Donnerstag, 22.08.2024 (12,6 km, 17625 Schritte)
Nach dem Auschecken im Hilton am Frankfurter Flughafen wurde ich das Gepäck relativ schnell los und im Anschluss traf ich mich mit meinen beiden Mitreisenden – nennen wir sie einfach Herr und Frau S. Für die beiden geht es allerdings nach der Woche Chicago noch weiter in Richtung Kansas City, während ich dann wieder nach Hause fliege.
Die Zeit bis zur Sicherheitskontrolle verging erstaunlicherweise ebenfalls schnell. Herr und Frau S hatte getreu ihres Nachnamens die Buchstabenkombination SSSS auf ihren Boardkarten, das auch wahrgenommen, aber nichts gesagt. Beide wurden an der finalen Kontrollstelle an die Seite gebeten und ich ging schon mal alleine vor Richtung Gate. Im Vorfeld hatte ich kurz überlegt, ob ich einen der beiden Flüge in der Business Class buchen sollte, weil ich unbedingt einmal im Leben Business Class fliegen wollte. Da mir das dann bei der Buchung doch ein wenig zu teuer war, nahm ich davon Abstand. Da ich bei Lufthansa direkt gebucht hatte, wäre mir ein Upgrade auch später noch möglich gewesen. Ich habe auch immer mal die Preise gecheckt, aber preiswerter wurde es nicht – ganz im Gegenteil. Wenige Tage vor dem Hinflug kostete ein Upgrade auf die Business Class ca. 2200 Euro, einen Tag vorher immerhin noch 820 Euro. Und als ich am Gate angekommen war, teilte die Lufthansa mit, dass man hier direkt ein Upgrade kaufen könne. Es wurden 429 Euro aufgerufen für den Wechsel von Premium Economy auf Business. Ich hatte einen Tag vorher noch meinen Sitz umgebucht, um in der gleichen Reihe wie meine beiden Mitreisenden zu sitzen. Also habe ich den Gedanken sofort verworfen.
Als wir am Gate alle wieder vereint waren, wurden immer noch die Upgrades angeboten. Dazu gab es eine Durchsage, dass alle, die noch keinen Sitzplatz auf ihrer Boardkarte stehen haben, beim Boarding mittels eines Zettels einen Sitzplatz zugewiesen bekämen. Man konnte selbstverständlich die Durchsagen sehr schlecht verstehen, so dass wir uns entschlossen, ebenfalls zur Kontrolle zu gehen. Wenn wir noch nicht dran wären, könnte man uns ja immer noch zurückschicken. Das geschah jedoch nicht. Als ich mein Handy mit der Boardkarte über den Scanner hielt, kam ein Zettel aus dem Terminal. Ich bekam also augenscheinlich einen anderen Sitzplatz zugewiesen. Schön, dass ich gestern extra noch einen anderen Platz ausgesucht hatte. Aber wie ich sah, war das bei meinen Mitreisenden ebenfalls so. Herr S fragte einen Mitarbeiter, was das bedeute, während ich sofort sah, dass ganz groß „BUSINESS CLASS“ auf meinem Zettel stand. Free upgrade! Was für ein Glücksmoment!!! Und so bogen wir nicht nach rechts zur Economy Class ab, sondern nahmen den Eingang zur Business Class – und das ganz umsonst. Ich hatte einen Fensterplatz zwei Reihen hinter den beiden. Jetzt saßen wir trotzdem nicht zusammen in einer Reihe, dafür aber mit wesentlich mehr Komfort. Die Zeit während des Fluges verging rasend schnell – wie im Flug sozusagen. Ich hatte zwischendrin für etwas mehr als eine Stunde den Sitz zum Bett umfunktioniert und geschlafen, zwei Filme geguckt („Challengers“ und „The Beekeeper“) und zwischendrin gab es immer wieder Getränke, Essen und Snacks.
Die Immigration verlief problemlos und nachdem wir unsere Koffer hatten, begaben wir uns zur Bahn, die uns in die Stadt bringen sollte. Zunächst mussten wir mit dem Airtrain zu einem anderen Terminal fahren und dort durch ein Parkhaus zum Aufzug, der uns zu den Bahngleisen brachte. Wir kauften ein 7-Tages-Ticket für $25 und fuhren anschließend eine knappe Dreiviertelstunde in die Stadt. Anfänglich hatte ich das Gefühl, diese Fahrt würde niemals enden. Irgendwann spuckte mich die Blue Line dann doch aus, während Herr und Frau S noch eine Station sitzenblieben und umsteigen mussten. Ich hingegen ging knapp drei Blocks zu meinem Hotel und checkte dort ein. Das Zimmer war schon verfügbar. Meinem im Vorfeld über Booking geäußerten Wunsch wurde entsprochen, denn ich wollte ein Zimmer möglichst weit oben haben, da ich aus dem Fenster Fotos vom Chicago River machen wollte.
Als ich den Koffer ausgepackt hatte, zog ich eine kurze Hose an, schnappte mir die Kamera und los ging‘s auf einen ersten kleinen Stadtbummel. Dabei stand ich irgendwann an einer Ampel neben Fredi Bobic, der mich auch so anguckte, als ob er mein Gesicht irgendwoher kannte, es aber nicht zuordnen konnte. Da er in Begleitung (s)einer Frau war, habe ich ihn nicht angesprochen. Dazu muss man wissen, dass ich sechzehn Jahre vorher während meiner Tätigkeit als Fußballtrainer beim SC Fortuna Köln an Dreharbeiten für eine Kinder-/Jugendserie bei Nickelodeon teilgenommen habe und Fredi Bobic ebenso. Wir waren in der Serie befreundet und hatten zusammen knapp zwei Drehtage. Im nachhinein habe ich mich dann doch geärgert, dass ich ihn nicht angesprochen habe.
Als ich meine erste kleine Runde gedreht hatte und die Müdigkeit so langsam in die Knochen schlich, kaufte ich mir bei 7 eleven noch ein paar Getränke und begab mich wieder zum Hotel, wo ich dann um 20.30 Uhr Ortszeit einschlief.
Freitag, 23.08.2024 (19,1 km, 27171 Schritte)
Das hatte dann allerdings auch zur Folge, dass ich am Freitag bereits um 04.30 Uhr wach war; Jetlag halt. Nachdem ich alle Fotos gesichert hatte, konnte es auch schon losgehen. Ich suchte mir eine Route im Loop aus, wo ich einige Drehorte von Filmen (u. a. „Ferris macht blau“, „The Untouchables“ und „Payback“) fotografieren wollte. Als ich meine erste Route beendet hatte, ging es mit der zweiten weiter. Es dauerte jedoch nicht lange und auch die war fertig. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich noch nicht einmal zwei Stunden unterwegs war. Da ich mich gerade relativ weit südlich aufhielt, ging ich über den Chicago River zur Union Station. Die große Halle ist ebenfalls sehr beeindruckend – zwar nicht annähernd so wie die des Grand Central Terminals in New York City, aber trotzdem sehenswert. Im Inneren sieht es sehr aufgeräumt und strukturiert aus und es herrscht bei weitem nicht so ein Gedränge wie eben im Grand Central. Anschließend ging es noch zum Drehort der Anfangsszene von „The Dark Knight“, dem Old Post Office, bevor ich mich wieder Richtung Hotel orientierte.
Unterwegs kaufte ich noch Getränke für‘s Zimmer und als ich kurz vor‘m Hotel war, meldeten sich meine Mitreisenden mit einem aktuellen Standort über WhatsApp. Sie waren gerade einmal zwei Blocks südlich von mir und nachdem ich das Hotelzimmer wieder verließ, lief ich dem Signal hinterher. Wir trafen uns in einem Hot-Dog-Lokal in Höhe des Art Institute of Chicago und gingen danach zum Millenium Park, der gestern noch komplett abgesperrt war. An einigen wenigen Durchlassstellen musste man eine Sicherheitskontrolle durchlaufen. Das war heute nicht mehr so. Und so konnten wir uns das muntere Treiben der Kinder am Crown Fountain anschauen, die dort durch das Wasser liefen. Die Menschenmassen am Cloud Gate sind wohl tagsüber unvermeidbar. Zu Fuß gingen wir über die BP Pedestrian Bridge, weil unser Ziel der Navy Pier war.
Als wir am Chicago River ankamen, fuhr eine Wagenkolonne aus zahlreichen Polizeifahrzeugen und -motorrädern unterhalb von uns auf der Straße entlang. Zwischendrin befanden sich zwei große schwarze Fahrzeuge mit Standarten auf den Kotflügeln. Die konnten wir aufgrund der Entfernung nicht erkennen, fanden den Gedanken aber ganz nett, dass es vielleicht der Präsident der Vereinigten Staaten oder dessen Vize-Präsidentin Kamala Harris gewesen sein könnte, denn bis zum gestrigen Tag lief der Democratic National Convention hier in Chicago.
Am Navy Pier angekommen, gingen wir einmal ganz bis zum Ende und fragten uns, was genau man hier eigentlich machen sollte. Zwar steht hier ein Riesenrad, ein Kettenkarussell und es gibt einige Geschäfte, aber so wirklich mitreißen konnte uns der Pier nicht. Wir setzten uns auf eine Bank am Wasser und schauten dem Treiben auf dem Lake Michigan eine Weile zu, bevor wir den Rückweg antraten. Mittlerweile schmerzten die Füße und der Rücken machte sich auch bemerkbar. Die oben erwähnten Attraktionen ließen wir links liegen und gingen ins Innere, wo es einige Geschäfte gibt. Hier fand ich es ganz nett, es war angenehm kühl und der ein oder andere Shop interessant. Für den kleinen Hunger gab es einen Quarter Pounder bei McDonald‘s (im Menü mit Pommes und Coke übrigens für den absoluten Vorzugspreis von $14.52!) und wir überlegten, was als nächstes anstehen könnte. Die Entscheidung fiel auf die Architecture Tour mit Shoreline. Wir waren zwar schon einige Stunden in der teilweise prallen Sonne unterwegs, aber dafür hat man ja die Sonnencreme mit. Wir erreichten die Ablegestelle eine Viertelstunde vor Abfahrt und holten unsere Tickets. Auf dem Schiff war genügend Platz, so dass wir eine Bank für uns alleine hatten. Die Bootstour dauerte 75 Minuten, während der wir von Jillian („one of my most favourite buildings“) sehr gut unterhalten wurden und einiges über die einzelnen Häuser am Wegesrand erfahren haben. Thumbs up!
Nach Verlassen des Bootes stand die nächste Entscheidung an: Was essen wir zu Abend? Da wir den ganzen Tag schon von von deep dish pizza (so wird‘s wohl offiziell geschrieben) sprachen, sollte es auch so kommen. Pizzeria Uno hat diese im letzten Jahrhundert erfunden. Und warum sollten wir uns mit weniger als dem Original zufriedengeben? Also spazierten wir knapp 1,2 km zum Lokal. Aber eher schleppten wir uns. Ich hatte das Gefühl, dass ich mir eine Blase am linken Fußballen gelaufen hatte, was den Tatsachen entsprach, wie ich abends im Hotel feststellen musste. An der Pizzeria angekommen, sahen wir, wie voll das Lokal war und wieviele Leute dort warteten, um ihr bestelltes Essen abzuholen. Das sollte doch ein gutes Zeichen sein! Wir konnten uns einen Tisch (mit sehr unbequemen Stühlen) im Außenbereich sichern und bestellten nach reiflicher Überlegung zwei kleine Pizzen für je $26.99 und wurden darauf hingewiesen, dass es 45 Minuten dauern würde, bis wir das Essen erhielten und erklärten uns damit einverstanden. Im Vorfeld hatte ich gelesen, dass ein ungeübter Esser eine solche Pizza nicht alleine schaffen würde und nachdem wir die Pizzen bekamen und so lange gegessen hatten, bis wir alle satt waren, lagen von den ehemals acht Slices noch drei in den Pfännchen. Ich war tatsächlich nach zwei Stücken gesättigt. Und lecker war die Pizza auch. Hat sich gelohnt, auch wenn wir inkl. Trinkgeld $90 ausgegeben hatten. Okay, wir waren ja auch zu dritt.
Nach einem kleinen Spaziergang trennten sich unsere Wege und ich ging weiter zum Hotel, während Herr und Frau S mit der cta (den öffentlichen Verkehrsbetrieben von Chicago) zu ihrer nördlich gelegenen Wohnung fuhren. Im Hotel stellte ich dann – wie oben bereits erwähnt – fest, dass ich mir tatsächlich eine Blase gelaufen hatte.
Samstag, 24.08.2024 (8 km, 11884 Schritte)
Trotzdem musste es morgens natürlich weitergehen, halt nur nicht so weit. Das war zumindest der Plan. Ich suchte mir ein paar Spots unweit des Hotels raus, die ich zu Fuß erreichen konnte. Es ging vorbei am Merchandise Mart zu einem Parkhaus, der Wells Kinzie Parking Garage, von dem ich im Internet gelesen hatte. Ich fuhr mit dem Aufzug zur siebten Etage und fotografierte von dort die Chicago Elevated, die dort eine leichte S-Kurve beschreibt. Anschließend ging ich nur auf die andere Seite dieser Kurve, denn dort stand das Haus, in dem Ivan Danko (Arnold Schwarzenegger) im Film „Red Heat“ eincheckt. Mittlerweile ist dieses Haus allerdings abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Dieses Schicksal widerfuhr auch meinem nächsten Fotospot, an dem für den Film „Payback“ mit Mel Gibson gedreht wurde. Danach ging es ein paar Blocks nach Osten zum Hard Rock Café, wo ich die Außenreklame ablichtete.
Als das erledigt war, kaufte ich mir etwas Kaltes zu trinken und eine Basaballkappe, denn die Sonne brannte bereits jetzt. Und einen Sonnenbrand am Kopf wollte ich nicht unbedingt haben. Ich hatte mir die Magnificent Mile als nächstes Ziel ausgesucht und musste dafür noch ein Stück nach Osten gehen. Während dieses Spaziergangs überlegte ich, ob ich gleich bis zum Lake Michigan gehen sollte, um dort einen ehemaligen Wohnort von John F. Kennedy zu fotografieren. Mein Fuß schmerzte zwar aufgrund der Blase, aber ich war jetzt nun mal in Chicago und hatte die Gelegenheit und die nutzte ich auch. Vom Lake Michigan ging ich dann zum John Hancock Center, das seit 2018 gar nicht mehr so heißt. Die Aussichtsetage „360 Chicago“ war das Ziel. Eine Warteschlange gab es nicht. Mit einem klapprigen Aufzug ohne irgendwelche Videos oder Spielereien ging es in die 94. Etage, wo es auch gar nicht so voll war, wie ich gedacht oder befürchtet hatte. Ich ging einmal die gesamte Etage ab und war eine knappe halbe Stunde später wieder unten auf der Straße. Sonderlich beeindruckt war ich jetzt nicht. Ich überlegte, an welcher Stelle der Aussichtsplattformen sich „360 Chicago“ einreiht und kam schnell zu dem Ergebnis, dass das nicht sehr weit oben sein kann.
Direkt gegenüber befindet sich die Kirche, die in dem Film „Die Hochzeit meines besten Freundes“ als Drehort diente. Leider war sie samstags geschlossen, so dass ich sie nur von außen ansehen konnte. Die Mall Water Tower Place befindet sich direkt südlich vom John Hancock Center und da es sich um eine riesengroße Mall handeln soll, musste ich natürlich rein. Ich ging aber nur in die siebte Etage zum Chicago Sports Museum, wo mich die Schlange aber davon abhielt, es zu betreten. Anschließend ging ich noch zu Aéropostale und Hollister, bevor mich die Mall wieder an der Magnificent Mile ausspuckte. Groß war die Mall tatsächlich, aber für einen Samstag erstaunlich leer.
Ich schleppte mich mit meiner Blase über die Mag Mile, wie die Straße von den Einwohnern genannt wird, zurück zum Hotel. Dort legte ich mich auf‘s Bett, um den geschundenen Füßen etwas Ruhe zu gönnen. Dabei bemerkte ich schon ein wenig Unwohlsein. Ich bekam Hals- und leichte Kopfschmerzen. War das vielleicht doch zu viel Sonne und Klimaanlage in den letzten beiden Tagen? Ich schlief fünf Stunden und als ich aufwachte hatte ich richtige Halsschmerzen. Ich kopierte schnell meine Bilder vom iPhone auf die Festplatte und legte mich sofort wieder hin.
Sonntag, 25.08.2024 (14,1 km, 20012 Schritte)
Nach 8,5 Stunden wachte ich auf und nutzte die Gunst der frühen Stunde, um in den Millenium Park zu gehen, denn so früh sollten sich dort wohl noch keine Menschenmassen aufhalten. Dem war auch so und ich konnte Cloud Gate teilweise ohne störende Personen fotografieren. Als ich das ausreichend getan hatte, ging ich zu einem Walgreens und kaufte mir Medikamente, um meine Symptome zu behandeln. Gleiches war mir vor fünf Jahren in New York City auch mal passiert und da halfen die Medikamente sehr gut.
Im Hotel angekommen frühstückte ich und ging danach wieder auf‘s Zimmer, wo ich noch einmal knapp drei Stunden schlief. Als ich aufwachte, ging es mir immer noch nicht besser, aber ich hatte ja auch erst eine Tablette genommen. Always think positive!
Ich überlegte, was ich tun könnte und entschied mich für die Fahrt zum Wrigley Field, um dort insgesamt vier Spots abzulaufen. An der Haltestelle traf ich mich mit Herr und Frau S, die dann jedoch in die Richtung fuhren, aus der ich kam. Es war drückend heiß und ich spazierte ganz langsam am Wrigley Field vorbei in Richtung Graceland Cemetery, denn dort wollte ich das Grab von Ludwig Mies van der Rohe aufsuchen. Natürlich befand sich das am anderen Ende des Friedhofs, so dass ich in der brütenden Hitze einmal über den ganzen Friedhof lief. Amerikanische Friedhöfe sind ja generell immer sehr schön und so war es hier auch. Meine Wasserflasche war schon lange leer, als ich das Grab erreicht hatte. Anschließend ging es den ganzen Weg zurück und wieder vorbei am Wrigley Field. Etwas südlich davon befindet sich ein weiterer Drehort des Film „Payback“. Als ich ihn gefunden und fotografiert hatte, ging ich wieder zur Haltestelle und fuhr zurück zum Hotel.
Für die blaue Stunde hatte ich mir den Buckingham Fountain ausgesucht, wohin ich mich nach einem ca. einstündigen Aufenthalt im Hotel begab. Mittlerweile taten beide Füße weh. Am Brunnen fotografierte ich für etwas mehr als eine Stunde. Meine Reisebegleiter waren mittlerweile auch eingetroffen und wir entschieden uns, das Abendessen bei Shake Shack einzunehmen und danach war der Tag auch beendet.
Montag, 26.08.2024 (11,1 km, 15221 Schritte)
Nach dem Frühstück entschied ich mich dazu, mich noch einmal hinzulegen, weil meine körperliche Konstitution (Erkältung und die Blasen an den Füßen) es nicht zuließen, bereits jetzt das Hotel zu verlassen, um durch die Straßen zu laufen. Zumal es ja auch aufgrund des am Abend stattfindenden Baseball-Spiels der Chicago White Sox ein langer Tag werden würde. Meine vor der Reise zusammengestellten Spots hatte ich schon ganz gut abgearbeitet, so dass ich mir das durchaus erlauben konnte. Mein Körper würde es mir mit Sicherheit danken und mich dann am Abend nicht im Stich lassen. Knapp drei Stunden Schlaf habe ich mir gegönnt, bevor ich um 12.29 Uhr Ortszeit wieder aufwachte.
Anschließend fuhr ich nach Süden bis zur Haltestelle Roosevelt, weil ich mir das Soldier Field, das Stadion der Chicago Bears, anschauen wollte. Von der Haltestelle bis zum Stadion, das direkt südlich des Field Museums liegt, ist es ein Spaziergang von ca. 20 Minuten. Es war brütend heiß (34 Grad) und ich war froh, dass ich eine Flasche Wasser dabei hatte. Ich umrundete einmal das Field Museum und überlegte noch kurz, ob ich bis zum Adler Planetarium gehen sollte, entschied mich jedoch dagegen und ging zurück zur Haltstelle, nachdem ich zuvor knapp zehn Minuten im Schatten gesessen hatte. Unsere Reisegruppe wollte sich nämlich um 17 Uhr in Chinatown treffen.
Wir spazierten einmal durch die Hauptstraße von Chinatown und gingen wieder zurück zur Haltestelle. Wirklich beeindruckt hat uns Chinatown nicht – also gar nicht. Als nächstes stand ein Besuch des Guaranteed Rate Field auf dem Programm. Dort spielten die Chicago White Sox gegen die Detroit Tigers – übrigens gleich an drei Abenden hintereinander. Wir hatten uns im Vorfeld Tickets für den Oberrang im 500er-Bereich gekauft, weil die am preiswertesten waren und weil sich dort oben das Chicago-Sign befindet, wo man ein schönes Foto machen kann. Als wir unsere Plätze aufsuchen wollten, teilte man uns jedoch mit, dass die Oberränge heute geschlossen seien und wir uns einfach einen der freien Plätze im Stadion aussuchen könnten. Das nächste Upgrade sozusagen! Wir gingen trotzdem einmal ganz nach oben, weil wir besagtes Foto machen wollten, und setzten uns dann dorthin, wo Tickets für einen dreistelligen Dollar-Betrag zu erwerben sind. Zuvor kauften wir uns noch extrem preiswerte Pizza und Getränke. Man gönnt sich ja sonst nichts!
Nachdem das Singen der Nationalhymne für Gänsehaut sorgte, konnte das Spiel dann auch beginnen. Irgendwie plätscherte alles so vor sich hin und wirkliche Spannung kam nicht auf. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass wir die Baseball-Regeln nicht kannten. Man konnte sich zwar einiges erschließen, aber immer wenn wir dachten, dass wir‘s jetzt wüssten, überraschte uns die nächste Aktion dann doch. So knapp nach der Hälfte des Spiels verließen wir das Stadion und traten die Heimreise an. Zu diesem Zeitpunkt führten die Sox mit 2:1 und am Abend ermittelten wir, dass letztendlich die Tigers 6:3 gewonnen hatten. Sie machten alleine fünf Punkte kurz nachdem wir gegangen waren. Da kann man wohl von gutem Timing sprechen, oder?
Ich stieg eine Station vor dem Hotel aus und gönnte mir noch einen Burger bei Shake Shack, bevor ich ins Bett fiel.
Dienstag, 27.08.2024 (9,7 km, 13804 Schritte)
Nachdem ich fast zehn Stunden geschlafen hatte, musste ich feststellen, dass es mir heute schlechter als gestern ging. Nachts war ich etliche Male wach, weil meine Nase zu war. Und jetzt quälte mich zu den Kopfschmerzen auch noch Husten. Trotzdem schälte ich mich aus dem Bett und ging frühstücken. Ein Blick auf‘s Thermometer zeigte mir, dass es bereits jetzt 29 Grad waren – um neun Uhr morgens! Nach dem Frühstück ging ich wieder auf‘s Zimmer und legte mich noch einmal hin. So konnte ich unmöglich das Hotel verlassen.
Um ca. 15 Uhr verließ ich das Bett und fuhr mit der Bahn nach Norden, weil ich mir zwei Spots anschauen und fotografieren wollte. Unweit der Haltestelle schnappte ich mir einen E-Scooter und fuhr zu beiden Punkten. Anschließend fuhr ich soweit es ging Richtung Norden und stellte den E-Scooter kurz vor der Verbotszone ab und ging noch ein paar hundert Meter, bis ich am Strand ankam. Vom dortigen Hook Pier hat man einen schönen Blick auf die Skyline von Chicago. Leider steht nachmittags die Sonne so, dass man keine wirklich schönen Fotos machen kann, aber das ließ sich jetzt nicht ändern. Als ich ein paar Fotos gemacht hatte, ging ich den gleichen Weg zurück und suchte mir wieder einen E-Scooter. Der, den ich abgestellt hatte, war weg. Und alle anderen im Umkreis irgendwie gesperrt. Mit wurde jedenfalls mitgeteilt, dass ich mir einen anderen suchen solle. Als ich einen Block südlich einen gefunden hatte, wollte die App mir den nicht entsperren, weil meine letzte Zahlung abgelehnt wurde. Ich sollte zunächst die Zahlung vornehmen, um weitere Scooter nutzen zu können. Ich wies die Zahlung in der App bestimmt fünf- oder sechsmal an, aber sie wurde immer abgelehnt! Ein Wechsel auf Zahlung mit ApplePay funktionierte ebenfalls nicht. Und so probierte ich hin und her und wäre in dieser Zeit bestimmt schon zwei Blocks gelaufen. Ich stellte die Zahlung auf PayPal um, musste mich dann dort erst verifizieren und schließlich klappte es.
Ich fuhr bis kurz vor das Gebäude 875 North Michigan Avenue (früher hieß das mal John Hancock Center). Die Fourth Presbyterian Church war mittlerweile wieder geschlossen, so dass es wohl kein Bild vom Inneren geben wird. Ich ging noch einmal in die Mall Water Tower Place und suchte das Chicago Sports Museum auf, zahlte 10 Dollar Eintritt und schaute mich in dem kleinen Museum um, das fast vollkommen leer war. Danach spazierte ich zu Fuß noch einmal die Magnificent Mile bis zurück zum Hotel entlang, wo ich einen kurzen Aufenthalt eingeplant hatte. Ich wollte den Kamerarucksack ablegen und das klatschnasse T-Shirt wechseln (bleibt bei 34 Grad Außentemperatur und Rucksack nicht aus).
In der Zwischenzeit hatte ich eine SMS erhalten, dass es verdächtige Aktivitäten mit meiner Kreditkarte gegeben habe und diese daraufhin gesperrt würde. Ich kontaktierte meine Bank per Whatsapp und man teilte mir mit, dass diese SMS eigentlich nicht von der Sparkasse sein könne, ich aber sicherheitshalber meinen Kreditkartenanbieter kontaktieren solle. Nachdem ich später feststellte, dass meine Kreditkartenzahlungen trotz angeblicher Sperre funktionierten, beließ ich es jedoch dabei und unternahm nichts. Als ich wieder in Deutschland war, musste ich jedoch feststellen, dass es sich um eine richtige SMS handelte und mein Kreditkartenanbieter machte die mehrfachen Zahlversuche des E-Scooters als Ursache aus. Und so kam ich zu einer nagelneuen Kreditkarte samt PIN.
Eine knappe halbe Stunde später machte ich mich wieder auf die Socken und ging zur Haltestelle um mit der Bahn fünf Station nach Süden (oder besser gesagt im Loop) zu fahren und zum Willis Tower zu gehen. Als ich auf die Bahn wartete und den Himmel betrachtete, rechnete ich damit, dass es wohl heute noch regnen würde. Zumindest sahen die Wolken so aus. Als ich dann ausgestiegen war und einen Block zum Willis Tower ging, fing es auch schon an. Ich schaffte es noch gerade rechtzeitig vor dem richtigen Wolkenbruch unter das Vordach des Eingangs, bevor ich aus der Schwüle in die Eiseskälte verschwand, um mein für 19.30 Uhr gebuchtes Ticket einzulösen. Die goldene Stunde begann um kurz nach 19 Uhr und die blaue Stunde dauerte bis ca. 20 Uhr. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um eine Aussichtsetage handelt, ließ ich die große Kamera im Hotel und wollte die Fotos nur mit dem Smartphone machen. Stative sind ja generell bei solchen Aktivitäten verboten und ich rechnete nicht damit, dass man die Kamera samt Bohnensack so würde ablegen können, dass das Objektiv auf der Scheibe aufliegt. Ansonsten würden die Spiegelungen der Innenbeleuchtung ja dafür sorgen, dass man auf den Fotos nicht das erkennt, was man aufnehmen wollte.
Ich war um 19.10 Uhr am Schalter und die Dame teilte mir mit, dass man aufgrund des Wetters wahrscheinlich nicht so einen schönen Ausblick haben werde. Das nahm ich aber in Kauf. Nachdem ich durch den ellenlangen Wartebereich ging, der mit Informationen über die Wolkenkratzer der Stadt und die Stadt an sich bestückt war und zudem durch die Klimaanlage eiskalt runtergekühlt wurde, erreichte ich irgendwann augenscheinlich den Bereich vor dem Aufzug. Dort stand eine Frau, die irgendwas erzählte, was ich ca. zehn Meter entfernt nicht hören bzw. verstehen konnte. Die hinter mir wartende Frau fragte mich, ob ich was verstanden hätte, was ich verneinte. Daraufhin sagte sie, dass sie fragen gehe und mir dann erzähle, worum es ging. Als sie zurückkehrte, wusste sie zu berichten, dass momentan aufgrund der Witterung keine Aufzüge fahren würden und man gerne warten könne oder aber sein Geld zurückerhalte, wenn man das nicht wollte. Ich entschied mich zu warten, wenngleich die Dame sagte, dass um 20 Uhr erneut entschieden würde, ob die Aufzüge wieder fahren würden.
Ich fragte mich, warum das der Fall war. Die Aufzüge sind ja nicht außen am Haus angebracht und im Inneren sollte man ja wohl sicher sein. In der Zwischenzeit entschieden sich immer mehr Wartende dazu, nach Hause zu gehen und das Geld zurückzubekommen, so dass ich nach knapp zehn Minuten ganz vorne stand. Die Dame fragte nach weiteren fünf Minuten, ob wir noch nach oben wollten. Natürlich wollten wir, denn sonst würden wir ja nicht warten! Sie lotste uns zu einem Lastenaufzug, mit dem wir einige Etagen nach oben fuhren, bevor wir zu einem anderen Aufzug wechselten, der wieder ein paar Etagen fuhr usw. Nach insgesamt fünf Aufzügen waren wir oben angekommen und konnten den Ausblick genießen. Meine beiden Mitreisenden hatten das Ticket für 20 Uhr gebucht und ich hatte sie bislang auf dem Laufenden gehalten, wie sich die Lage entwickelte. Als ich schrieb, dass ich oben angekommen sei, ging diese Nachricht jedoch nicht raus. Ich wusste also nicht, ob sie sich noch zum Willis Tower begeben würden oder nicht.
Ich fotografierte zwischenzeitlich in alle Himmelsrichtungen und begab mich dann zu „The Ledge“, den gläsernen Außenbalkonen, die im Dunkeln gar nicht so viel Angst verbreiten. Wenn ich da an den Glasboden in Calgary zurückdenke, als wir tagsüber dort waren… Man darf sich 90 Sekunden in den Balkonen aufhalten und wird dann gebeten zu gehen. Eine gute Sache, wie ich finde, denn sonst würde wahrscheinlich der ein oder andere fünf oder zehn Minuten da stehen und sämtlich Duckface-Insta-Scheiß-Posen durchfotografieren.
Im Anschluss hielt ich mich noch ein wenig oben auf und schaute ein wenig nach draußen, als auf einmal Herr und Frau S auftauchten. Zusammen durchliefen wir das ganze Programm nochmal – inkl. „The Ledge“, wo die Warteschlange mittlerweile deutlich länger geworden war. Den Drehort von „Ferris macht blau“ kann man übrigens gar nicht wirklich verpassen, denn es ist ein Schild angebracht, das darauf hinweist. Zwar sieht man das nicht von weitem, sondern nur wenn man an der Stelle steht, an der Matthew Broderick damals stand, aber wer die Stelle sucht, weiß auch, wo im Gebäude sie sich befindet.
Wir verließen die Aussichtsetage wieder und fuhren mit der Bahn nach Hause. Ich stieg nach zwei Stationen aus, kehrte bei Five Guys ein und der Tag war beendet.
Mittwoch, 28.08.2024 (11,2 km, 15728 Schritte)
Der letzte Tag in Chicago war angebrochen. Eigentlich hatten wir ins Auge gefasst, heute noch einmal zusammen deep dish pizza zu essen, bevor es für mich zurück nach Deutschland und für die anderen 2/3 mit dem Auto Richtung Kansas ging. Das gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach, denn der Mietwagen musste um 17.30 Uhr abgeholt werden und ich wollte zur blauen Stunde noch einmal zum Willis Tower, die Aussicht vom Skydeck genießen und Fotos machen. Ich hatte ja noch ein Ticket von Go City übrig.
Nach der Abholung des Mietwagens, der logischerweise an der Wohnung nahe des Wrigley Field geparkt werden sollte, erschien es unlogisch, dann noch einmal mit der Bahn in Richtung Loop zu fahren, was pro Strecke ca. dreißig Minuten dauern würde, zumal ich ja erst deutlich nach 20 Uhr vom Skydeck zurück wäre. Und für mich dann um ca. 20.30 Uhr noch mit der Bahn eine halbe Stunde nach Norden zu fahren, um dort zu essen und dann wieder zurück zum Hotel, war auch keine Option, denn die Weiterreise mit dem Auto hatten beide für 6 Uhr morgens geplant. Zeitlich also nicht machbar. Um es vorwegzunehmen: Mein Skydeck-Besuch fand nicht statt, denn man darf mit Go City eine Attraktion nicht zweimal besuchen. Doch der Reihe nach…
Zunächst einmal fühlte sich mein Körper auch am fünften Tag immer noch nicht nach Städtetrip an, sondern eher nach Bett, weshalb ich nach dem Frühstück gleich wieder dort verschwand. Als ich noch knapp vier Stunden im Bett gelegen hatte, rappelte ich mich auf und fuhr zum United Center. Da dort eine Woche vorher die Demokraten ihre Convention abhielten, war das Atrium mit der Statue von Michael Jordan gesperrt. Die Demokraten waren am Freitag wieder abgezogen, so dass ich frohen Mutes war, dass sich am heutigen letzten Tag der Besuch lohnen könnte.
Ich fuhr mit der Bahn ein paar Stationen nach Westen, wo sich Chicago doch deutlich anders präsentiert. Die Häuser sind allesamt klein und es sind weniger Menschen auf den Straßen unterwegs. Ich spazierte ein paar Blocks nach Süden und schon stand die Halle vor mir. Ganz anders als man es von Deutschland her kennt, aber amerika-typisch, befinden sich reichlich Parkmöglichkeiten direkt gegenüber der Halle und auch im Nahbereich. Vor dem Eingang stehen zwei Statuen von ehemaligen Eishockeyspielern der Blackhawks, aber die Türen zum Atrium waren verschlossen. Auch der Fanshop war „temporarily closed“. Ich drückte meine Nase an die gläserne Eingangstür und konnte die Jordan-Statue zumindest im Halbdunkel sehen. Unverrichteter Dinge ging ich zu einer anderen Bahnstation und fuhr wieder in die Innenstadt zurück.
Ich spazierte den Riverwalk entlang (Hatte ich ja auch noch nicht gemacht!) und war irgendwann ganz am Ende angekommen. Da ich noch kein T-Shirt als Andenken für mich gekauft hatte, spazierte ich weiter, bis ich am Navy Pier angekommen war. Hier waren wir am letzten Freitag und dort gab es zwei Geschäfte, die ausreichend Shirts anboten. Dort wurde ich auch schnell fündig und nahm mir auf dem Rückweg noch eine frozen Coke mit. Ich ging bis zur Mag Mile und hatte erstaunlicherweise überhaupt keine Probleme mit den Füßen. Wäre das doch mal die ganze Zeit so gewesen!
Mittlerweile hatte ich – wie bereits oben erwähnt – herausgefunden, dass ich mir zur blauen Stunde eine andere Location suchen musste. Und die Zeit drängte ein wenig, denn ich war um kurz vor 19 Uhr wieder im Hotel. Einkäufe auf‘s Bett geschmissen, Kamerarucksack geschultert und direkt wieder los. Ich entschied mich für den Chicago River und suchte einen geeigneten Punkt, an dem ich mich aufstellen könnte. Die Enden der Wolkenkratzer waren in den Wolken verschwunden, aber aufgrund der zu geringen Distanz konnte ich das nicht gut fotografieren, denn dann sehen die Gebäude auf den Fotos so aus, als ob sie nach hinten kippen (stürzende Linien). Das Wrigley Building sollte mein Hauptmotiv werden. Ich stellte mich auf den Mittelstreifen der Straße, weil ich mir dann Lichtspuren der Fahrzeuge erhoffte, doch erstens fuhren gar nicht so viele Autos, Busse oder was auch immer und zweitens wackelte die Straße, bei der es sich um eine Brücke handelte, jedesmal, so dass ich mit Verwacklungen bei den Bildern rechnete. Ich musste also von der Brücke runter und begab mich auf festen Untergrund. Das war nur wenige Meter entfernt, wobei ich dann auf die Lichtspuren verzichten musste. Einige Fotos später packte ich die Sachen zusammen und ging am Chicago River Richtung Westen. Leider war es von keinem Punkt aus wirklich möglich, den Fluss so ins Bild zu bekommen, dass er mit den Hochhäusern eine ansehnliche Komposition abgab, denn zumeist verdeckten Bäume einen Großteil des Bildes oder ich hätte mich auf eine Brücke stellen müssen, aber das war ja keine Option.
Das Chicago Theatre habe ich auch noch fotografiert, als ich mich vom Fluss wegbewegt hatte und dann meldete sich auch der Akku, weil er leer war. Damit war die Fotosession beendet. Ich ging noch einmal zu Five Guys, weil‘s direkt um die Ecke war und verzichtete auf meine zweite deep dish pizza.
Kosten
Da ich sämtliche Ausgaben vor Ort direkt in einer App eingetragen habe, um den Überblick zu behalten, war diese App auf US-Dollar gestellt. Die Ausgaben in Euro, die bereits in Deutschland gezahlt wurden, hat die App in US-Dollar umgerechnet. Deshalb sind die hier aufgelisteten Kosten nicht in Euro, sondern eben in US-Dollar.
Flug (inkl. Rail&Fly, Sitzplatz) | $2064.83 |
Hotels (in Frankfurt und in Chicago, inkl. Trinkgeld) | $2659.43 |
Eintritte (Go City und Chicago Sports Museum) | $149.00 |
Verpflegung | $328.74 |
sonstiges (u. a. Ventra, Medikamente, E-Scooter, T-Shirts, Mitbringsel) | $402.24 |
gesamt | $5604.24 |
Fazit
Es fällt mir wirklich schwer, ein Fazit zu ziehen. Die gesamte Reise ist natürlich maßgeblich durch die Erkältungssymptome geprägt, die aber keine Auswirkungen auf eine Bewertung haben dürfen. Meine Erfahrungen aus New York im letzten November haben sich in jedem Fall bestätigt, denn auch in Chicago ist alles wahnsinnig teuer. Wenn ich bedenke, dass ich ca. 5600 Dollar für eine Woche ausgegeben habe, dann stimmt einen das schon nachdenklich. Gut, es hätte jetzt nicht ein Hotel mittendrin sein müssen, was schon 2400 Dollar verschlungen hat. Und auch die Flüge wären mit Sicherheit billiger zu bekommen gewesen, wenn ich nicht direkt bei Lufthansa gebucht hätte. Musste die Übernachtung vorher in Frankfurt sein? Aber unter‘m Strich bleiben immerhin mehr als 1200 Dollar, die ich vor Ort ausgegeben habe. Beispielweise kostet ein Corona-Test sage und schreibe 24 Dollar. Ich hatte überlegt, ob ich einen Test mache, habe aber aufgrund der Kosten dann doch davon Abstand genommen.
Die Stadt an sich bietet meiner Meinung nach bei weitem nicht so viel wie New York City. Vermutlich kann dem Big Apple sowieso keine andere Stadt diesbezüglich das Wasser reichen. Aber auch San Francisco hat mir vor fünf Jahren deutlich besser gefallen als Chicago. Selbst Los Angeles hat bei mir mehr Emotionen hervorgerufen als windy city. Wirkliche Sehenswürdigkeiten fallen einem bei Chicago nicht direkt ein. Oder? Die meisten werden vom Sears bzw. Willis Tower sprechen, aber dann wird es schon eng. Und genauso hat sich mir die Stadt auch präsentiert. Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal habe ich vergebens gesucht.
Chicago liegt am Lake Michigan, der größer als die Schweiz ist. Für die Größe des Sees kann die Stadt aber nichts. Die von mir zuvor erwähnten Städte liegen allesamt am Meer. Was alle genannten Städte verbindet, ist die Tatsache, dass sie über Strände verfügen. Das ist also auch keine Besonderheit. Aussichtsplattformen sind in Los Angeles und New York ebenfalls vorhanden – sogar ohne störende Glasscheiben. Der Millenium Park mitten in der Stadt ist nett, aber der Golden Gate Park in San Francisco oder der Central Park in Manhattan haben mir besser gefallen. Selbst den Marihuanagestank an allen Ecken hat Chicago nicht für sich alleine, denn das ist in anderen Städten (mittlerweile) genauso. Alles in allem hat Chicago von allem etwas, aber nichts wirklich Herausragendes.
Das gilt natürlich nur für das, was ich gesehen habe. Die Museen (Art Institute of Chicago, Field Museum, Adler Planetarium und Shedd Aquarium) sollen sehr schön anzuschauen sein, aber davon habe ich mir selber kein Bild gemacht.
Ich war hingegen sehr erstaunt, dass das, was man zuvor im Internet gelesen hatte, stimmte, denn damit hatte ich nicht wirklich gerechnet: Im Innenstadtbereich sind die Straßen zwei Blocks entfernt vom Chicago River teilweise derart düster und von ebensolchen Gestalten frequentiert, dass man im Dunkeln erst gar nicht dort sein möchte.
Karte
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