Tanz der Vampire am 29.09.2018 in Köln (Dernière)

Wer schön schreiben kann, schreibt auch schön mit einem schlechten Pinsel.~japanische Weisheit

Nachdem ich bereits am 17.02.2018 die Premiere gesehen hatte, war es nun an der Zeit nach siebeneinhalb Monaten Abschied von den Vampiren zu nehmen, die weiterziehen nach Berlin.

In der Dernière stand mit Filippo Strocchi der Darsteller als Graf von Krolock auf der Bühne, der diese Rolle auch im Theater des Westens in Berlin verkörpern wird. Somit hatte ich jetzt bei meinen zahlreichen Besuchen in Köln zunächst David Arnsperger in der Hauptrolle gesehen und anschließend Jan Kriz, Ivan Ozhogin und eben Filippo Strocchi. Dabei schnitt meiner Meinung nach David Arnsperger mit Abstand am besten ab, wobei der beste Darsteller für diese Rolle eindeutig Jan Ammann ist.

Die weibliche Hauptrolle übernahm Diana Schnierer, die ihre Sache wirklich gut gemacht hat. Trotzdem ist für mich nach allen bisher gesehenen Vorstellungen (also Köln, Oberhausen, Berlin und Stuttgart) mit diversen verschiedenen Darstellerinnen der Sarah Pamina Lenn die absolute Idealbesetzung. Sie spielte die Sarah über die gesamten siebeneinhalb Monate hier in Köln als Cover, was ihren Gesangskünsten allerdings nicht gerecht wird.

Also Stage Entertainment: Auf einer der nächsten Stationen von “Tanz der Vampire” bitte Jan Ammann als Grafen und Pamina Lenn als Sarah verpflichten. Wenn dann noch Christian Funk den Herbert spielt, der dafür immer tosenden Applaus bekommt, dann steht einer gelungenen Aufführung nichts mehr im Wege.

Aber zurück zur Dernière: Vor Beginn der Veranstaltung wurden elektronische Teelichter verteilt, die beim “Gebet” eingeschaltet werden sollten, was prompt auch fast alle Zuschauer taten. Die Darsteller scheint es wohl gefreut zu haben, wie man diversen Bildern in den social-media-Kanälen entnehmen konnte. Dieses Lichtermeer war schon aus dem Zuschauerraum ein sehr schönes Bild. Wie mag das wohl erst ausgesehen haben, wenn man auf der Bühne steht?! Überhaupt war heute einiges anders als in den anderen Vorstellungen. Teilweise spielten die Darsteller ein wenig entfesselt und hielten sich nicht immer ganz ans Protokoll, was für Erheiterung unter den Zuschauern sorgte. Das war zwar nur einige wenige Male der Fall und hat der Aufführung nicht geschadet. Die Zuschauer ihrerseits klatschten mitunter in die Szene hinein, wenn z. B. der bereits erwähnte Christian Funk in seiner Rolle als Herbert die Bretter, die die Welt bedeuten, betrat. Ebenfalls nicht störend war auch der (ansonsten verpönte) Zwischenruf einer Zuschauerin, die in Richtung der Bühne rief “Herbert, Du geile Sau!”. Es war eben eine irgendwie gelöste Stimmung.

Und je länger die Vorstellung dauerte, desto lockerer wurde es. Die Akteure auf der Bühne und das Orchester warteten mitten in der Szene geduldig ab, wenn das Publikum zu Beifallsstürmen ansetzte, ehe es dann weiterging. Und als es dem Ende entgegenging, gab es auf den Plätzen kein Halten mehr. Mit Beginn des Finales, als die Vampire dann wirklich zum Tanz baten, erhob sich das gesamte Publikum und klatschte rhythmisch mit. Die Tee- und Knicklichter wurden wieder ausgepackt und im gesamten Musical Dome schwappte die Euphorie durch die Reihen. Das, was sich sonst erst nach Ende des Finales abspielte, passierte nun bereits einige Minuten vor Ende des Musicals. Man hatte das Gefühl, daß jeder mitgerissen wurde und sogar die Musik ein wenig lauter war als sonst. Gänsehautatmosphäre zum Abschluß!

Nachdem der Vorhang gefallen war, bekamen die Akteure Blumensträuße überreicht und es wurden Rosen auf die Bühne geworfen. Selbstverständlich kamen die Darsteller ein weiteres Mal unter dem frenetischen Applaus des Publikums zurück und auch das Orchester verließ den Graben, um sich den verdienten Lohn abzuholen. Und irgendwann war es dann soweit: Die Musik verstummte, der Vorhang erhob sich nicht mehr und das Licht im Saal ging langsam an. Das war es mit den Vampiren in Köln, die sich beeilen müssen, denn in exakt drei Wochen steht die Premiere im Theater des Westens in Berlin an. Die Berliner Lkw standen bereits vor der Vorstellung hinter der Stagedoor und nach der Dernière hatte sich der dortige Platz schon ein wenig mit Paletten und Kisten gefüllt.

(Die hier gezeigten Fotos sind allesamt mit einem iPhone 8 entstanden.)

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