New York City (November 2023)

Die Leute sagen, dass Fotos nicht lügen. Meine Fotos lügen.~David LaChapelle

Freitag, 10.11.2023 (16293 Schritte, 11,8 km)

Das Einchecken klappte wie immer hervorragend, das Boarding ebenso und der Flug startete pünktlich. Die ersten beiden Stunden schaute ich den Film „No Hard Feelings“, bevor ich pünktlich zu leichten Turbulenzen ein wenig schlafen wollte. Hat aber trotzdem geklappt. Anstatt der angegebenen 8:55 Stunden landeten wir eine knappe Dreiviertelstunde eher. Bei der Immigration vermisste ich die Automaten zum Self-Check-In, die bei meiner letzten Einreise dort noch standen. Jetzt waren sie aber verschwunden, so dass ich auch zum normalen Schalter musste. Außer uns war augenscheinlich kein anderer Flieger gelandet, so dass die Warteschlange nicht allzu lang war. Genauer gesagt standen an unserem Counter lediglich drei Mann vor uns. Als ich an der Reihe war, musste ich keine Finger- und Handabdrücke abgeben. Mit einem Foto und den üblichen Fragen nach Zweck und Dauer des Aufenthaltes und ob ich mehr als 10.000 Dollar dabei habe, wünschte mir die Dame einen netten Aufenthalt in New York City.

Mit dem AirTrain ging es zur Endhaltestelle, wo ich das entsprechende Ticket nicht mit meiner Kreditkarte bezahlen konnte. Ich wunderte mich zwar darüber, aber nutzte dann ApplePay. Beim anschließenden Getränkekauf am Kiosk wurde meine Kreditkarte ebenfalls nicht akzeptiert und beim Kauf des LIRR-Tickets auch nicht. Komische Sache! Da unser Hotel sich in unmittelbarer Nähe der Penn Station befand, nutzten wir den Nahverkehrszug und nicht die Subway, was unsere Fahrzeit um die Hälfte reduzierte. Nach knapp zwanzig Minuten waren wir an der Penn Station angekommen und eine Viertelstunde später im Hotel. Dort traf uns zunächst einmal der Schlag, denn die gesamte (nicht wirklich große) Lobby war überfüllt. Es standen bestimmt zwanzig oder mehr Koffer herum und mindestens genauso viele Jugendliche irgendeiner Sportmannschaft, die sich zudem mit Pizza eingedeckt hatten. Aber die wollten zum Glück nicht einchecken, sondern hingen einfach nur in der Lobby rum. Unsere Zimmer waren schon verfügbar und so konnten wir uns zunächst einmal unserer Koffer entledigen und wollten eine halbe Stunde später gleich los.

Wir spazierten vom Hotel in Richtung Norden und machten am ersten McDonald‘s Halt, denn der erste Quarter Pounder musste her! 🙂 Danach ging es weiter zum Times Square, zum Rockefeller Center, in die St. Patrick‘s Cathedral, wo gerade eine Messe zelebriert wurde, und dann zum Grand Central. Dort gingen wir zum Gewölbe vor der Oyster Bar, wo man miteinander kommunizieren kann, wenn man sich diagonal in den Ecken gegenübersteht – klappt immer noch. Nachdem wir ein Stück über die Park Avenue gegangen waren, bogen wir nach Westen ab und gelangten so zum Bryant Park. Hier war schon die große Eisfläche aufgebaut und in Betrieb. Dementsprechend voll war es auch.

Nach einem kurzen Abstecher zum Hotel, wo ich mein Stativ holte, gingen wir zum Madison Square Garden, weil ich dort ein wenig fotografieren wollte. Als das erledigt war, kehrten wir in einem Diner ein und aßen Burger mit Pommes, für die wir insgesamt mehr als 50 Dollar bezahlten, bevor der (anstrengende) Tag für uns dann zu Ende ging.

MSG

Samstag, 11.11.2023 (28913 Schritte, 20,4 km)

Die Nacht war um 6 Uhr vorbei – Jetlag sei Dank. Eine Stunde später waren wir schon unterwegs und der erste Weg führte uns nach Hudson Yards, dem neuen Stadtteil an der Westküste. Es war fast komplett menschenleer, so dass wir alleine vor The Vessel standen und einige Fotos machen konnten. The Shed nahmen wir auf dem Weg gleich auch noch mit und ehe wir uns versahen, standen wir im High Line Park, weil der direkt an The Shed vorbeiführt. Und wo wir schon mal da waren…

Bei meinem letzten Besuch hier gab es noch nichts zu bestaunen. Die ganzen Hochhäuser gab es noch nicht. Dafür konnte man vom Beginn des High Line Parks noch auf die Gleise schauen, die mittlerweile komplett überbaut sind.

Wir schlenderten gemütlich durch diesen meiner Meinung nach vollkommen überschätzten Park. Mittlerweile war ich das dritte Mal hier und beim dritten Mal fand ich es wieder mal alles andere als interessant oder aufregend oder was auch immer. Okay, man hat eine alte Bahntrasse umstrukturiert und einen Park daraus gemacht. Applaus, Applaus!

An der 23rd Street verließen wir den Park, weil wir uns Little Island angucken wollten. Ich hatte vorher gelesen, dass man vom Rooftop Park gleich nebenan einen tollen Ausblick auf diese neueste Errungenschaft des Big Apple haben soll. Also sind wir zunächst zu Pier 57 gegangen, mussten dabei aber aufpassen, dass wir nicht von einem der zahlreichen Jogger über den Haufen gelaufen wurden. Wir gingen unten einmal um das ganze Gebäude herum, fanden aber keinen geöffneten Eingang und innen sah auch alles ziemlich trostlos aus. Als wir fast wieder am Ausgangspunkt angekommen waren, entdeckten wir dann doch einen Eingang, der aber eigentlich gar nicht als solcher zu erkennen war. Wirklich gut gemacht! Ich musste meine Nase mehr oder weniger an die Scheibe drücken, um zu sehen, dass sich dort ein paar Menschen befanden. Den Aufzug zum Rooftop Park hatten wir dann schnell gefunden. Und genauso schnell, wie wir oben waren, waren wir auch wieder unten. Warum? Nun ja, man hat einen ganz netten Ausblick auf Little Island und das 1WTC. Mehr aber auch nicht.

Little Island ließen wir dann gleich ganz links (bzw. in unserem Fall rechts) liegen und verabschiedeten uns in Richtung Meatpacking District. Dort suchten wir zunächst ein Diner auf, um zu frühstücken. Lecker und teuer war‘s. Gestärkt konnten wir dann unseren Weg fortsetzen. Der erste Halt war an einem Drehort des Films „Men in Black“, der zweite der Wohnort von Hugh Jackman, der dritte das Friends-Haus, bevor wir zu Bradley Cooper und Taylor Swift gingen. Geklingelt haben wir aber bei niemanden und von daher wissen wir auch nicht, ob jemand zu Hause war. Das narrowest house und Greenwich Locksmiths nahmen wir zwischendrin auch noch mit.

Am Stonewall Inn stiegen wir in die Subway, um zur heute stattfindenden Veterans Day Parade zu fahren, die auf der Fifth Avenue stattfand. Wir postierten uns am Fuße des Empire State Building und schauten dem Treiben ca. eine Stunde zu. Als wir genug gesehen hatten, standen die ersten Shopping-Erlebnisse an. Aéropostale am Herald Square war der erste Anlaufpunkt, bevor es zu Hollister ging. Die Einkäufe brachten wir anschließend ins Hotel, nachdem wir noch eine Kleinigkeit gegessen hatten.

Veterans Day Parade

Veterans Day Parade

Um 15 Uhr starteten wir das Nachmittagsprogramm und wollten zu Top of the Rock. Wir spazierten über den Times Square in Richtung Rockefeller Center und als wir dort ankamen, war es kurz nach halb vier. Die goldene und blaue Stunde, die bis 17.13 Uhr dauerte und um 16.03 Uhr anfing, wollte ich gerne mitnehmen. Aus Erfahrung wusste ich, dass man so ca. 45 Minuten Wartezeit bis zum nächsten Slot einkalkulieren sollte. Könnte also ganz gut passen! Als wir am Ticket-Counter ankamen, teilte man uns mit, dass der nächste freie Slot um 19.40 Uhr sei. Ich fragte noch einmal nach – nur sicherheitshalber – weil ich mich ja eventuell ganz vielleicht verhört haben könnte. Dem war aber nicht so. Jetzt war guter Rat teuer! Zumal ja auch die Zeit drängte. Es musste schnell eine Entscheidung getroffen werden. Ich entschied mich für Hudson Yards und Edge. Also schnell in die Subway, eine Station bis zur Endhaltestelle fahren und zum Kartenverkauf eilen. Dort erfuhren wir, dass der nächste Einlass in ca. 90 Minuten war – deutlich nach der blauen Stunde. Völlig konsterniert liefen wir durch die Menschenmassen des am Morgen noch so freien Platzes vor The Vessel. Jetzt konnte man zumindest einmal kurz rein bzw. unten durch laufen und einen Blick nach oben werfen. Das haben wir noch schnell mitgenommen, bevor ich zum Javits Center wollte, um zumindest halbwegs noch was Fotografisches abzubekommen. Dummerweise hatte ich kein Stativ dabei, weil die ja auf den Aussichtsplattformen nicht erlaubt sind. Und während wir nach Süden gingen, entschied ich mich um. Ich wollte schnell ins Hotel, das Stativ holen und dann zur Park Avenue, um Grand Central und das MetLife-Building abzulichten. Unser Gang wurde von mit jedem Meter schneller und die Zeit immer knapper. Es waren immerhin noch etliche Blocks bis zum Hotel und dann auch noch von dort zur Park Avenue, wo wir dann um 17.15 Uhr ankamen. Die Hochzeit für Fotografen war also vorbei. Ich stellte mein Stativ trotzdem auf und machte noch ein paar Fotos, damit die ganzen Mühen nicht vollkommen umsonst waren. Mich sprachen zwei Männer an, die augenscheinlich auch fotografieren wollten. Der erste wollte wissen, wie lange ich belichtete und es entstand ein kurzes Gespräch über die blaue Stunde. Der zweite Mann übernahm meinen Posten, als ich zusammengepackt hatte. Direkt vor‘m Grand Central auf der 42nd Street postierte ich mich danach auch noch.

Grand Central Station und MetLife Building

Im Anschluss fuhren wir mit der Subway zwei Stationen bis zum Times Square, weil mittlerweile doch die Füße und der Rücken schmerzten. Wir kehrten schräg gegenüber des Hotels noch ein und aßen jeder zwei Stücke Pizza, für die wir insgesamt inklusive Getränke 37 Dollar (in Worten: siebenunddreißig!) bezahlten. Überhaupt war irgendwie alles mittlerweile sehr teuer geworden. Als wir nach dem Abendessen noch in einer Bäckerei einkaufen wollten, traf ich mich fast der Schlag: Man wollte für einen Berliner sage und schreibe acht Dollar haben! Acht!!! Und da war die Tax noch nicht mal eingerechnet. Die Kundin vor uns kaufte gleich zwei Stück und bezahlte ohne mit der Wimper zu zucken knapp 19 Dollar für zwei Berliner.

Sonntag, 12.11.2023 (20103 Schritte, 13,9 km): Got tears in my eyes

Nach dem Aufstehen watschelten wir zum Frühstück schräg gegenüber des Hotels, wo wir bereits am Abend vorher gegessen hatten. Wir bestellten zweimal Bacon and Egg, einmal French Toast, ein Croissant mit Bacon and Egg, einen Donut, ein Schoko-Croissant und zwei Getränke. Würden wir in Deutschland vermutlich genauso machen und dafür grob geschätzt maximal 30 Euro bezahlen. Hier betrug die Rechnung 63 Dollar!!! Obwohl: Ganz so teuer ist es dann auch nicht, wenn man darüber nachdenkt – immerhin hätten wir auch sechs Berliner dafür bekommen.

Nach dem verdauten Preisschock packten wir uns warm ein, denn es waren nur zwei Grad und fuhren mit der Subway zum Financial District. Über den Broadway ging es zur Wall Street. Die beiden Kirchen St. Paul‘s Chapel und Trinity Church ließen wir aufgrund des Sonntags aus. Die Federall Hall in der Wall Street war komplett eingerüstet und auf die Treppen kam man daher auch nicht, um eventuell ein schönes Foto von der New York Stock Exchange machen zu können. Aber solche Fotos hatte ich ja schon gemacht. Und außerdem hatte ich mich aufgrund des Gewichts heute gegen die Spiegelreflexkamera und den Rucksack entschieden und nur mein iPhone mitgenommen. Wir suchten drei Drehorte auf (die Bank aus „Joker“, das Café aus „Inside Man“ und das Hotel Continental aus den John-Wick-Filmen), ehe es zum Battery Park ging, der mittlerweile „The Battery“ heißt. Im Castle Clinton wollten wir Tickets für Liberty Island holen, denn wir mussten ja so langsam auch mal den Explorer Pass anfangen. Wir bekamen aber keine Tickets, sondern mussten uns selber einen Zeitslot im Internet buchen. Hierzu hielt man uns einen QR-Code vor die Nase, den wir scannten. Nach einigen Schwierigkeiten (Scannen des falschen Codes, keine Internetverbindung) hatten wir eine Buchung und konnten nach Passieren der Sicherheitskontrolle auf die Fähre.

Auf Liberty Island umrundeten wir einmal die Freiheitsstatue, genossen den Blick auf den Financial District und gingen anschließend noch in das dortige Museum, welches bei meinem letzten Besuch noch im Bau war. Hier erfährt man interessante Dinge rund um den Bau der Statue und kann einen Fuß und das Gesicht in Originalgröße und -material anschauen. Zudem steht dort die Fackel, die bis 1984 tatsächlich von der Freiheitsstatue gehalten wurde.

Lady Liberty

Blick auf Manhattan

Ellis Island ließen wir aus, denn der nächste Programmpunkt sollte das 9/11 Memorial sein. Die Skulptur „The Sphere“ von Fritz Koenig, die früher vor den Twin Towers stand, hat mittlerweile ihren festen Platz südlich des Memorials gefunden und steht nun im neuen Liberty Park. Nachdem wir uns ein wenig an der Gedenkstätte haben treiben lassen, gingen wir ins Museum und nutzten dafür das zweite Mal den Explorer Pass. Ich war zwar schon mehrere Male in diesem Museum, aber trotzdem merke ich bei jedem Besuch, wie oft man tatsächlich schlucken muss. Einen Bereich unter den reflecting pools, wo striktes Fotografieverbot herrscht, haben sie mittlerweile komplett neu gestaltet. Hier sind etliche Dinge von den Rettungskräften und Menschen aus den beiden Türmen ausgestellt. Das Ganze wird mit Ton- und Bildaufnahmen begleitet. Und wer hier noch nicht sein Grinsen verloren hat, dem wird spätestens im Bereich unterhalb des zweiten Pools, in dem die Bilder sämtlicher Verstorbener hängen, der Atem stocken. Und wenn dann noch Tonaufnahmen der Angehörigen zu hören sind, wie sie sich von den Verstorbenen verabschieden bzw. von ihnen erzählen, dann wird es richtig schwer. Wen würde die weinerliche Stimme eines Mannes kalt lassen, der von seiner Frau „als beloved wife and best friend“ spricht? Mich jedenfalls nicht.

Nach Verlassen des Museums begaben wir uns zum One World Trade Center, um die Aussichtsetage One World Observatory aufzusuchen und damit den Exlorer Pass das dritte Mal zu benutzen. Hier hatte sich seit meinem letzten Besuch nichts verändert, wobei die Fahrt mit dem Aufzug beide Male sehr eindrucksvoll und schön anzusehen ist und auch das Ende des Videos vor Betreten der eigentlichen Aussichtsetage immer wieder für einen kleinen Wow-Effekt sorgt. Ansonsten war es so wie immer: Die Aussicht ist super, aber die Fenster spiegeln, so dass man nicht wirklich gute Fotos machen kann. Wir wurden von jemandem angesprochen, ob wir ein Video von ihm machen könnten und wie sich herausstellte, war es ebenfalls ein Deutscher, der seit einem Tag in der Stadt und auf der Durchreise nach Ohio war. Nach einer kurzen Unterhaltung trennten sich unsere Wege wieder und wir gingen geradewegs zu Century 21. Hier konnte man in der Vergangenheit eigentlich immer einige Schnäppchen machen. Doch das war dieses Mal nicht so. Jeans, für die man vor Jahren noch 20 Dollar gezahlt hat, hingen jetzt für 149 Dollar am Haken. Ansonsten unterschied sich Century 21 nicht wirklich von deutschen Kaufhäusern. Es gab einige Sale-Aktionen, aber die Preise bewegten sich nicht mehr im unteren Preissegment. Schade eigentlich!

Und so fuhren wir mit der Subway wieder Richtung Hotel, um am Herald Square bei Shake Shack noch einen Burger zu genießen. Der anschließende Verdauungsspaziergang führte uns noch zum Times Square, wo es rappelvoll war, ehe wir uns dann doch zum Hotel schleppten. Meine Füße brannten und der Rücken machte sich auch bemerkbar. Gott sei Dank hatte ich den Kamerarucksack nicht mitgenommen!

Montag, 13.11.2023 (20844 Schritte, 14.8 km)

Für den heutigen Morgen hatten wir uns entschieden, im Hotel zu frühstücken, denn wir wollten nicht schon wieder Unsummen ausgeben. Ich ließ mir kurz das Prozedere erklären und schon konnte es losgehen. Der Hotelangestellte nutzte jedoch die Gelegenheit, uns nach unserer Herkunft zu fragen (Natürlich!) und welches unsere Lieblingsfußballmannschaft sei. Das führte in der Folge dazu, dass ich erstmal nicht essen konnte, weil ich eine Diskussion über die Entlassung von Julian Nagelsmann, Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic führte. Wir einigten uns letztendlich darauf, dass mittlerweile das Geld den Fußball regiert und ich konnte endlich essen.

Das Frühstücksangebot bestand aus Rührei, Bacon, Pancakes, Würstchen, Bratkartoffeln, Müsli und Toast – wahlweise mit Butter oder einer Marmeladensorte. Als Getränke standen Kaffee, Tee, Wasser und Orangensaft zur Verfügung. Summa summarum durften wir inkl. tip und tax nachher 53 Dollar dafür berappen. Und wir wollten heute nicht so viel ausgeben. Das hat ja zum Start schon mal super geklappt!

Wir packten unsere Sachen und zogen los. Mit der Subway ging‘s bis zur Spring Street. Von dort aus wollten wir bis Chinatown spazieren und unterwegs einige Spots mitnehmen. Und so schauten wir uns das Restaurant an, in dem Molly (Demi Moore) sich im Film „Ghost“ mit Oda Mae (Whoopi Goldberg) traf. Das Haus, in dem Sam (Patrick Swayze) mit Molly wohnte, war der nächste Programmpunkt, bevor es dann zu den Wohnhäusern von Jon Bon Jovi und David Bowie ging. Katz‘s Deli nahmen wir mit und zum Schluss ging es zum Drehort der Szene, in der Agent K (Tommy Lee Jones) an einem Kiosk den Mops befragt. Als ich alle Fotos gemacht hatte, orientierten wir uns Richtung Chinatown, wo wir eigentlich ziellos durch die Gegend liefen. Der einzige Fixpunkt war lediglich die Doyers Street, der sog. bloody angle. Zuvor waren wir natürlich auch in Little Italy und haben spaßeshalber mal nachgesehen, wie teuer denn wohl eine Kugel Eis ist. Die Preise pendelten sich so bei 8 Dollar ein – für eine (!) Kugel.

Von der Canal Street fuhren wir dann mit der Subway den weiten Weg in die Bronx, wo es zunächst zu den Joker Stairs ging, die sich fast unmittelbar auf gleicher Höhe mit der Haltestelle befinden und fußläufig nur ca. drei Minuten entfernt sind. Drei Fotos später gingen wir Richtung Süden zum Yankee Stadium. Hier kehrten wir im Hard Rock Café ein, wo wir uns ein paar Burger schmecken ließen, die uns beide 55 Dollar kosteten. Wir hatten also für zwei Essen schon knapp 110 Dollar ausgegeben und das Abendessen kam noch… Unglaubliche Preise!!!

Im Yankee Store waren sie das übrigens auch. Deshalb kauften wir dort auch nichts. Es war mittlerweile kurz nach 15 Uhr und wir fuhren mit der Bahn zurück nach Manhattan. An der 59th St / Lexington Ave stiegen wir aus und wollten einen erneuten Anlauf bei Top of the Rock nehmen. Als wir dort ankamen, fragte ich nach der Wartezeit und war erstaunt, dass die Dame uns mitteilte, dass wir sofort hochfahren könnten. Also zückten wir unsere Smartphones, öffneten die Go-City-App und zogen am Automaten unsere Tickets. Oben angekommen, stellte ich fest, dass es wesentlich voller als sonst war. An der Reling der obersten Etage hatten sie (logischerweise) den schönsten Platz für eine eigene Attraktion abgesperrt, die uns die letzten Tage immer wieder ins Auge fiel. Man konnte sich von einer im Kreis bewegenden Kamera filmen lassen. Diese Kamera benötigt natürlich ein wenig Platz, weil es einen gewissen Abstand zu dem geben muss, der sich filmen lassen möchte. Am Times Square stehen diese Dinger mittlerweile auch zuhauf.

In der ersten Reihe war zunächst kein Platz zu ergattern, den ich aber brauchte, um meine Kamera auf der Mauer ablegen zu können. Aus Erfahrung wusste ich, dass viele nur einige Minuten dort stehen und dann wieder gehen. Heute war es aber irgendwie anders. Ich stand bestimmt zehn Minuten hinter einem Pärchen, das den kompletten Mauerbereich blockierte, aber keine Fotos mehr machte. Und anstatt, dass sich beide hintereinander stellten, zumal der Mann seine Freundin oder Frau um mehr als einen Kopf überragte, blieben sie stumpf nebeneinander stehen. Ich begab mich einige Meter nach links und versuchte dort mein Glück und weitere zehn Minuten später war endlich ein Stück Mauer frei, so dass ich fotografieren konnte. Ich machte mich so schmal wie möglich, damit andere Menschen auch noch gucken und fotografieren konnten. Zwischendurch merkte man wieder, dass sich hier nur Touris versammelt hatten, denn man wurde alle paar Sekunden angerempelt und niemand entschuldigte sich. Nach einer Viertelstunde schaute ich mal nach rechts und das Pärchen stand immer noch da.

Top of the Rock

Nachdem ich genug Fotos gemacht hatte, verließen wir die Aussichtsplattform wieder und fuhren nach unten. Auf der Avenue of the Americas kosteten die Hot Dogs übrigens fünf Dollar und jedes Getränk ebenso. Vorbei die Zeiten, als es die Hot Dogs noch für einen Dollar gab! An der Radio City Music Hall machte ich noch ein paar Fotos, bevor es dann zu Fuß über den Times Square Richtung Hotel ging. Auf diesem Weg sahen wir, wie zwei Männer das Öl eines Kompressors eines Hot-Dog-Standes einfach auf den Asphalt laufen ließen. Es dauerte tatsächlich, bis wir realisiert hatten, was wir da wirklich gesehen hatten. Und einige machen sich tatsächlich Gedanken, wie man diese Welt noch retten kann…

Wir kehrten für einen kleinen Snack bei Wendy‘s ein, wo wir zwei augenscheinlich Drogensüchtigen dabei zuschauen konnten, wie sie in aller Ruhe ihre mitgebrachten Plastikflaschen und Behältnisse mit Getränken füllten, und gingen anschließend zum Hotel.

Dienstag, 14.11.2023 (23330 Schritte, 16,4 km)

Heute starteten wir ein wenig später und sind zunächst einmal zu Pret A Manger gegangen, um dort zu frühstücken – war zwar auch nicht preiswert, aber immerhin preiswerter als an den Tagen zuvor. Oder kann man ein Sandwich, ein Croissant und eine Dose Cola für 21 Dollar preiswert nennen? Mit der Subway ging es zum Columbus Circle, denn heute stand der Central Park auf dem Programm. Auf dem Weg zum Naturkundemuseum, wo wir in den Central Park gehen wollten, nahmen wir The Dakota mit, wo seinerzeit John Lennon erschossen wurde. Strawberry Fields haben wir uns selbstverständlich auch angesehen.

Im Central Park waren wir zunächst am Turtle Pond und Belvedere Castle, sind dann zur Bow Bridge gegangen, über The Mall bis zur Gapstow Bridge am Pond spaziert und haben unterwegs einen Halt am Wollman Rink gemacht. Liest sich wie Central Park im Schnelldurchlauf, aber es war sehr entspannt. Wir haben noch einen kleinen Schlenker zur Park Avenue eingebaut, um uns anzuschauen, wo und wie Demi Moore wohnt, bevor wir mit der Subway zunächst einmal zum Hotel gefahren sind, um einen kurzen Halt zu machen.

im Central Park

Nach einer Viertelstunde ging es weiter und wir machten uns auf den Weg nach Downtown. An der City Hall stiegen wir aus und orientierten uns nach Osten, weil die Brooklyn Bridge auf der Agenda stand. Und in der Nachbetrachtung muss ich ganz klar sagen: worst experience of the town! Ich bin schon häufig über die Brücke gegangen, aber so schlimm wie heute habe ich es noch nie empfunden. Bis zum ersten Brückenpfeiler standen fast durchgängig fliegende Händler am rechten Rand, die allen möglichen Sch… verkaufen wollten. Und weil das alleine noch nicht reichte, mussten sich natürlich sämtliche Touristen benehmen, als ob sie alleine auf der Welt wären. Jeder blieb einfach mitten im Weg stehen, rempelte einen an und was noch so alles möglich ist, um sich total bescheiden zu benehmen. Es war eine totale Quälerei, absolut fürchterlich!!! Ich war wirklich froh, als wir die Brücke in Brooklyn wieder verlassen konnten und könnte mir vorstellen, dass ich keinen Fußweg über die Brooklyn Bridge mehr machen werde.

In Brooklyn stand natürlich zunächst einmal das Titelbild von „Es war einmal in Amerika“ an, bevor es dann ans Ufer des East River ging, um während der blauen Stunde Fotos zu machen. Fast zwei Stunden haben wir dort gestanden bzw. haben uns gegen Ende auch ein wenig bewegt, um nicht nur ein Motiv abgelichtet zu haben. Jane‘s Carousel hatte leider geschlossen, so dass man davon keine wirklich schönen Fotos machen konnte. Schade!

Brooklyn Bridge

Über die Squibb Park Bridge, einem Instagram-Spot, haben wir die Parks am Ufer dann verlassen und sind zur nächsten Subway-Haltestelle gelaufen, um von dort aus zwei Stationen nach Hoyt-Schermerhorn Streets zu fahren. Hier wurde 1986 das Musikvideo zum Song „Bad“ von Michael Jackson gedreht. Leider scheint sich hier einiges verändert zu haben oder aber wir haben den damaligen Drehort nicht wirklich gefunden. Nur etwas, was entfernt so aussah. Gut, nach 37 Jahren darf sich ja auch mal etwas verändert haben. Als wir die Bilder im Kasten hatten, fuhren wir zurück nach Manhattan, stiegen noch einmal um und am Herald Square aus. Shopping und Nahrungsaufnahme waren angesagt. Heute gab es Pizza, bevor es dann endgültig ins Hotel ging – mal wieder mit schmerzenden Füßen.

Squibb Park Bridge

Mittwoch, 15.11.2023 (18945 Schritte, 13,6 km)

Wir starteten erneut mit Frühstück bei Pret A Manger, für das ich 17 Dollar berappen durfte – allerdings nur für mich alleine. Ein warmes Croissant mit Schinken und Käse kostete beispielsweise satte 8 Dollar, auf die 8,875% Tax gerechnet werden müssen. Würde man das in Deutschland zahlen?

Wir fuhren mit der Subway nach Hudson Yards und wollten die neue Aussichtsplattform The Edge aufsuchen. Das war insgesamt das dritte Mal, dass wir während unseres Aufenthaltes hier waren, in einem Gebiet, das vor Jahren noch vollkommen uninteressant war, weil es hier nichts gab. Wir hatten ähnlich wie bei Top of the Rock auch hier Glück und durften sofort nach oben fahren. Oben angekommen genossen wir den Ausblick und gingen mit weichen Knien über den Glasboden, durch den man bis nach unten auf die Straße gucken kann. Ich stellte mir die ganze Zeit die Frage, wie ich die Aussichtsplattform denn nun fand und ob ich sie anderen empfehlen würde. Mich hat sie jetzt nicht so umgehauen wie es bei Top of the Rock seinerzeit war und eigentlich auch jetzt immer noch ist. Man hat halt eben nicht den gigantischen Ausblick wie von dort, denn das Empire State Building ist auf gleicher Höhe und dementsprechend nur von der Seite zu sehen. Zudem guckt man tagsüber in die Sonne. Hm, schwierig!

The Edge

In der angeschlossenen Mall (Shops at Hudson Yards) gingen wir in einen Candy-Shop, weil uns die Farben so gut gefielen, und danach entdeckten wir die Magnolia Bakery, wo wir uns eine Kleinigkeit gönnten, die wir an einem der Tische in der Mall konsumierten. Typisch amerikanisch eben. Danach fuhren wir zurück zum Hotel, weil ich meine Kamera und mein Stativ dort gelassen hatte. Für The Edge reichte mir mein iPhone, zumal man ein Stativ eh nicht hätte mitnehmen dürfen.

Nach einem kurzen Aufenthalt von zwanzig Minuten starteten wir in Richtung Tribeca. Dort schauten wir uns das Haus von Mariah Carey und einen Drehort von „Die Glücksjäger“ an, bevor es zum Restaurant von Robert de Niro ging, das allerdings geschlossen war. So mussten uns Fotos von außen reichen und der letzte Spot wurde angesteuert: Ghostbusters Headquarters, im richtigen Leben eine noch genutzte Feuerwache des FDNY. Auch heute war das Tor geöffnet und man konnte einen Blick ins Innere der Feuerwache werfen.

Wir hatten bis zur blauen Stunde noch ein wenig Zeit, so dass ich uns zum Chelsea Market lotste, wo wir bei „Berlin Currywurst“ eine typische Berliner Currywurst aßen. Das einzige, was störte, war die Tatsache, dass sie überhaupt nicht nach Currywurst schmeckte und schon gar nicht nach Berliner Currywurst. Die Wurst wurde mit Zwiebeln und ohne Curry serviert und dazu gab es ein Stück Baguette. Unfortunately no original taste! Dabei gehört die Bude zwei Deutschen aus Berlin, aber vor Ort war niemand, der deutsch sprach. Nicht, dass wir das gebraucht hätten, aber so wird die Bude beworben. Drei Personen arbeiteten hier, in Berlin wäre es wohl lediglich eine gewesen. Wahrscheinlich ist es das, was die Amis für typisch Berlin halten. Anders kann ich mir das nicht erklären.

Vom Chelsea Market, wo wir übrigens auch preiswertes Eis gefunden haben (eine Kugel kostete sage und schreibe nur $6.95!), ging es dann mit der Bahn zum Union Square. Hier wurde auch für „Die Glücksjäger“ gedreht. Im Gebäude befindet sich jetzt Mount Sinai Doctors, eine öffentliche Arztpraxis, so dass ich mich nicht ins Innere getraut habe, um eine Location nachzufotografieren. Hier musste die Aussenaufnahme reichen.

Wir gingen zur 6th Avenue, wo sich „The Limelight“ befindet, eine ehemalige Kirche, in der sich früher eine Disco bzw. ein Club befand, wo Dolph Lundgren als Türsteher arbeitete und Grace Jones kennenlernte. Hier startete also in gewisser Weise seine Filmkarriere. Gleich schräg gegenüber wurde die Anfangssequenz des Films „Stirb langsam – jetzt erst recht“ gedreht. Auf dem Weg zur 6th Avenue hatte ich bereits die Rückseite des Flatiron Building gesehen und bemerkt, dass dort ein Gerüst stand. Mir schwante Böses!

Und als wir am Madison Square Park ankamen, wurden meine Befürchtungen wahr: Das Flatiron Building war bis auf eine Seite komplett eingerüstet. Ich sah meine blaue Stunde durch meine Hände rinnen. Aber was sollte man jetzt noch machen? Jetzt waren wir hier und ich musste das Beste daraus machen. Vorher schauten wir uns noch das Gebäude One Madison an, in dem Tom Brady und Giselle Bündchen eine gemeinsame Wohnung hatten. Ob sie noch in deren Besitz ist, ist mir allerdings nicht bekannt.

Für die blaue Stunde suchte ich mir eine halbwegs vernünftige Position, aber so richtig fündig wurde ich nicht. Entweder war ein Mülleimer zu sehen, man stand mitten im Weg, es war zu wenig zu sehen oder oder oder. Ich war tatsächlich sehr unzufrieden. Trotzdem nutzte ich die knappe Stunde komplett aus und als ich alles zusammengepackt hatte, gingen wir zu Fuß zum Times Square und shoppten nochmal (u. a. bei Hershey‘s), bevor wir dann mit Essen vom McDonald‘s bewaffnet, ins Hotel zurückkehrten und den Tag beendeten.

Flatiron Building

Donnerstag, 16.11.2023 (18448 Schritte, 13 km)

Vor Verlassen des Hotels fragte ich, bis wann wir unsere Zimmer geräumt haben müssen. Normalerweise 11 Uhr, aber 12 Uhr ginge auch und 13 Uhr war die letzte kostenfreie Möglickeit. Späteres Verlassen des Hotels würde uns in Rechnung gestellt. Ich teilte mit, dass wir dann morgen gerne um 13 Uhr gehen würden, was die nette Dame notierte.

Das teure Frühstück der beiden Vortage hatte es uns so angetan, dass wir heute gleich nochmal das Dollar-Füllhorn ausgekippt haben. Anschließend ging es zur New York Public Library, wo ich in den großen Lesesaal wollte. Zu meinem Erstaunen ist dieser Saal mittlerweile nur noch im Rahmen einer Führung für 15 Minuten zugänglich und ansonsten nicht mehr. Ärgerlich, aber ich hatte mein Foto ja vor Jahren schon gemacht. Könnte ich vielleicht beim nächsten Mal vor Ort zum Kauf anbieten: „Good price!“ Dann wäre auch das Frühstück finanziell gerettet. Muss ich mal drüber nachdenken…

Wir verließen die NYPL wieder und spazierten die 42nd Street entlang, bis wir am Hauptquartier der Vereinten Nationen ankamen. Hier konnte man sich die Skulptur „Non-Violence“ nicht mehr aus der Nähe anschauen, weil sie mittlerweile hinter einer Sicherheitskontrolle steht, die am heutigen Tag (?) nur für Delegierte passierbar war. Auch das war mir egal, weil ich davon vor Jahren schon ein Foto gemacht hatte. Mittlerweile schien mein Geschäftsmodell Konturen anzunehmen! 😛

Wir bogen irgendwann nach links bzw. Westen ab und verschwanden in den Häuserschluchten, die wir bis zu 59th Street durchquerten, denn dort war unser nächster Halt, wobei das eigentlich gar kein richtiger Halt war: Roosevelt Island Tram. Wir setzten nach kurzer Wartezeit auf Roosevelt Island über und spazierten dort in der Mittagssonne ans südliche Ende zum Franklin D. Roosevelt Four Freedoms Park. Und wir spazierten wirklich. Langsam und gemächlich ging es am Ufer des East River entlang und auf dem Rückweg legte ich mich auf einer der Parkbänke ein wenig in die Sonne. Es waren für Mitte November erstaunliche 16 Grad und ehrlicherweise hätte ich noch stundenlang hier liegen können. Links von uns hatte man einen traumhaften Blick auf Manhattan und trotz der Größe der Stadt herrschte hier eine Ruhe wie im Central Park. Nach einer Weile ging es weiter. Die Jacken hatten wir mittlerweile ausgezogen und gingen im T-Shirt (!) weiter – wohlgemerkt Mitte November!!!

Roosevelt Island

Vor der Abfahrt nach Manhattan kauften wir uns am Food Truck von Nathan‘s einen Hot Dog, der für den Standardpreis von 5 Dollar sehr gut schmeckte. Wieder in Manhattan angekommen, gingen wir zur Subway-Station und fuhren bis zum Grand Central, wo wir in die Linie 7 umstiegen, die uns nach Queens brachte. Gleich an der ersten Haltestelle stiegen wir aus. Unser Ziel war der Gantry Plaza State Park am Ufer des Flusses. Vor knapp zehn Jahren bin ich schon einmal hier gewesen und konnte mich noch daran erinnern, wie unwohl wir uns damals fühlten, als wir durch Hunters Point liefen, doch mittlerweile war keine Spur mehr von sozialem Brennpunkt erkennbar. Am Ufer des East River reiht sich ein Hochhaus an das andere, was vor zehn Jahren eben noch anders war. Da hatte man wirklich das Gefühl, man müsse auf seine Sachen aufpassen und ganz besonders an der nächsten Straßenecke hellwach sein. Heute war das vollkommen anders: Jogger, Spaziergänger, Kinder, alte Menschen, Gassigänger – irgendwie war alles auf den Beinen, was auf den Beinen sein konnte. War ja auch irgendwie kein Wunder bei dem Wetter!

Und als ich einen geeigneten Punkt gefunden hatte, wurde es ein wenig kühler, womit zu rechnen war. Als die Sonne langsam hinter den Häusern verschwand, bekamen wir einen der schönsten Sonnenuntergänge präsentiert, den ich in den letzten Jahren gesehen habe. Was für ein prachtvoller Abschluss eines Spätsommertages und eigentlich auch des gesamten Trips in den Big Apple, denn das war unser letzter Abend!

Gantry Plaza State Park

Das Pepsi-Zeichen einige Meter nördlich unseres Standortes wurde nach Sonnenuntergang auch noch fotografiert, ehe es wieder zur Subway ging, um zu Pete‘s Grill zu fahren, dem Diner, den ich bei meinen vorherigen Besuchen in der Stadt eigentlich immer aufgesucht und auch schon diversen Leuten empfohlen hatte. Bislang waren alle immer sehr zufrieden – haben sie zumindest behauptet. Auf dem Rückweg zur Subway kauften wir uns einen Peanut-Almond-Donut für knapp 5 Dollar, den wir während der Fahrt nach Manhattan aßen. Am Times Square kamen wir wieder an die Oberfläche, weil wir noch zu Madame Tussaud‘s wollten, denn einmal Explorer Pass war noch da. Doch zu unserem Erstaunen war das Wachsfigurenkabinett bereits geschlossen. Die Internetrecherche ergab, dass um 20 Uhr die Pforten geschlossen wurden und wir hatten jetzt 20.05 Uhr.

Dann ging es also doch direkt zum Hotel. Ein kleiner Umweg von einem Block musste aber noch sein, weil wir noch eine Graffitiwand fotografieren wollten, was gestern nicht ging, weil dort zwei finstere Gestalten standen. Heute ging ein Mädel durch‘s Bild, posierte kurz, grinste und ging weiter.

Im Hotel begab ich mich an das Befüllen meines Koffers und stellte fest, dass ich vor einem Problem stand: Der Koffer war schon voll, aber meine dreckige Wäsche und mein Kulturbeutel waren noch nicht drin. Aber dieses Problems würde ich mich morgen annehmen…

Freitag, 17.11.2023 (11124 Schritte, 8 km)

Der Abreisetag war gekommen und es stand noch Madame Tussaud’s auf dem Programm. Wir durften das Zimmer bis 13 Uhr behalten, was uns einen gewissen Spielraum verschaffte. Komischerweise klopfte morgens um kurz nach 8 schon die Putzfrau an die Zimmertür, was sie normalerweise um die Zeit nicht tat. Ich kämpfte noch mit dem Koffer, bekam aber letzten Endes alles unter. Ob das Gewicht unter 23 kg lag? (Es waren am Flughafen 22,3 kg; Anm. d. Red.)

Auf dem Weg zum Times Square (bzw. kurz davor) mussten heute Bagle für 2 Dollar pro Stück vom Straßenrand reichen. Hätten wir eigentlich auch jeden Tag machen können! Wir verbrachten etwas mehr als zwei Stunden bei Madame Tussaud’s, bevor wir wieder ins Tageslicht traten. Jetzt wurde es allerdings auch höchste Eisenbahn, denn es war schon 12.15 Uhr. Nach dem Auschecken verbrachten wir noch knapp zwei Stunden in der Lobby des Hotels, holten uns die letzten Quarter Pounder vom McDonald’s und gingen dann um kurz nach 15 Uhr Richtung Penn Station, um mit der LIRR zum Flughafen zu fahren. Die Fahrt kostete wieder 5 Dollar pro Person, aber zunächst einmal standen wir am überfüllten Bahnsteig, denn der Zug kam nicht. Die Durchsagen konnte man rein gar nicht verstehen, aber da alle anderen Fahrgäste ebenfalls blieben, warteten wir auch.

Mit dem AirTrain fuhren wir das letzte Stück zum Flughafen, was uns noch einmal $8.25 kostete. Glücklicherweise konnten wir unser Gepäck sofort abgeben und gingen eigentlich auch unmittelbar anschließend durch die Sicherheitskontrolle, die sich dann allerdings ein wenig zog. Selbstverständlich hatte man an meinem Handgepäck wieder etwas auszusetzen, aber das war ich ja mit den ganzen Elektronikgeräten inkl. Kabel schon gewohnt. Im Sicherheitsbereich schauten wir uns die diversen Geschäfte an, kauften uns noch was extrem Preiswertes zu essen und zu trinken, ehe es dann wirklich zum und in den Flieger ging, der eine knappe halbe Stunde zu spät abhob, aber eine Viertelstunde vor der eigentlichen Ankunftszeit in Frankfurt landete. Nachdem ich „Big George Foreman“ geguckt und danach etwas geschlafen hatte, ging der Flug sehr schnell vorbei.

In Frankfurt angekommen mussten Tickets für den Zug nach Köln her. Wir hatten in New York schon geguckt und Züge für 49,90 Euro gefunden. In Frankfurt wollte man uns die Tickets dann aber für 20 Euro mehr verkaufen. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass es die Sparpreise nur bis einen Tag vorher gäbe. Aber für den Kauf bräuchte die Dame noch meine E-Mail-Adresse. Dies lehnte ich ab, weil ich den Sinn nicht verstand. Mir wurde erläutert, dass ich ja ein Online-Ticket kaufen würde. Nein, ich stehe ja gerade hier bei Ihnen am Schalter! Das Ticket würde mir anschließend an die angegebene E-Mail-Adresse geschickt. Aber eine Handynummer ginge auch. Auf meine Frage, wohin denn dann das Online-Ticket, das ich gerade offline kaufen wollte, geschickt würde, wenn ich meine Handynummer angäbe, bekam ich keine zufriedenstellende Antwort. Und wenn ich meine E-Mail-Adresse oder Handynummer nicht abgeben würde, bekäme ich auch kein Ticket bzw. müsste mir das selber am Automaten kaufen. Aha! Und jetzt erkläre mir mal jemand die Preispolitik und Kundenfreundlichkeit der Deutschen Bahn: Anstatt froh zu sein, dass kurzfristig noch jemand ein Ticket kauft, muss derjenige einen satten Aufschlag von 40 Prozent zahlen, ohne jedoch einen Anspruch auf einen Sitzplatz zu haben. Wohlgemerkt: Würde dieses Ticket nicht knapp eine Stunde vor Abfahrt verkauft, würde die Bahn überhaupt kein Geld einnehmen! Da sollte man doch wohl meinen, dass diese Tickets für relativ kleines Geld über die Ladentheke gehen, oder? Aber dafür will man meine E-Mail-Adresse haben, weil ich am Schalter der Deutschen Bahn AG ein Online-Ticket kaufe? Liebe Bahn, ich möchte Euch mal etwas erklären: Ein Online-Ticket kaufe ich zu Hause am PC oder per Smartphone. Wenn ich an einen Schalter gehe und persönlich mit einem Mitarbeiter von Euch spreche, der mir ein ausgedrucktes Ticket in die Hand drückt, dann kaufe ich nichts online. Und von daher geht Euch meine E-Mail-Adresse (oder auch meine Handynummer) einen Sch… an!

Nach dieser Verwunderung stolperten wir gleich in die nächste, denn der ICE hatte knapp 30 Minuten Verspätung. Hervorragend! Wir waren ja noch nicht so lange auf den Beinen und konnten uns jetzt an den arschkalten Bahnsteig am Frankfurter Flughafen stellen. Immerhin durften wir uns dabei die allseits bekannten Durchsagen anhören: Der Zug sowieso kommt später, weil… Der ICE hat eine Verspätung, weil… Für unseren ICE hatte man bei der DB AG eine Streckensperrung ausgewürfelt. Dumm nur, dass wir dann im ICE eine Reisegruppe trafen, die die gesamte Strecke von München gefahren war und uns erzählt wurde, dass der Zug nicht einmal unterwegs außerplanmäßig zum Stillstand kam. Von einer Streckensperrung konnte da wohl keine Rede sein! Dafür schaffte es der ICE immerhin noch, auf den knapp 200 km von Frankfurt eine Verspätung von mehr als 15 Minuten herauszufahren. Der Flieger hat auf der knapp 33fachen Strecke von 6500 km insgesamt 45 Minuten aufgeholt und die Deutsche Bahn ein Drittel dieser Zeit vertrödelt. Und dafür haben wir 70 Euro gezahlt! Dummerweise wurden wir noch nicht einmal kontrolliert und hätten uns die Penunzen sparen können. Warum wurden wir eigentlich nicht kontrolliert? In New York sind wir zweimal mit der LIRR die Strecke Jamaica bis Penn Station gefahren, für die man 20 bis 25 Minuten unterwegs ist und beide Male wurden unsere Tickets kontrolliert, für die wir kurzentschlossen 5 Dollar zahlten.

Fazit

New York City ist immer noch eine grandiose und aufregende Stadt, aber ich war nicht mehr so begeistert, wie ich es sonst immer war. Woran lag das? Zum einen störte mich massiv der Geruch des legalisierten Drogen-Konsums. Es stank an jeder Straßenecke und mittendrin fürchterlich. Ich fühlte mich ein wenig wie 2019 in Los Angeles, was damals einer unserer Kritikpunkte an der Stadt war. Und das gilt eben nun auch für New York.

Zudem habe ich dieses Mal so viele Drogenabhängige, Obdachlose und Bettler gesehen, wie noch nie zuvor. War die Hotelwahl schuld? Denn unser Hotel befand sich im Garment Disctrict. Als wir z. B. in Queens waren, gab es nicht einen einzigen Obdachlosen oder uns ist keiner aufgefallen. Selbstverständlich halten sich Bettler dort auf, wo es sich auch lohnt und das ist an den Touri-Hotspots. Trotzdem empfand ich das beim letzten Besuch bei weitem nicht so schlimm. Dafür sind die ganzen Micky Mäuse und anderen Figuren am Times Square wieder zurück, die man vor Jahren teilweise verbannt hatte. Unter’m Strich also eine ganze Menge Nepper, Schlepper, Bauernfänger. Aber eben auch nicht anders als in anderen Metropolen der Welt.

Da ich mit einem Erstbesucher unterwegs war, haben wir natürlich viel gemacht, was ich schon kannte. Dementsprechend war einiges davon für mich nicht ganz so interessant. Ich würde z. B. alleine nie mehr Geld für One World Observatory bezahlen oder auch ein Spaziergang im High Line Park käme mir nicht mehr in den Sinn. Aber unsere Absprache im Vorfeld war ja, dass ich alles mitmache.

Der gewichtigste Punkt ist allerdings das Geld: Beim Kassensturz für die eine Woche New York inkl. sämtlicher Ausgaben, also Hotel, Zugtickets, Flüge usw., kam eine Summe von 3864,44 Euro raus. Pro Tag kostete mich der Trip also ca. 483 Euro.

Dafür brachte ich 2270 Dateien auf meinem iPhone und der Speicherkarte der Digitalkamera mit, die alle anschließend gesichtet, sortiert und bearbeitet werden mussten.

Was mich allerdings nicht wirklich losließ, waren die enormen Kosten. Wir empfanden die Preise eigentlich durchgängig als unverschämt. Wieso verlangt man für eine Kugel Eis zwischen 7 und 8 Dollar? Warum kostet ein Berliner 9 Dollar? Sind 8 Dollar für ein nicht gerade großes Croissant mit Schinken und Ei angemessen? Wir haben uns bis zur Hälfte unseres Aufenthaltes ständig über die Preise aufgeregt, sie aber trotzdem bezahlt, weil wir sie ja stellenweise bezahlen mussten. Gegen Ende des Trips sind wir umgeschwenkt zu Galgenhumor und haben immer nach einem noch teureren Preis gesucht, weil wir so was Billiges gar nicht erst kaufen wollten. Und außerdem wollten wir beide unbedingt die 4000 Euro knacken. Tja, hätte ich mir wohl noch 15 Berliner holen müssen. Oder T-Shirts vom Hard Rock Café, die mittlerweile auch 38 Dollar pro Stück kosten. Dafür kann man aber immerhin Zeitung durch die Shirts lesen.

New York hat sich meiner Meinung nach sehr zum Nachteil verändert. Und das sollte man vor dem nächsten Besuch wissen, damit man nicht so enttäuscht bzw. geschockt ist, wie ich es manchmal tatsächlich war. Trotzdem war das natürlich nicht mein letzter Besuch im Big Apple!

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