Harrison Hot Springs

Die Leute sagen, dass Fotos nicht lügen. Meine Fotos lügen.~David LaChapelle

Im Infomaterial aus dem Visitor Centre hatten wir von einem direkt hinter dem Ortseingang liegenden Campingplatz gelesen. Als wir den gefunden hatten, fuhren wir auf das sehr dunkle Gelände bis zum Office. Nachdem wir ausstiegen und zur Tür gingen, war diese verschlossen. Aus dem Dunkel kam ein weißer Hund auf uns zugerannt und dahinter eine kleine Asiatin, die uns freundlich begrüßte. Sie zeigte uns unseren Stellplatz direkt neben dem Office, nachdem wir ihr sagten, dass wir für zwei Nächte bleiben wollten. Wir sollten zunächst einparken und dann würde sie das Büro für uns öffnen. Das dauerte eine Weile und die Dame entschuldigte sich, weil sie erst einmal die Hunde einfangen musste. Hinter dem Tresen lugte interessiert ein Galgo hervor. Wir kamen mit der Dame darüber ins Gespräch und sie fragte uns, ob wir Spanier seien, weil wir den Namen der Hunderasse kannten. Wir teilten ihr mit, daß wir aus Germany seien: “Oh, in Germany they say ‚Windhund’” – “Yes, that’s right.” Wir bezahlten $95.55 für zwei Nächte, verabschiedeten uns in die Nacht und ein aufregender Tag ging so langsam zu Ende.

Wir waren nach Harrison Hot Springs gefahren, weil wir in einem Reiseführer gelesen hatten, dass dort im September Wettbewerbe im Sandburgenbauen stattfinden, deren Gebilde man bis Oktober bestaunen kann. Daher nahmen wir die Strecke von ca. 140 km auf uns, weil wir eben noch ein wenig Zeit hatten.

Als wir am nächsten Morgen aufgestanden waren, war der Himmel sehr bedeckt und die Wettervorhersage verhieß nichts Gutes. Wir fuhren die knapp 3 km von unserem Campingplatz zum Ufer des Harrison Lake, stellten unser Wohnmobil auf einem Parkplatz ab und spazierten um die vor dem Harrison Lake liegende Lagune. Dabei nahm der Regen immer mehr zu und als wir wieder an unserem Auto ankamen, waren wir reichlich durchnässt. Also ab ins Wohnmobil, noch eine Runde durch den kleinen Ort drehen, der so aussah, als ob fast jedes Leben ausgestorben wäre. Es gab zwar an der Uferpromenade, wenn man sie so nennen mag, reichlich Geschäfte, aber trotz der Mittagszeit waren keine Menschen unterwegs. Die Saison schien vorbei zu sein. Auf dem Rückweg zum Campingplatz tankten wir für $100 (Literpreis: 126.9 Cent). Wir nutzten die Gunst der Stunde und fragten die Kassiererin in der Tankstelle, ob es denn noch Sandburgen gebe, die wir bislang nicht entdeckt hatten. Auch Hinweise waren nirgends zu finden. Und zu unserem Erstaunen teilte uns die Frau mit, dass es die schon seit vier Jahren nicht mehr gebe und sehr viele Touristen extra deswegen nach Harrison Hot Springs kämen und enttäuscht wieder abreisen müßten. “What a shame!” waren ihre Worte. Nun gut, hätte bei dem Wetter eh keinen Spaß gemacht. Brauchbare Fotos waren ebenfalls keine zu bekommen, wenngleich wir uns schon vorstellen konnten, dass der See bei schönem Wetter traumhaft sein könnte.

Wir kehrten zurück zum Campground, spazierten eine Runde über den zum jetzigen Zeitpunkt verlassenen Teil, der vorwiegend Campern mit Zelten vorbehalten war, machten dabei Bekanntschaft mit einer Enten-Armada und verbrachten den Rest des Tages bei teilweise strömendem Regen im Wohnmobil.

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