnte und damit die Stimmung, die eh schon auf dem Siedepunkt war, zum Überkochen brachte. Es war zwar zeitlich zehn Minuten nach dem Führungstreffer, aber es waren erst zwei Minuten gespielt, so daß noch sechs Minuten auf der Uhr waren. Und in diesen sechs Minuten hielt es niemanden mehr auf dem Sitz, sofern er denn mit der deutschen Mannschaft fieberte. Die letzten Sekunden wurden von den Fans heruntergezählt, ehe mit der Schlußsirene wahnsinniger Jubel aufbrandete. Die Sensation, so man sie denn so nennen kann, war perfekt.

Während der Nationalhymne des Siegers sangen die Fans voller Inbrunst mit und jubelten noch einmal frenetisch, als Thomas Greiss als bester deutscher Spieler ausgezeichnet wurde – eine Ehrung, die niemand anders am heutigen Tag bekommen konnte. Greiss zeigte eine überragende Leistung und hielt seine Mannschaft mehrfach im Rennen.

Rund um das Spiel bleibt lediglich zu berichten, daß die Eingangskontrollen doch lascher waren als erwartet, denn es wurden nur stichprobenartig die Taschen überprüft. Während ich noch vor vier Wochen beim Spiel von Austria Wien fast komplett auf links gedreht wurde, konnte ich heute unbehelligt in die Halle gehen. Die Karte wurde natürlich kontrolliert, aber meine aufgrund der mitgeführten Kamera ausgebeulte Jackentasche schien niemanden zu interessieren.

weitere Infos:

(Alle gezeigten Bilder wurden mit einer Panasonic Lumix TZ61 und einem iPhone SE aufgenommen.)

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*